Größe, Wucht und Arbeit gegen den Ball
Mainz. Die L´Equipe hatte die Personalie am Dienstagmorgen als Erste gemeldet, und Bo Svensson sah am Mittag keinen Grund, ein Geheimnis daraus zu machen: „Es stimmt“, bestätigte der Trainer des FSV Mainz 05 den Bericht der französischen Tageszeitung, der Verein stehe unmittelbar vor der Verpflichtung eines neuen Stürmers. Ludovic Ajorque, so heißt der Spieler, der von Racing Strasbourg an den Bruchweg kommt, absolvierte derweil den medizinischen Check.
Auf den ersten Blick, sprich, die bisherige Saisonbilanz des Franzosen, erschließt sich die Sinnhaftigkeit des Transfers nur bedingt. Ein Tor binnen 800 Minuten klingt nicht nach dem, was die Rheinhessen für mehr Durchschlagskraft in der Offensive benötigen. „Das ist keine super Quote“, räumt auch Svensson ein. Doch die Statistiken aus den vergangenen Jahren sprechen eine andere Sprache: Der heute 28-Jährige traf durchweg zweistellig, in der Spielzeit 2020/21 kam er auf sechzehn Tore und vier Assists, voriges Jahr auf zwölf Treffer und acht Vorlagen.
Sehr viel Wucht, Anspielstation, gefährlich im Strafraum, gutes Kopfballspiel – diese Elemente bringe Ajorque mit, sagte Svensson. „Er gibt uns viel Körperlichkeit, und er möchte trotz seiner Größe gegen den Ball arbeiten.“ Der neue Mann misst 1,96 Meter.
„Nicht mit zehn anderen beschäftigt“
Wie Svensson berichtete, hatten die 05-Verantwortlichen den Franzosen schon länger ins Auge gefasst, ohne dass dessen bisheriger Klub ihn ziehen als zweiten Spieler nach Anthony Caci an den Bruchweg ziehen lassen wollte. „Wir haben uns auch nicht mit zehn anderen beschäftigt“, versicherte der Däne. Von Ajorques Qualitäten waren die Mainzer offenbar so sehr überzeugt, dass sie sich ganz auf ihn fixierten. „Er ist, wie es Martin Schmidt angekündigt hatte, kein Spieler, der uns nur ergänzt, sondern einer, der uns besser macht.“
Klar gewesen sei auch, dass eine Ausleihe nicht infrage kam. „Wir wollen keine kurzfristige Lösung, sondern einen Spieler, der uns gehört.“ Ob der Neuzugang schon am Mittwochabend gegen Borussia Dortmund auf der Bank sitzen werde, ließ Svensson offen; er wollte die Ergebnisse der ärztlichen Untersuchung und das Abschlusstraining abwarten.
Vom bisherigen Offensivpersonal fehlen weiterhin Marlon Mustapha, Delano Burgzorg und Jonathan Burkardt, den die 05er sich nach Knieoperation und Reha spätestens zum Rückrundenbeginn am nächsten Samstag wieder im Spieltagskader erhofft hatten. Auch daraus wird wohl nicht. Burkardt mache Fortschritte, „aber es dauert für sein und für mein Gefühl zu lange“.