Kalenderblätter | Christian Karn | 06.08.2020

Ein wahrer Kapitän

Das 05-Kalenderblatt* für den 6. August.
Hatte von 1971 an eine Mainzer Autogrammkarte: Willi Löhr, Kapitän der Südwestmeistermannschaft von 1973.
Hatte von 1971 an eine Mainzer Autogrammkarte: Willi Löhr, Kapitän der Südwestmeistermannschaft von 1973.

Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es unter anderem um den Chef der Südwestmeistermannschaft von 1973 und ein Pokalspiel gegen zwölf Sinziger.

 

6. August

Heute vor 98 Jahren kam Camillo Morgenthaler zur Welt. Der Angreifer spielte im ersten Nachkriegsteam des FSV Mainz 05 eine Nebenrolle, in sieben Begegnungen in der neugegründeten Oberliga schoss Morgenthaler ein Tor. Wenn die zeitgenössischen Quellen nicht übertreiben, war Morgenthaler eine Art „Bruder Leichtfuß“ mit leichten Allüren, die dazu führten, dass sein Talent nicht immer zur Entfaltung kam – das erinnert an Thomas Ziemer in den 90er Jahren. Morgenthaler bestritt bis 1950 weitere 28 Oberligaspiele für die SG Gonsenheim und die SV Weisenau.

 

Ein beinahe ewiger 05er kann seinen 73. Geburtstag feiern: der Lahnsteiner Willi Löhr, einst Abwehrchef und Kapitän der 05er, später mehrmals Juniorentrainer und Scout am Bruchweg. Die Mainzer holten Löhr 1971 vom damaligen Regionalligisten 1. FC Nürnberg. In seiner ersten Saison am Bruchweg war Löhr als Innenverteidiger gesetzt, verpasste keine Minute, spielte an 30 Spieltagen 31-mal von An- bis Abpfiff – 31-mal, weil das Spiel bei Phönix Bellheim nach einem Regelverstoß des Schiedsrichters annulliert und wiederholt wurde.

In den beiden folgenden Spielzeiten wurde Löhr gelegentlich ausgewechselt, in der Startelf stand er weiterhin durchgehend, selten als Libero, fast immer als Vorstopper. Erst im vierten Jahr am Bruchweg verlor er seinen Stammplatz, was auch an der Verpflichtung der erfahrenen Abwehrspieler Herward Koppenhöfer und Gerd Schwickert lag.

Bereits nach jener Saison 1974/75 beendete Löhr im Alter von erst 27 Jahren seine Profikarriere. Für die 05er hatte er 125 Spiele absolviert. Sechs Jahre lang war er anschließend Spielertrainer bei höherklassigen Amateurklubs im Raum Wiesbaden, dann Trainer in Harxheim, Lahnstein und Nierstein. Ab 1990 trainierte Willi Löhr erstmals die U19 der 05er, nach weiteren Trainerstationen in Mainz und im Rheingau war er ab 2001 noch einmal fünf Jahre für die Mainzer Junioren zuständig.

Seine Kapitänsrolle erfüllte Löhr auch viel später noch: Zur Feier des 40. Jubiläums ihres Titels war die Mainzer Südwestmeistermannschaft von 1973 vor sieben Jahren fast vollzählig im Hause Löhr versammelt.

 

Christian Bauer schließlich wird am Donnerstag 45 Jahre alt. Der Defensivspieler der 05-Amateure absolvierte am 3. November 1997 beim 1:2 der 05er in Freiburg sein einziges Zweitligaspiel.

 

Rätsel gibt das DFB-Pokalspiel der Mainzer im am 6. August 1967 beim SC Rhein-Ahr Sinzig auf: Nach sämtlichen Quellen standen die Gastgeber zu zwölft auf dem Platz. Einer aus dem Dutzend brachte die 05er per Eigentor in Führung; den Siegtreffer erzielte Horst Hülß in der 96. Minute.

*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).

 

Mehr Sport aus Mainz lesen Sie hier.

Alle Artikel von Fußball (Bundesliga)