Meistertorwart wird 30
Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es unter anderem um einen Deutschen Meister und das beste Mainzer Jahr im DFB-Pokal.
21. April
Heute hat ein Deutscher Meister Geburtstag: Volkan Tekin wird 30 Jahre alt. Tekin war 2008/09 Stammtorhüter bei Thomas Tuchels A-Junioren, die gegen Borussia Dortmund den Titel gewannen. In der Regionalliga spielte er allerdings keine Rolle mehr; in der Rückrunde verdrängte er zwar Stefan Steigerwald von der Bank, an Pierre Kleinheider aber kam er nicht vorbei.
Tekin blieb lange im Rhein-Main-Gebiet, spielte für den SV Wehen, den FV Biebrich 02, den SV Wiesbaden und den SV Gonsenheim, schaffte es dann doch noch in die Regionalliga und bestritt dort 22 Partien für die SpVgg Neckarelz. Seine aktuelle Station ist die SG Rüsselsheim, mit der er voriges Jahr von der Kreisoberliga in die Gruppenliga aufstieg, wo die Mannschaft zum Zeitpunkt der Saisonunterbrechung auf dem zweiten Platz lag.
Ebenfalls Geburtstag hat Vitus Scheithauer. Der Innenverteidiger kam im Winter 2015/16 als Stammspieler des TSV München 1860 zu den 05ern – seine Verpflichtung war eine Reaktion auf die dramatischen Verletzungsprobleme der B-Junioren. Scheithauer wurde auch am Bruchweg auf Anhieb ein wichtiger und offensivstarker Leistungsträger der Nachwuchsmannschaften. In 51 Spielen in der U17- und U19-Bundesliga traf Scheithauer sechsmal, darunter zweimal beim 4:2 nach 0:2 in Freiburg, bei dem er binnen weniger Minuten das 1:2 und 2:2 schoss. Bei seinem Debüt in der U-18-Nationalmannschaft gelang ihm gleich sein erstes Länderspieltor.
Inzwischen stehen für den auch auf der Außenbahn eingesetzten Verteidiger 41 Regionalligaspiele für die 05er zu Buche. Scheithauer wird 21 Jahre alt.
Außerdem liegt heute der Höhepunkt der DFB-Pokal-Historie der 05er genau elf Jahre zurück. Die Pokalsaison 2008/09 unter Jörn Andersen hatte schwach begonnen: Im Erstrundenspiel beim SV Babelsberg 03 brauchten die Mainzer die Verlängerung zum 2:1-Sieg. Danach nahmen sie Fahrt auf: Unter anderem durch einen herrlichen Distanzschuss von Milorad Pekovic schlugen sie in der zweiten Runde den 1. FC Köln am Bruchweg 3:1. Mit dem gleichen Ergebnis gewannen sie das Achtelfinale in Freiburg. Im Viertelfinale traf Aristide Bancé in der 88. Minute zum 1:0 gegen den FC Schalke 04 – womit die Mainzer erstmals in der vorletzten Pokalrunde standen.
Das Halbfinale gegen Bayer Leverkusen (wegen des Umbaus der BayArena in Düsseldorf ausgetragen) ging nach einem weiteren Bancé-Tor in der 88. Minute in die Verlängerung. In der verloren die 05er allerdings zunächst den Schwung und dann, mit 1:4 etwas zu deutlich, das Spiel.
22. April
Am Mittwoch wird Stefan Graffert 59 Jahre alt. Der Mittelfeldspieler aus Frankfurt zählt zur ersten und zur vorletzten Oberliga-Generation der 05er: 1980 rückte Graffert von den 05-Junioren in die erste Mannschaft auf, war aber nur ein Jahr lang Stammspieler und verabschiedete sich 1982 zu Eintracht Bad Kreuznach. Zwei Jahre darauf holten die 05er den angehenden Juristen noch einmal für zweieinhalb Saisons zurück. Nach insgesamt 106 Oberligaspielen und 13 Toren wechselte Graffert zur SpVgg Eltville. Heute praktiziert er als Rechtsanwalt in Mainz.
Ebenfalls Geburtstag hat Aarón Martín. Geboren in Montmeló und als Fußballer von 2005 bis 2018 bei RCD Espanyol Barcelona ausgebildet, kam der Katalane im Sommer 2018 nach Mainz. In seiner ersten Bundesligasaison überzeugte er als spielstarker linker Verteidiger, war in 33 Ligapartien dabei und das in der Regel von Beginn an. Mit der spanischen U21 wurde er im vorigen Jahr Europameister – nach einem 2:1-Finalsieg gegen Deutschland.
In der laufenden beziehungsweise unterbrochenen Saison scheint Aarón die Lust auf Zweikampfführung abhandengekommen zu sein. Der talentierte Spieler, der sich womöglich bereits bei einem größeren Klub wähnte, blieb in den vergangenen Monaten weit hinter den alten Leistungen zurück. Aber er ist ja noch jung. Heute wird er 23.
Genauso alt wird Leon Kern. Der gebürtige Koblenzer kam 2012 an den Bruchweg, stürmte für die U17 und die U19 in der Bundesliga, brachte es in seinem ersten Aktivenjahr allerdings nur auf vier Drittligaeinsätze in der U23. In der folgenden Saison schloss er sich dem in die Regionalliga aufgestiegenen TSV Schott an, wo er, von verletzungsbedingten Ausfällen abgesehen, bis heute Stammkraft ist. In der vorigen Oberligarunde war er, obwohl häufig als Außenverteidiger eingesetzt, mit zwölf Treffern zweitbester Torschütze seiner Mannschaft.
*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).
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