Stocknüchtern nach dem Pokal greifen
Mainz. Wolfgang Bärnwick betrat am Mittwochabend Neuland, doch es ist nicht ausgeschlossen, dass er sich innerhalb kürzester Zeit zum Experten entwickelte. Erstmals war der Präsident des Landessportbunds beim Minigolf zu Gast, was vor allem damit zusammenhing, dass er erst seit neun Monaten an der Spitze des LSB steht und in dieser Zeit keine größeren Events auf der Anlage des 1.MGC Mainz stattfanden.
An diesem Wochenende aber wird im Hartenbergpark der Senioren-Cup ausgetragen, zu dem acht Landesauswahlmannschaften angereist sind. Beziehungsweise sieben, denn der rheinland-pfälzische Kader setzt sich neben dem Ludwigshafener Robert Hahn ausschließlich aus Spielerinnen und Spielern des Gastgebers zusammen: Petra Szablikowski, Alice und Roman Kobisch, Patrick Beringhausen, Markus Janßen und Torsten Schück.
Bärnwick weiß jetzt Bescheid
Vor der Eröffnungsfeier mit ihren erfrischend kurzen Reden, Nationalhymne und Auslosung, an der auch die Minigolflegenden Karlheinz und Toni Franko teilnahmen, weihte MGC-Vorsitzender Norbert Kramer den obersten Repräsentanten des rheinland-pfälzischen Sports in einige Feinheiten der Sportart ein. Bärnwick weiß jetzt zum Beispiel, dass es Eternit-, Beton- und (bevorzugt in Skandinavien) Filzbahnen gibt, und dass bei Meisterschaften zwei dieser drei Anlagen gespielt werden müssen. In Mainz ist Filz allerdings kein Thema, jedenfalls nicht im Minigolf.
Der Donnerstag steht den Teilnehmern zu Trainingszwecken zur Verfügung, am Freitag um 8 Uhr wird’s ernst. Die Rheinland-Pfälzer, die HaMü-Ortsvorsteherin Christin Sauer (Grüne) in einer Gruppe mit Baden und Württemberg loste, gelten nicht zuletzt wegen ihres Heimvorteils als klarer Favorit – und weil der Mannschaft fünf aktuelle Nationalspieler angehören. 2015 und 2017 hatte das Team den alle zwei Jahre ausgetragenen Wettbewerb gewonnen, 2019 musste es sich in Berlin hinter Nordrhein-Westfalen und Berlin-Brandenburg mit dem dritten Rang zufriedengeben. Jetzt wollen sie den Pokal wieder nach Hause holen – oder nach der Siegerehrung dort stehenlassen.
Veränderter Modus
Leicht abgeändert ist der Austragungsmodus: Statt der bislang praktizierten Auswechselregelung werden diesmal alle sieben Akteure gewertet, wobei das jeweils schlechteste Resultat pro Geschlecht gestrichen wird. Ob sich dadurch neue Konstellationen ergeben, vermögen selbst die Experten nicht vorherzusagen.
Sicher sind sie sich hingegen in Bezug auf die Qualität des Turniers: „Es wird sehr großartiger Sport geboten“, kündigte Robert Kullik, Seniorenreferent im Präsidium des Deutschen Minigolfsportverbands, an. „Und wir sorgen dafür, dass es in den nächsten Tagen trocken bleibt und ihr ein ordentliches Turnier spielt“, versprach Vereinschef Kramer. Dass der MGC ein perfekter Gastgeber ist, hatte der Klub unter anderem bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven vor drei Jahren unter Beweis gestellt.
Klaus Kuhn, der Präsident des Sportbunds Rheinhessen, wies die Gäste auch auf mögliche außersportliche Aktivitäten hin. „Machen Sie einen Ausflug in die Meenzer Altstadt, gehen Sie einen Schoppen trinken“, forderte er die Minigolf-Cracks mit der Macht von 900 Vereinen und insgesamt 280.000 Mitgliedern im Rücken auf. Mit einer gewichtigen Einschränkung: „Machen Sie das erst abends, im Anschluss an den Wettkampf“ – beim Minigolf nämlich gilt eine Null-Promille-Grenze.