Oberliga | Peter H. Eisenhuth | 28.06.2024

Kahnbeinbruch trübt die Aussichten

Der verletzungsbedingte Ausfall des Franzosen Cyril Vandermeersch stellt Tennis-Oberligist TSV Schott vor ein Problem. Weniger am Samstag im Heimspiel gegen den BASF TC Ludwigshafen 2 als am Sonntag beim STC Saarlouis.
Welche Mannschaft Jörg Daum für das wichtige Spiel in Saarlouis zusammentrommeln kann, wird sich am Sonntag weisen.
Welche Mannschaft Jörg Daum für das wichtige Spiel in Saarlouis zusammentrommeln kann, wird sich am Sonntag weisen. | Peter H. Eisenhuth

Mainz. Mit Cyril Vandermeersch hatte Jörg Daum einen guten Griff getan. Der Franzose, vorvergangene Saison mal für den TC Boehringer Ingelheim in der Verbandsliga im Einsatz und über seinen damaligen Mannschaftskollegen Fabian Guzik zum TSV Schott gekommen, verlor zwar zum Oberligaauftakt sein Einzel, allerdings war dies den Umständen geschuldet.

„Ich habe mich zu sehr unter Druck gesetzt“, sagte er nach dem 0:6, 6:2, 7:10 gegen den für Rot-Weiss Kaiserslautern spielenden Belgier Maxime Lapraille, ebenfalls ein ehemaliger Ingelheimer. „Wenn du dein erstes Spiel für einen neuen Klub machst, willst du gewinnen und der Mannschaft zeigen, dass sie auf dich bauen kann.“ Freilich fehlte ihm zunächst die Unterstützung der Mannschaft, während des ersten Satzes saß keiner der Mitspieler als Tippgeber und moralische Unterstützung.

Bei allen gegnerischen Aufschlagsspielen hatte er Breakbälle, nutzte aber keinen und steuerte auf ein grandioses Debakel zu. „Das war verrückt“, sagte er, „so etwas ist mir noch nie passiert.“

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Ungewohnte Situation

Das Blatt wendete sich, als Steffen Hillenmeier sich zu ihm gesellte, während des Matchtiebreaks jedoch schwirrte ihm der desaströse erste Durchgang im Kopf herum. Und: „Die Situation war für mich völlig ungewohnt.“ Bei den Future-Turnieren, auf denen er üblicherweise unterwegs ist, werden die dritten Sätze ausgespielt. Zwei Doppelfehler, wie er sie sich beim Schott-Debüt leistete, fallen weniger schwer ins Gewicht. „Ich hoffe, ich kann das in den nächsten Spielen wieder gutmachen“, sagte er.

In der Tat konnte er das. Nach einem sehr souveränen Zweisatzsieg gegen den Schweden Hugo Nossler in Neunkirchen behielt er auch in Gensingen gegen Rafael Izquierdo Luque die Oberhand. Im Matchtiebreak mit 10:4. Und trotz eines Sturzes auf die linke Hand, der zur Folge hatte, dass er seine Rückhand nur noch als Slice einsetzen konnte. „Sich dennoch so durchzubeißen, war wirklich überragend“, sagte Daum.

In den verbleibenden Begegnungen wird der Schott-Trainer auf derlei Taten allerdings verzichten müssen – was fatale Auswirkungen im Kampf gegen den Abstieg nach sich ziehen könnte. Denn Vandermeersch, der sich für die Dauer der Medenrunde ganz in den Dienst der Mannschaft stellen und auf Turniere verzichten wollte, hat sich in Gensingen das Kahnbein gebrochen. Die Oberligasaison ist für ihn beendet.

Wichtige Partie in Saarlouis

Für die erste Hälfte dieses Wochenendes lässt sich der Ausfall verkraften – gegen den BASF TC Ludwigshafen 2, der am Samstag an die Erzberger Straße kommt, „wären wir auch in Bestbesetzung chancenlos“, sagt Daum. „Die Ludwigshafener wollen den Klassenverbleib klarmachen und werden entsprechend stark aufstellen.“

Die sonntägliche Partie beim STC Saarlouis allerdings ist eine, die der TSV gewinnen sollte, um nicht in Not zu geraten. Pech für die Mainzer, dass dieses Aufeinandertreffen nicht samstags auf dem Plan steht. „Dann könnte Saarlouis nicht auf seine drei Luxemburger zurückgreifen, weil die dann zu Hause in der Ersten Liga im Einsatz sind. Aber sonntags werden sie auflaufen.“

Welches Aufgebot Daum dem entgegensetzen kann, wird sich weisen. Überraschend käme das Mitwirken von Florent Bax, der eigentlichen Nummer eins. Der Franzose hatte vor dem ersten Spieltag ein höheres Honorar gefordert als vereinbart und meldete sich vor einer Woche ab, weil er bei einem Turnier unter Ganzkörperkrämpfen und Schulterschmerzen gelitten habe. Drei Tage nach der Mainzer 2:7-Niederlage gab es die Schulter der Nummer 580 der Welt her, den Russen Evgeny Karlovskiy (475) in mit 6:3, 6:4 auszuschalten.

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