Am besten noch mal ausrasten
Mainz. Die Wut im Bauch ist verflogen, und Christian Zander bedauert es, dass seine Mannschaft nicht randurfte, als dieser zusätzliche Antrieb sie beflügelt hätte. „Sicherheit steht über allem“, kommentiert der Trainer des ASC Mainz die Verlegung der vor einer Woche vorgesehenen Partie bei der SG Weiterstadt. Die Hessen hatten wegen zweier Coronafälle darum gebeten, „und wir haben dem ja auch zugestimmt. Trotzdem war es ein bisschen ärgerlich, dass wir nicht gleich die Gelegenheit hatten, uns für die schwache Leistung in Bad Bergzabern zu rehabilitieren. Mit einem Sieg, versteht sich.
Um eine erfolgreiche Abendgestaltung wollen seine Leute zwar auch am Samstagabend kämpfen, allerdings dürfte die Aufgabe ungleich schwerer werden, als die beim Tabellenvorletzten gewesen wäre. Der ASC gastiert bei der SG Lützel/Koblenz 2, die erst zwei von zwölf Spielen verloren hat und sich hinter dem TV Lich und Makkabi Frankfurt noch Hoffnung auf die Meisterschaft in der Zweiten Regionalliga machen darf. „Zu verlieren haben wir dort nichts“, sagt Zander, „wir sind motiviert und haben Bock auf dieses Spiel.“
Von Training zu Training fitter
Der Fitnessstand seiner Akteure werde von Training zu Training besser, sagt der Coach, „an Dienstag haben sie eine unfassbar hohe Intensität und Laufbereitschaft an den Tag gelegt. Wir sind jetzt wieder auf dem Level angekommen, das wir vor Weihnachten hatten.“ Ob sich dies in den restlichen Einheiten bestätigte, konnte Zander nicht sagen – da es im Kindergarten seiner Tochter einen positiven Coronatest gab, hielt er sich vorsichtshalber von seiner Mannschaft fern. Sollte es bis Samstagmittag keine Entwarnung geben, wird er auch auf die Fahrt nach Koblenz verzichten.
Ganz sicher fehlen werden Maximilian Befort und Felix Oppenberg. Für alle anderen wird es darum gehen, die Topscorer der Gastgeber, Zeljko Novak, Milan Trtic und Henning Schaake, möglichst kleinzuhalten. Dieses Trio nimmt in der (wegen diverser Spielausfälle verzerrten) Rangliste der besten Ligaschützen die Plätze drei, fünf und sieben ein; hinzu kommen die Cleverness der Routiniers Novak und Trtic, von der sich am vorigen Wochenende die DJK Nieder-Olm überzeugen musste, als sie im Kampf um den Klassenverbleib mögliche → Bonuspunkte verschenkte.
Zurücklaufen ist nicht ihr Ding
„Das wird eine echte Herausforderung“, sagt Christian Zander. „Wenn die drei zusammen 60 Punkte machen“, was des Öfteren vorkommt, „müssen wir alle anderen sehr gut kontrollieren, um noch eine Siegchance zu haben.“ Und im Koblenzer Kader befinden sich einige weitere Spieler, die für eine zweistellige Ausbeute gut sind.
Gelingt es den Mainzern, die zweitbeste Offensive der Liga einigermaßen in den Griff zu bekommen, können sie vielleicht auch die größte Schwäche des Gegners ausnutzen. Defensiv nämlich sind die Koblenzer zu knacken, wenn es schnell geht. Nach Ballverlusten zurückzulaufen, um Fastbreaks zu stoppen, ist nicht so ihr Ding, auch das war in Nieder-Olm zu sehen. Und Zanders Leute wissen ja aus eigener Erfahrung, wie man der SG beikommen kann.
→ Dem Wahnsinn fehlt ein Wimpernschlag titelte SPORTAUSMAINZ.de Anfang Oktober. Zwar unterlag das Theresianum-Team dem Favoriten in eigener Halle mit 72:80, allerdings lag es nach drei Vierteln mit 42:68 zurück. „Im letzten Viertel sind wir völlig ausgerastet“, sagt Zander. 38 Sekunden vor Schluss war der ASC auf 72:74 dran, danach sorgten Koblenzer Freiwürfe und ein Mainzer Missgeschick beim Einwurf für die Entscheidung.
Zander war auch bei jenem Spiel nicht dabei. „Aber die Jungs wissen, wie es geht.“