Auf die Nerven gegangen
Halle. Das Ergebnis gegen den neuen Tabellenzweiten war in Ordnung, die Leistung auch, wie Natascha Stergiou versicherte. Freilich ließe sich anmerken, dass die Partie des Basketball-Zweitligisten ASC Mainz beim SV Halle bereits nach dem ersten Viertel als entschieden betrachtet werden durfte – aber verloren, daran bestand kein Zweifel, hätten die Mainzerinnen ja so oder so. Und so wurde es halt ein 51:89 (37:64, 24:47, 7:26).
„Von unserer Defensivleistung her, war das erste Viertel kein Ausreißer“, sagte die Trainerin. „In der Offensive mussten wir uns aber erst mal an die harte Linie gewöhnen, die die Schiedsrichter zugelassen haben.“ Mit der Zeit kamen die Gäste damit besser zurecht, sie erarbeiteten sich mehr Abschlüsse, und die Trefferquote lag mit 33 Prozent aus Nah- und Mitteldistanz deutlich über der aus den vorangegangenen Partien.
Vor allem Amina Pinjic überzeugte mit 13 Punkten. „Sie hat ihre freien Würfe getroffen und ist einige gute Fastbreaks gelaufen“, berichtete Stergiou. Auch die Freiwurfquote des Teams geriet mit 19 erfolgreichen von 24 Versuchen diesmal zur Zufriedenheit. Gleiches galt für die Anzahl der Ballverluste – „die haben wir reduziert, unnötige Turnovers gab es so gut wie nicht“. In einigen Situationen habe man schlicht die Qualität des Gegners anerkennen müssen, ähnlich wie bei den Rebounds: „Wenn der Ball in die Hände einer 1,90-Meter-Frau in die Hände fällt, dann fällt er eben einer 1,90-Meter-Frau in die Hände. Dagegen können wir nichts machen.“
Überragende neue Centerin
Das galt nicht zuletzt hinsichtlich Jelena Budimir, der 33 Jahre alten Serbin, die der SV Halle im Kampf um den Aufstieg in der vorigen Woche verpflichtet hatte und die gegen den ASC ihren Einstand gab. Einen erfolgreichen, zum Leidwesen der Gäste: „Mit ihr hat sich der Gegner noch mal verbessert“, bedauerte Stergiou, „sie war überragend. Wenn sie den Ball bekam, hat sie ihn fast immer reingemacht.“ Die Centerin war denn auch mit 19 Punkten die Topscorerin auf dem Feld.
Sie und die anderen großen Spielerinnen möglichst nicht an den Ball kommen zu lassen, die Anspiele zu verhindern, war der Ansatz, den die nur acht ASC-Frauen unter dem eigenen Korb wählten. „Wir sind ihnen auf die Nerven gegangen, und die Unzufriedenheit ihres Trainers mit der Leistung seiner Mannschaft hat das bestätigt“, sagte Stergiou. Die Reaktionen ihres Hallenser Kollegen José Araujo seien durchaus ein Kompliment für ihr Team gewesen. „Wir wollten zeigen, dass wir unangenehm sind, wir wollen den Gegner nicht glauben lassen, dass er leichtes Spiel haben könnte. Das ist uns gelungen.“
ASC Mainz: Schnitzler (8), Dötsch (1), Kostadinova (9/1 Dreier), Finke (2), Steines (1), Filipova (5/1), Pinjic (13), Mortier (12/2).