Auch der siebte Streich gelingt
Bensheim. Nach sechs Mal Teamgold in Serie für das Ü45-Team des 1. MGC Mainz ging es zurück an den Schauplatz des ersten DM-Titelgewinns – damals nach Stechen gegen die eigene Zweite – in den Kronepark in Bensheim-Auerbach. Gute Vorzeichen also, aber mit dem Team des Gastgebers sowie dem Vorjahres-Vize aus Ludwigshafen stand hochkarätige Konkurrenz bereit, dem Mainzer Titelverteidiger das Leben bzw. den siebten Streich schwer zu machen.
Besonders der gastgebende MSC mit dem Ex-Europameister Thomas Giebenhain, dem mehrmaligen Deutschen Meister Dirk Czerwek, Lokalmatador Jörg Weirich sowie dem Ex-MGC-Spieler Hannes Klee galt als aussichtsreicher Kandidat im Rennen um Gold. Doch im Mainzer Lager war man dennoch zuversichtlich, konnte man doch die beiden letzten Deutschen Meister der Altersklasse 1, Roman Kobisch (2016) und Markus Janßen (2017, 2018), sowie die vielfache Deutsche und Europameisterin Alice Kobisch aufbieten. Und in Patrick Beringhausen vervollständigte niemand Geringeres als der amtierende Deutsche Matchplay-Meister das Team.
Von Beginn an ging das MGC-Team hochkonzentriert zu Werke, konnte aber in den ersten beiden Runden (je einmal Beton und Eternit) nur einen hauchdünnen Vorsprung von einem Schlag auf die Hessen herausarbeiten. Mit einer 23 auf Beton deutete Markus Janßen aber schon an, was auf dieser Anlage möglich sein sollte; 75 Schläge wurden für das Team notiert.
Nach vier Runden 13 Schläge Vorsprung
Nach der folgenden Eternitrunde sah es nach einem Zweikampf mit Bensheim aus, Ludwigshafen und die weiteren Konkurrenten aus Wesel, Göttingen und Dormagen-Brechten lagen schon deutlicher zurück. In Runde drei schwächelten dann die Hessen, gaben gegen eine weitere 75 des Titelverteidigers – diesmal mit einer 22 von Janßen – gleich zehn Zähler ab. Am Ende des ersten Turniertags, nach vier Runden, trennten die Mainzer 13 Schläge vom schärfsten Verfolger Bensheim, zwei weitere dahinter lauerte Ludwigshafen.
Nur zu Beginn des zweiten Wettkampftags gab der Dauermeister einige Schläge an Bensheim ab, holte diese aber in Runde zwei mit der Bestrunde auf Beton (74) direkt wieder zurück. Danach leistete sich der Gastgeber seine schwächste Runde auf Eternit, womit die Titelentscheidung zugunsten des nun siebenmaligen Deutschen Meisters 1. MGC Mainz praktisch gefallen war. Bensheim musste sogar um Silber bangen, da Ludwigshafen bis auf zwei Schläge herangekommen war. Am Ende stand ein überragend souveräner Erfolg des MGC-Teams mit einem Vorsprung von kaum glaublichen 31 Schlägen. Bensheim sicherte sich Silber, mit dem denkbar knappsten Vorsprung von einem Schlag auf Ludwigshafen.
Die beiden letzten Wettkampftage gehörten wie immer den Einzelentscheidungen im Strokeplay und Matchplay. Durch eine unwetterbedingte, längere Spielunterbrechung am Vortag geriet der Zeitplan etwas ins Wanken. Am Ende musste ein Durchgang der AK1-Senioren gestrichen werden, alle anderen Spielklassen schafften das volle Zwölf-Runden-Pensum. In der Altersklasse 2 verpasste Joachim Eichhorn das Finale der besten Neun durch einen schwachen zweiten Turniertag recht deutlich. Deutscher Meister der AK 2 wurde der Ex-Mainzer Hannes Klee.
Alice Kobisch setzt sich von Schwester ab
Besser lief es bei Alice Kobisch und ihren drei Teamkameraden in der Altersklasse 1. Hier musste allerdings ein weiterer Mainzer, Rene Dippelhofer, nach der Zwischenrunde die Segel streichen. Alice Kobisch lag lange Zeit hinter ihrer Schwester Ellen Galleinus (Herscheid) in Lauerstellung. Sie setzte sich erst nach einer schwachen Doppelrunde von Galleinus an die Spitze und gab diese bis zum Schluss nicht mehr ab. Galleinus musste in der vorletzten Runde auch noch Nicole Warnecke (Wolfsburg) passieren lassen und holte Bronze. Alice Kobisch gewann damit ihre fünfte deutsche Strokeplay-Meisterschaft in sechs Jahren, am Ende mit einem Vorsprung von fünf Schlägen auf Warnecke.
