Applaus, Gewitter, Abbruch
Mainz. Applaus von den Rängen: Auf einen solchen Moment haben die Profis des FSV Mainz 05 lange warten müssen. Beim Trainingsauftakt am Dienstagnachmittag aber werden sie von Beifall begleitet, als sie auf ihrer der ersten Laufrunde an der Gegengeraden vorbeikommen. Dort haben sich etwas weniger als 100 Fans versammelt – 500 dürften es sein.
Doch das Interesse hält sich wohl nicht nur wegen des eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn nahenden Gewitters samt heftigen Regens in engen Grenzen, sondern auch, weil die Anfangszeit mit 16.30 Uhr zumindest für all jene unglücklich gewählt ist, die rechtzeitig zu Beginn des EM-Achtelfinals zwischen Deutschland und England zu Hause sein wollen. Das aber können auch die in voller Länge verfolgen, die sich an den Bruchweg begeben haben. Denn zehn Minuten, nachdem die Spieler den Rasen betreten haben, treibt ein lauter Donnerschlag sie wieder in die Kabine.
Zu großes Risiko
Und als sie nach weiteren zehn Minuten zurückkommen, erleuchtet ein gewaltiger Blitz den grauen Himmel über dem Hartenberg. Also alle wieder rein. Um 16.55 Uhr machen sich Trainer Bo Svensson, Torwarttrainer Stephan Kuhnert und Teammanager Darius Salbert auf den Weg zu den Fans, um den Abbruch der ersten Einheit zu verkünden. Svensson spricht, Kuhnert womöglich auch. Applaus, Gelächter, Applaus. Dann machen sich die wenigen Zuschauer auf den Heimweg.
„Das Risiko ist zu groß“, sagt Svensson später den Medienvertretern angesichts des Gewitters. „Aber wir kriegen die Vorbereitung auch ohne die heutige Einheit hin.“ Trainiert hätte er am Dienstag mit zwei Torhütern (Robin Zentner und Lasse Rieß) sowie 14 Feldspielern, darunter der bislang einzige Neuzugang, Linksverteidiger Anderson Lucoqui. Noch nicht dabei sind alle EM-Fahrer (Ádám Szalai, Karim Onisiwo, Edimilson Fernandes), die U-21-Europameister Finn Dahmen und Jonathan Burkardt, sowie die Nationalspieler Leandro Barreiro und Jeremiah St. Juste.
Issah nach Riejka verliehen
Der Spanier Aarón müsse noch das Ergebnis seines PCR-Tests abwarten, solle aber am Mittwoch zum Kader stoßen, sagt der Trainer. Dong-won Ji fehle „aus anderen Gründen“ – der zuletzt an Eintracht Braunschweig verliehene Koreaner wird wohl nicht mehr für die 05er auflaufen.
Abass Issah wird in der neuen Saison für HNK Rijeka spielen. Den 22-jährigen Ghanaer, dessen Leihgeschäft mit Twente Enschede ausgelaufen ist, verleihen die Mainzer für ein Jahr an den kroatischen Erstligisten ausgeliehen. „Für seine Entwicklung ist es wichtig, dass er weiter auf höchstmöglichem Niveau Spielpraxis sammeln kann“, sagt Sportdirektor sagt Martin Schmidt. „HNK Rijeka gehört zu den kroatischen Topklubs und hat mit dem Einzug in die Europa-Conference-League-Qualifikation alle Chancen, international zu spielen. Diese Chance wollten wir Abass ermöglichen.“