Glänzend vorbereitet
Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es vor allem um einen Brasilianer, der gerne andere gut aussehen ließ und dreimal Deutscher sowie einmal Schweizer Meister wurde.
13. Juni
Eine überschaubare Reihe an Brasilianern stand bislang beim FSV Mainz 05 unter Vertrag. Sie hießen Wellington (Santos da Silva), Edu(-ardo Goncalves de Oliveira), Romulo (Marcos Antoneli), Luis Antonio (Moraes) und Marcio (Rodrigues) und waren mehrheitlich keine große Hilfe. André Ramalho war da schon deutlich wertvoller, setzte sich aber am Ende auch nicht durch. Die überragende Ausnahme wird heute 42 Jahre alt: Antonio da Silva aus Rio de Janeiro.
Der Techniker kam bereits als 14-Jähriger zu Eintracht Trier, spielte anschließend noch einmal für Flamengo, und etablierte sich über die Zwischenstationen Eisbachtal und Eintracht Frankfurt II als Libero des SV Wehen im Profifußball. Von dort wechselte da Silva 2003 zu den 05ern, bei denen er drei Jahre lang Stammspieler war; nur zum Aufstieg trug der Mittelfeldspieler wenig bei. Wegen einer Verletzung spielte er nach dem 1:3 in Fürth, wo die 05er den dritten Anlauf zur Bundesliga eigentlich abhakten, kaum noch.
Toni da Silvas große Zeit waren die ersten Mainzer Bundesligajahre. Der Brasilianer war im linken Mittelfeld gesetzt, kurioserweise war es das einzige seiner 65 Erstligaspiele, in dem er nicht von Anfang an spielte, in dem er die 05er in der Bundesliga ankommen ließ: Weil er nicht richtig fit war, hatte er beim Debüt in Stuttgart eine sehr schwache Partie gespielt, worauf er im folgenden Heimspiel gegen den HSV erst kurz vor der Pause für den verletzten Markus Dworrak kam – und in der 51. und 53. Minute die Tore zum 1:1 und 2:1-Sieg schoss. Vor allem war Toni da Silva aber ein Vorbereiter. Allein in der Saison 2005/06 legte er in 43 Pflichtspielen seinen Kollegen 15 Treffer auf, vier schoss er selbst.
Dadurch wurde da Silva interessant für den VfB Stuttgart, mit dem er 2007 Deutscher Meister wurde. Ein Jahr später stieg er mit dem Karlsruher SC aus der Bundesliga ab. Anschließend sammelte der Brasilianer weitere Titel: Schweizer Meister 2010 mit dem FC Basel, Deutscher Meister 2011 und 2012 sowie DFB-Pokalsieger 2012 mit Borussia Dortmund. Im zweiten Stuttgarter Jahr sowie in Dortmund war da Silva allerdings nur noch Einwechselspieler; zu den 2012er-Titeln trug er fast nichts bei. Seine Karriere beendete er 2013 beim MSV Duisburg, der ihn häufiger in der Regionalliga als in der Zweiten Bundesliga einsetzte. Dennoch ist der Mittelfeldspieler einer der erfolgreichsten Spieler, die über die 05er in den großen Fußball kamen.
An da Silvas 21. Geburtstag, am 13. Juni 1999, gewannen die 05er bei den Stuttgarter Kickers 3:1, wobei Jürgen Kramny, der gebürtige Stuttgarter mit VfB-Vergangenheit, zwei Tore schoss, Gustav Policella das dritte. Es war das einzige Ligaspiel der 05er an diesem Datum.
22 Jahre alt wird heute Ronaël Pierre-Gabriel. Der in Paris geborene Außenverteidiger mit den gewaltigen Oberschenkeln kam im Sommer vorigen Jahres vom AS Monaco nach Mainz. Bislang stehen für ihn acht Bundesligaeinsätze zu Buche.
*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).
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