Als Meister nach Hause fahren
Mainz. Es soll ja schon vorgekommen sein, dass man Pferde vor einer Apotheke hat kotzen sehen – aber welcher Gaul ist schon an einem dunklen Sonntagabend im März in Treis-Karden unterwegs. Also dort, wo die Basketballer des ASC Mainz an diesem 19. Spieltag die Oberligameisterschaft und damit die direkte Rückkehr in die Zweite Regionalliga klarmachen wollen.
„Normalerweise sollte das klappen“, sagt Trainer Eric Marschke, warnt angesichts der prekären Lage der Moselaner aber: „Die kämpfen gegen den Abstieg, für sie ist jedes Spiel ein Endspiel“, sagt er über den einst langjährigen Regionalligarivalen des ASC, der auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht ist. „Die Kulisse in Treis-Karden ist immer noch gut, die Fans machen Stimmung. Und wenn es gegen den vermeintlich sicheren Meister geht, werden sie umso motivierter sein.“
Vermutlich zu zehnt
Marschke ist allerdings überzeugt, dass am Ende einer gelungenen Trainingswoche keiner seiner Akteure den Gegner auf die leichte Schulter nehmen wird. „Alle sind voll fokussiert, alle wollen am Sonntagabend als Meister nach Hause fahren.“ Wobei „alle“ einen vermutlich zehnköpfigen Kader meint, in dem Thilo Schneider, Tobias Feilen sowie Tobias und Felix Oppenberg fehlen werden.
Trotz drei fehlender Guards sollte seine Mannschaft auch auf den kleinen Positionen stark genug besetzt sein, um ein erfolgreiches Spiel aufzuziehen, zumal Leon Schmengler inzwischen wieder eine echte Option darstellt. „Er hat in den vergangenen Wochen eine deutlichen Schritt nach vorne gemacht“, sagt der Trainer über den Aufbauspieler, der an seiner alten Wirkungsstätte doppelt erpicht sein dürfte, einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Zu Hause setzte sich der ASC gegen den TuS vor allem dank eines sehr starken dritten Viertels mit 78:57 durch, auf dem Papier schätzt Marsche den Gegner jetzt schwächer ein. Der US-Amerikaner Ameer Biddle nämlich, im Theresianum mit 39 Punkten erfolgreich, hat den Verein schon wieder verlassen, ihn ersetzt Milan Trtic. Der Serbe ist ein routinierter Flügelspieler mit Pro-B-Erfahrung, aber auch schon 38 Jahre alt. „Er ist einfacher zu verteidigen, weil er keine verrückten Sachen macht. Biddle ist immer wild nach vorne gelaufen und hat alle möglichen Schüsse genommen.“