Jetzt dürfen sie wieder zu Hause ran
Mainz. Den Rekord haben sie verpasst. 1999 waren die Mainz Athletics mit 10:0 Siegen in die Saison eingestiegen, in diesem Jahr erfolgten nach acht gewonnenen Partien die ersten Niederlagen in der langen Auswärtsserie. Teilweise unvermeidlich, kosteten die vier verlorenen Spiele bei neun Auswärtsaufgaben am Stück, zwischen denen nur zwei Heim-Innings gegen die Mannheim Tornados lagen, jedoch nicht die Tabellenführung gekostet.
Und um weiterhin an einer guten Ausgangslage für die Play-offs zu arbeiten, müssen die A’s nicht mehr viel durch die Gegend fahren. Abgesehen vom Doubleheader in Saarlouis am letzten Mai-Wochenende und einem Spiel in Mannheim Anfang Juni stehen nur noch Partien am Hartmühlenweg an, zehn an der Zahl. Zwei davon an diesem Wochenende: Am Samstag ab 19 Uhr und am Sonntag ab 14 Uhr empfangen die A’s die Stuttgart Reds.
Die Schwaben kämpfen um den Anschluss an die Play-off-Plätze; derzeit liegen sie mit acht Siegen auf dem fünften Rang. Die vor ihnen postierten Regensburg Legionäre haben zwei Spiele mehr gewonnen – und in Ulm nicht die allerschwierigste Aufgabe vor der Brust. Da droht sich eine Lücke aufzutun, sollten die Reds wie in der Hinrunde beim 6:7 und 2:5 beide Partien gegen die Athletics verlieren.
Siegesserie in Mannheim gerissen
Deren Auswärtsserie hatte bereits mit dem Sweep in Ulm. Auch im dritten Spiel in Mannheim machten die Mainzer im Grunde sehr viel richtig. Doch viele gute Aktionen und zehn Hits gegen sehr gutes Pitching reichten nicht. Zwar führten die Tornados schon im ersten Inning 1:0, aber danach hatten die Gäste das Spiel im Griff, ließen keine Runner mehr zu und gingen im fünften Inning durch Timmy Kotowskis ersten Bundesliga-Homerun und drei weitere Schläge in Führung.
„Wir hätten gewinnen können“, sagte Spielertrainer Max Boldt, „aber dann haben wir haben zu viele Fehler gemacht.“ In Verbindung mit zwei Homeruns und einem?Triple sorgten diese für einen 2:7-Rückstand, am Ende hieß es 4:9. „Es war ja klar, dass unsere Serie irgendwann reißen würde“, sagte Boldt. „In dieser starken Liga ist es unrealistisch, alle Spiele zu gewinnen.“
Nach dem regenbedingten Abbruch des Heimspiels gegen die Tornados nach zwei Innings beim Stand von 2:2, folgte unter der Woche die Reise zu den Haar Disciples. „Cool war das nicht“, sagt Boldt. „Die weiteste Auswärtsfahrt der Saison an einem Mittwoch machen zu müssen, zwei Tage vor dem nächsten Auswärtsspiel, war eine deutliche Belastung für die Mannschaft. Aber davon wollten wir uns nicht abschrecken lassen. Andere Mannschaften haben auch solche Situationen. Wir wollten das Beste daraus machen.“
Trotz 18 Runs ein knappes Spiel
Und das war eine ganze Menge – offensiv jedenfalls. Die erste Partie entwickelte sich zu einem 4-Stunden-Ungetüm mit 40 Hits, 32 Runs, zwei 4-, einem 6- und einem 7-Punkte-Inning. „Wir haben zu viel zugelassen“, sagte Boldt. „Aber auch viele Punkte gemacht. Dass es so knapp wird, ist sehr ungewöhnlich. Normal ist es eine einseitige Geschichte, wenn man 18 Runs macht.“ Normalerweise ist das ein Zeichen für einen erheblichen Qualitätsunterschied.
Den gab es zwar auch in diesem Fall, aber nicht zwischen den Disciples und den Athletics, sondern teamübergreifend zwischen dem Hitting und dem Pitching. Über 0:1, 5:1, 5:7, 6:9, 13:9 und 13:13 entwickelte sich ein 18:14-Sieg mit nur einem Homerun (Peter Johannessen, 1 RBI), aber 18 weiteren?Hits der Mainzer, darunter elf Doubles (alleine drei von Mike Blanke) und einem 3-RBI-Triple von Boldt. Etwas weniger chaotisch verlief die zweite Partie, die nach 0:1, 7:1 und 7:7 an die A’s ging, weil Nici Weichert sich Minuten nach Sonnenuntergang im Schutze der Dunkelheit von der dritten Base stahl und die Disciples zu spät merkten, was da passierte.
Niederlagen in Heidenheim, Split in Regensburg
Nach der vielen Fahrerei – einige Spieler mussten donnerstags und freitags arbeiten – waren die Mainzer am Freitagabend bei den Heidenheim Heideköpfen, die ihrerseits zwei Tage zuvor nur nach Ulm mussten, ohne Chance. Das Pitching war nicht schlecht, aber offensiv funktionierte fast nichts. Ergebnis:?0:11. Im zweiten Spiel sahen die Athletics besser aus, schafften gegen einen der stärksten Gegner der Liga mit 14 Hits neun Runs, darunter Homeruns von Johannessen und Timmy Kotowski, mussten aber wieder von Anfang an mit einem Rückstand umgehen. Die 3:1-Führung im zweiten Inning drehten die Heideköpfe sofort wieder zu einem 5:3, am Ende gewannen sie 12:9.
Rechtzeitig zu den beiden Spielen in Regensburg hatten sich Boldt und seine Leute von den Strapazen erholt. Kevin Kotowski und Mike Blanke brauchten nur drei?Pitches, um ein 2:0 vorzulegen. Die Legionäre glichen im dritten Inning zum 4:4 aus, dann zogen die Mainzer mit neun Hits in vier Innings, darunter Triples von Kevin Kotowski und Nici Weichert, wieder davon. Erst in der Schlussphase kamen die Gastgeber noch von 4:14 auf 8:14 heran;?ein einziger Strike hatte zuvor zum Sieg nach der 10-Run-Rule gefehlt.
Wie viel im zweiten Spiel fehlte, ließ sich nicht genau sagen. Mit einem 0:3-Rückstand ging es in die Regenpause, bei 0:7 wurde die Partie nach viereinhalb Innings und zwei Pitches abgebrochen. „Mit dem Bullpen hätten wir das vielleicht drehen können“, sagte Boldt, „aber es wäre schwierig gewesen.“
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