Christian Karn | 19.04.2020

Schon mit drei dabei

Das 05-Kalenderblatt* für den 19. und 20. April.
20 Jahre lang spielte Manuel Schneider (r., bereits im Trikot des TSV Schott) für alle Nachwuchsmannschaften der 05er.
20 Jahre lang spielte Manuel Schneider (r., bereits im Trikot des TSV Schott) für alle Nachwuchsmannschaften der 05er. | Eva Willwacher
Niki Zimling führte sich mit zwei Toren in den ersten beiden Spielen ein, wurde aber nicht die erhoffte Stütze im defensiven Mittelfeld.
Niki Zimling führte sich mit zwei Toren in den ersten beiden Spielen ein, wurde aber nicht die erhoffte Stütze im defensiven Mittelfeld. | Eva Willwacher

Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es um einen beinahe ewigen 05er und sieben weitere Ehemalige, die am Sonntag beziehungsweise Montag Geburtstag haben.

 

19. April

Norbert Otto wird 63 Jahre alt. 1982, kurz bevor die 05er wegen der Jughard-Affäre – der im Sommer des Jahres bei einem Autounfall ums Leben gekommene Klubchef hatte zwei Jahre lang Sachzuwendungen und Bargeld in Millionenhöhe in Verein und Spieler gesteckt, dies allerdings durch Veruntreuungen bei seinem Arbeitgeber finanziert – fast zusammenbrachen, wechselte der Torjäger der Amateure von Eintracht Frankfurt an den Bruchweg. Als Charly Mähns neuer Sturmpartner schoss Otto in der Oberligasaison 1982/83 neun Tore, dann verabschiedete er sich schon wieder zu den Eisbachtaler Sportfreunden.

Wäre es den Mainzern wirtschaftlich nicht so schlecht gegangen, hätten sie den Angreifer vielleicht halten können. Allerdings mussten sie in jenem Sommer gar dem A-Junioren-Trainer kündigen und den Spielbetrieb der Bezirksligamannschaft einstellen, um in der Oberliga über die Runden zu kommen.

 

Seinen 35. Geburtstag feiert Niki Zimling. Der ehemalige dänische Nationalspieler, EM-Teilnehmer 2012, kam im Januar 2013 als Eugen Polanskis Nachfolger nach Mainz, fügte sich mit zwei frühen Toren im Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg und im Pokalspiel gegen den SC Freiburg gut ein, wurde aber in den nächsten anderthalb Jahren nie die erhoffte Stütze im zentralen Mittelfeld.

Im Sommer 2014 liehen die 05er den Dänen an Ajax Amsterdam, später an den FSV Frankfurt aus. Beim damaligen niederländischen Meister jedoch war Zimling nur ein Ergänzungsspieler, bei den Bornheimern nicht mal das: Er begann als Stammkraft, musste aber schon nach wenigen Spielen wegen einer schweren Verletzung den Rest der Zweitligasaison abschreiben. Nach seiner Rückkehr an den Bruchweg wurde er zum Stützpfeiler der dennoch aus der Dritten Liga absteigenden U23. Zusammen mit dem FSV Frankfurt, übrigens.

Nach zwei Jahren bei Sønderjysk Elitesport hat Zimling inzwischen seine Karriere beendet und ist Sportchef des dänischen Zweitligavereins Kolding IF.

 

30 Jahre alt wird Robin Mertinitz. Mit 16 Toren war der Stürmer in der Mainzer Meisterschaftssaison 2008/09 der Torschützenkönig der U-19-Bundesliga Süd/Südwest, im Finale gegen Borussia Dortmund schoss er den 2:1-Siegtreffer. Im Erwachsenenfußball setzte sich Mertinitz jedoch nicht durch. Im Regionalligateam war er zwei Jahre lang kein Stammspieler, kam aber dennoch immerhin auf acht Tore.

Danach trug der Stürmer das Trikot mehrerer Südwest-Ober- und Regionalligisten: des SC Idar-Oberstein, des FSV Salmrohr und des FK Pirmasens. Es folgten zwei Jahre in Luxemburg, bevor er bei der SG Hochwald Zerf anheuerte; seit voriger Saison ist Mertinitz Spielertrainer des Rheinlandligisten.

 

 

20. April

56 Jahre alt wird Udo Weiß, der 1983 an den Bruchweg kam, aber nur wegen der Verletzungen von Helmut Wagner regelmäßig in der Hinrunde spielte. Nach 21 Oberligaspielen in zwei Jahren und keinem Tor wechselte der Linksaußen zum FV Geisenheim.

 

Josip Landeka wird 33 Jahre alt. Als A-Junior der 05er in der Saison 2005/06 war der Mittelfeldtechniker kroatischer U-19-Nationalspieler, später im Oberligateam ein wertvoller Torvorbereiter. 2008 verließ Landeka den Bruchweg, danach seither bestritt er für die Stuttgarter Kickers, den SV Wehen, Carl Zeiss Jena, den Chemnitzer FC, Darmstadt 98 und die SGS Großaspach 191 Drittligaspiele, so viele wie wenige andere in dieser Liga.

Ende Januar 2017 wechselte Landeka nach siebeneinhalb Jahren zurück zu den Stuttgarter Kickers, mit denen er aus der Regionalliga abstieg. 2019 beendete er seine Karriere.

 

Ein Jahr jünger ist Oliver Hoch, der Linksaußen des hochgehandelten Mainzer 1988er-Jahrgangs, aus dem es letztlich aber nur Roman Neustädter und Daniel Davari in den hochklassigen Profifußball – und in A-Nationalteams – schafften. Hoch wechselte nach einer Regionalligasaison mit elf Einsätzen zu Alemannia Waldalgesheim, wo er auf etliche andere ehemalige 05-Junioren traf. Seit Sommer 2015 spielt er für den Landesligisten VfB Bodenheim.

 

Und dann ist da noch der beinahe ewige 05er: Manuel Schneider, einst ins Münchfeld geboren, der als Dreijähriger beim benachbarten Fußballsportverein angemeldet wurde und dort 20 Jahre lang für sämtliche Nachwuchsteams spielte und 2009 mit den A-Junioren Deutscher Meister wurde. Am Ende standen für den Innenverteidiger, Außenverteidiger und Sechser 95 Regionalligaeinsätze und ein knappes Dutzend Testspiele bei den Profis zu Buche. Die Saison 2013/14 musste ohne Schneider stattfinden, eine schwere Knieverletzung beendete seine Karriere – bis zu einem kaum für möglich gehaltenen Comeback nach dreieinhalb Jahren Pause beim TSV Schott.

Mit dem Klub von der Karlsbader Straße, wo er zwar weitere verletzungsbedingte Rückschläge einstecken musste, aber sich immer wieder geduldig heranarbeitet(e) stieg der defensive Stabilisator unter Trainer Sascha Meeth in die Regionalliga auf. Knapp zwei Jahre nach dem direkten Wiederabstieg führt die Mannschaft die Oberligatabelle an. Schneider wird heute 29 Jahre alt.

*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).

 

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