Unerwartet deutliche Schlagabstände zwischen den Medaillengewinnern gab es bei den männlichen AK1-Senioren. Nach acht Runden lag noch Markus Janßen vorne, der bis dahin auf den Betonbahnen mit sensationellen 96 Schlägen aus vier Runden brilliert hatte. Allerdings lag Roman Kobisch nur einen Schlag zurück, auch er blieb auf Beton mit 98 Schlägen unter einem 25er-Rundenschnitt. Die letzten drei Runden gingen dann klar an Kobisch, der auf seiner ehemaligen Heimbahn seinen Vorsprung Punkt um Punkt auf schließlich derer 12 ausbauen konnte.
Auch Janßen setzte sich deutlich von den Verfolgern ab, sein Vorsprung auf Bronzegewinner Giebenhain betrug am Ende zehn Zähler. Lediglich fünf Schläge lagen zwischen Giebenhain und dem elftplatzierten Peter Fritsch (beide Bensheim). In diesem Pulk kämpfte sich Patrick Beringhausen, der dritte Mainzer im Bunde, durch die nach Kobisch zweitbeste Finalleistung (22-25-22) noch von Rang 16 auf Platz fünf nach vorne, verpasste ein Stechen um Bronze nur um einen einzigen Schlag.
Im Matchplay schnell draußen
Nach dieser stolzen Erfolgsbilanz im Strokeplay stand am Samstag noch der Matchplay-Wettbewerb auf dem Programm. Joachim Eichhorn, als 16. der AK2 für den K.o.-Modus qualifiziert, bekam es gleich in Runde eins mit dem neuen Deutschen Meister Hannes Klee zu tun und musste beim 2:5 dessen Überlegenheit anerkennen. Für Patrick Beringhausen, Titelverteidiger in dieser Disziplin, war bereits in der ersten Runde Endstation, er unterlag Thorsten Niemann (Bad Oldesloe) mit 2:5. Markus Janßen scheiterte in Runde zwei an Christian Schubert (Kelheim) im Stechen (3:3), nachdem er zuvor den Ludwigshafener Hans-Rolf Wageck 6:2 besiegt hatte.
Roman Kobisch überstand die beiden ersten Runden (6:2 gegen den Hilzinger Axel Lenz, 5:3 gegen Jörg Weirich), traf dann im Viertelfinale auf Niemann. Der Norddeutsche ließ sich von Kobischs Performance an den Vortagen nicht beeindrucken, zog mit einem 6:3 ins Halbfinale ein und gewann am Ende sogar Matchplay-Gold.
Alie Kobisch schafft es ins Finale
Bleibt Alice Kobisch: Auch sie startete als Titelverteidigerin in den Wettbewerb. In Runde eins besiegte sie die Singenerin Christine Feucht klar mit 7:1. Zweimal 6:4 hieß es dann in den Folgerunden gegen Christiane Wamboldt (Olching) und Sandra von dem Knesebeck (Göttingen). Im Endspiel wartete Heike Hasenberg, ehemalige Jugendnationalspielerin aus Hagen.
Nach der halben Distanz auf den Eternitbahnen lag Kobisch relativ deutlich mit 4:2 in Führung – doch das Matchplay ist immer für Überraschungen gut. Nur vier Bahnen später führte die Hagenerin, ließ auf den weiteren Bahnen nichts mehr anbrennen und holte sich mit 7:4 überraschend die Goldmedaille. Silber für Alice Kobisch strahlt aber auch nicht schlecht, immerhin war sie damit erfolgreichste Mainzer Teilnehmerin am Matchplay-Wettbewerb.
Auch wenn damit die Medaillenbilanz nicht ganz an die des Vorjahres heranreichte, kann das gesamte MGC-Team, natürlich inklusive der unersetzlichen Betreuer Michael Bamberg und Bernd Szablikoswki, auf eine rundum gelungene deutsche Meisterschaft zurückblicken. Joachim Eichhorn