Bundesliga | red | 01.04.2020

05er können zehn Millionen sparen

Kurzarbeit, Gehaltsverzicht, Stopp aller nicht nötigen Ausgaben: Der Verein steuert den wirtschaftlichen Belastungen durch die Coronakrise entgegen. Vorsitzender Stefan Hofmann lobt die Solidarität aller Beteiligten.

Mainz. Der FSV Mainz 05 hat angesichts des ungewissen Fortgangs der aktuellen Saison und zur Vermeidung von Liquiditätsengpässen seine wirtschaftliche Planung komplett überarbeitet und ein Einsparpotenzial von rund zehn Millionen Euro identifiziert. „Um dieses erreichen zu können, stoppt der Verein alle nicht nötigen oder verpflichtenden Ausgaben und nutzt Einsparpotenziale in den noch offenen Budgets“, heißt es in einer Mitteilung des Klubs. Zum Vergleich: Sollte die unterbrochene Spielzeit abgebrochen werden, gingen den 05ern knapp 16 Millionen Euro allein an Fernsehgeld verloren.

Spieler, Trainer, sportliche und kaufmännische Führungsebenen verzichteten zudem auf die Auszahlung eines Gehaltsanteils in den Monaten April bis Juni, ehrenamtliche Aufsichtsratsmitglieder auf ihre Aufwandsentschädigungen. Dass von heute an etwa drei Viertel der Festangestellten in allen Bereichen in Kurzarbeit gehen würden, stand bereits seit Ende voriger Woche fest.

„Das Coronavirus stellt uns als Menschen und Gesellschaft in einer Art und Weise auf die Probe, wie es die meisten von uns vorher nicht gekannt haben. Das gilt auch für Mainz 05“, sagt Stefan Hofmann, der Vereins- und Vorstandsvorsitzende. „Um für potenzielle Einnahmeausfälle der laufenden Saison gewappnet zu sein, müssen wir den Verein komplett auf links krempeln.“

Hofmann: Echter Stresstest

Die entscheidende Botschaft aber laute: „Wir können die Krise in der laufenden Saison gemeinsam durchstehen. Die Einschnitte sind schmerzhaft und ein echter Stresstest für uns, aber die Maßnahmen helfen dem Verein enorm. Und sie sind das Ergebnis einer großen Solidarität innerhalb des Vereins – von den Profis bis hin zu den Angestellten. Alle, auf die wir zugegangen sind, unterstützen ausnahmslos und auf freiwilliger Basis unsere Maßnahmen. Diese Solidarität ist außergewöhnlich und macht mich als Vereinsvorsitzenden stolz. Wohl dem, der sich auf diesen geschlossenen Rückhalt seiner Mitarbeiter verlassen kann.“

Um die Einsparpotenziale herauszuarbeiten und zu klassifizieren, haben die Verantwortlichen unterschiedliche Szenarien durchgespielt, wie sich die Situation für die Bundesliga in den nächsten Monaten entwickeln kann. „In jedem dieser Szenarien haben wir dann in allen Bereichen für die laufende Saison Einsparpotenziale identifiziert. Diese können sich auf über zehn Millionen Euro summieren“, sagt Jan Lehmann, der kaufmännische Vorstand.

Mit dem Thema Kurzarbeit betreten die 05er Neuland. Mit den betroffenen Mitarbeitern seien individuelle Vereinbarungen getroffen worden, der Verein federe deren Gehaltseinbußen ab, indem er das Kurzarbeitergeld aufstocke.

Über den Sommer hinausschauen

„Wir haben festgestellt, dass der Sinn von Kurzarbeit auf unsere Verwaltung genau zutrifft“, sagt Lehmann. Sprich: Wegen der Unterbrechung des Spielbetriebs ist das Arbeitsaufkommen deutlich geringer, ein Großteil der Beschäftigten wird vorübergehend nicht benötigt. „Wichtig ist: Wir bleiben für unsere Fans über alle Kanäle erreichbar, haben aber einen Plan entworfen, wie wir in dieser schwierigen Zeit ohne die üblichen Anforderungen an den Verein und ohne Spielbetrieb den Betrieb auch mit deutlich verringertem Personal aufrechterhalten können.“

Die Kurzarbeit gelte bis auf Weiteres, könne jedoch bei der von allen Klubs angestrebten Fortsetzung der Saison in den kommenden Wochen auch kurzfristig angepasst oder aufgehoben werden.

„Unsere Verantwortung ist, dass wir uns jetzt auf das Szenario erheblicher Einnahmeverluste einstellen und dabei auch über den Sommer hinausschauen“, sagt Stefan Hofmann. Die Krise werde schließlich auch die Planung der kommenden Saison beeinflussen, wenngleich die Rahmenbedingungen noch nicht einzuschätzen seien. „Unsere Hoffnung ist aber, dass wir die aktuelle Saison zu Ende spielen und in absehbarer Zeit Schritte in Richtung Normalität gehen können. Ich bin überzeugt, dass der tolle Zusammenhalt, der gemeinsame Geist, den wir im Verein erleben, uns für die Aufgaben der Zukunft stärken wird.“

 

Mehr Sport aus Mainz lesen Sie hier.

Alle Artikel von Fußball (Bundesliga)