Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es um einen großen Kleinen, einen jungen Angreifer mit tschechischen Wurzeln und einen Stürmer, der in seiner Mainzer Zeit furchtlos, aber ungefährlich war.

9. Juli 

Der heutige Mittwoch wäre der Geburtstag eines der prominentesten Mainzer Fußballer in den 1960er Jahren: Gerhard Bergner. Der nur 1,56 Meter kleine Mittelfeldspieler kam 1956 mit der Erfahrung von 214 Oberligaspielen und der Deutschen Meisterschaft 1948 vom 1. FC Nürnberg nach Mainz, um sein Sportlehrerexamen zu machen. Drei Jahre lang war der zweikampf- und konditionsstarke Rechtsfuß als wertvoller Aufbauspieler gesetzt.

1957/58 erreichten die Mainzer mit ihm die beste Punktzahl in ihren 15 Oberligajahren: Sie gewannen fast jedes zweite Spiel, waren im Oktober und Dezember Tabellenzweiter (und zwar nicht hinter dem ständigen Südwestmeister aus Kaiserslautern, sondern hinter dem FK Pirmasens – woran das lag, erklären wir nächste Woche) und beendeten die Saison mit 33:27 Punkten auf dem sechsten Platz.

Bergner beendete seine Karriere nach seiner vierten Saison mit den 05ern, für die er 103 Spiele bestritt und acht Tore schoss. Heute würde Gerhard Bergner 93 Jahre alt; der Franke verstarb aber am 16. August 2009.

72 Jahre alt wird Dori Dolezilek. Der Nachwuchsangreifer mit tschechischen Wurzeln kam 1966 in der Ersten Mannschaft der 05er an. Zunächst war er nur Ergänzungsspieler, setzte sich aber von 1968 an zunächst im linken Mittelfeld, dann als Rechtsaußen fest. Dabei profitierte er zunächst von Georg Tripps Verletzungen, dann vom Wechsel des Stammrechtsaußens nach Frankreich. Bis 1971 spielte Dolezilek 54-mal für die 05er in der Regionalliga, dabei schoss er drei Tore.

Seinen 31. Geburtstag feiern kann Dani Schahin. Der Mittelstürmer mit der komplizierten Familiengeschichte (geboren in der damaligen ukrainischen Sowjetrepublik als Sohn eines libanesisch-stämmigen Palästinensers und einer Russin, aufgewachsen zunächst im Libanon, dann in Deutschland, um den Jungen dem Einfluss der Hisbollah zu entziehen, zwischendurch ohne Staatsbürgerschaft, seit 2007 Deutscher) stammt aus der HSV-Jugend.

Bei Dynamo Dresden und Fortuna Düsseldorf war Schahin ein gefährlicher Torjäger, nach seinem Wechsel zu den 05ern vor fünf Jahren nicht mehr. Er zeigte zwar einen unbändigen Kampfgeist und eine bemerkenswerte Furchtlosigkeit, kam aber nicht an Shinji Okazaki vorbei. Als Leihspieler beim SC Freiburg setzte er sich 2014/15 ebenfalls nicht durch, beim FSV Frankfurt spielte er 2015/16 eine größere Rolle. Danach wechselte Schahin in die Niederlande zu Roda Kerkrade, wo er in 46 Partien zwölfmal traf.

*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).

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