Eine vorläufige Krönung der Saison
Hannover. Silvio Krauss blickt bereits jetzt auf eine ereignisreiche und äußerst erfolgreiche Saison zurück: zweiter Platz im Team und im Einzel für den Mainzer Minigolfer beim Jugend-Nationencup in Cheb (Tschechien), Siebter im Strokeplay bei der DM der Allgemeinen Klasse und Viertelfinale im Matchplay. Und jetzt der dritte Titelgewinn hintereinander für das MGC-Jugendteam, nach den Erfolgen in Weinheim und Neheim-Hösten diesmal in Hannover.
Doch damit nicht genug: Am Finaltag gab es ja noch Einzelmedaillen im Jugendwettbewerb zu gewinnen. Schon an den Teamspieltagen hatte Krauss' Formkurve nach oben gezeigt; nach 109 Schlägen zum Auftakt steigerte sich der Mainzer Schlussspieler am zweiten Tag auf 100 Schläge, jeweils aus vier Durchgängen. Damit hatte er sich eine perfekte Ausgangsbasis für den Abschlusstag geschaffen, denn das schlaggleich führende Trio Severin Blümer (Wesel), Tom van Diejen (Bensheim) und Clemens Schreiber (Leipzig) lag nach acht Runden nur einen Schlag vor ihm.
Auch Teamkamerad Ole Biegler, nur einen weiteren Zähler zurück, besaß noch sehr gute Medaillenchancen. Für ihn verlief der Schlusstag ordentlich, doch da auch die Konkurrenten gute Ergebnisse lieferten, konnte er seine Platzierung nicht mehr verbessern. Der fünfte Rang war dennoch sehr zufriedenstellend; nach Platz vier im Vorjahr erneut eine starke Leistung des Bundesligaspielers. Silvio Krauss hingegen gelang in den letzten vier Runden nochmals eine deutliche Steigerung: Mit einer 20 auf Eternit zog er mit Tom van Diejen gleich und an Schreiber vorbei. Severin Blümer verabschiedete sich mit einer 26 aus der Spitzengruppe.
Letzte Runde beginnt mit vier Assen
Die beiden folgenden Runden (26 auf Beton, 22 auf Eternit) ergaben im Zweikampf mit van Diejen keine Änderung, sodass beide schlaggleich in die letzte Betonrunde gingen. Drei Schläge dahinter lauerte Schreiber. Auf den letzten 18 Bahnen war also alles drin – doch wieder einmal sträubte sich der Mainzer gegen zu viel Spannung und stieg direkt mit vier Assen in die Runde ein. Nach zwölf Bahnen, also zwei Dritteln des Durchgangs, hatte sich Krauss um drei Schläge von van Diejen abgesetzt, der seinerseits nur noch einen vor Schreiber lag.
An dieser Reihenfolge änderte sich auf den letzten sechs Bahnen nichts mehr, mit vier weiteren Assen vergrößerte Silvio Krauss seinen Vorsprung auf schließlich fünf Schläge. Deutscher Meister bei den Junioren – nach zuvor zwei Einzeltiteln bei den Schülern ein perfekter Einstand in der U19-Kategorie. Ganz nebenbei absolvierte der Mainzer die letzte Betonrunde mit 23 Schlägen und stellte damit einen neuen Platzrekord auf.
Für Silvios Schwester Selina lief der Finaltag ähnlich wie die Vorrundenspieltage. Schwächen auf den letzten Bahnen, insbesondere auf der Betonanlage, verdarben ihr letztlich eine Treppchen-Platzierung, mit vier Schlägen Rückstand auf Bronze belegte sie am Ende einen dennoch erfreulichen fünften Rang. Immerhin erspielte sie das beste Gesamtergebnis auf der Eternitanlage und lag auch einen Schlag vor Sarah Gefreyer (Bremen), gegen die sie die Systemwertung Eternit, für die nur die Vorrundenergebnisse zählen, nach Stechen verloren hatte.
Bundestrainer beruft Krauss-Geschwister
Nach der Siegerehrung gab Jugendbundestrainer Philipp Lewin (Neheim) die Nationalteams bekannt, die im August erneut nach Cheb reisen werden und um die Titel bei der Jugendweltmeisterschaft spielen werden. Für das Juniorinnenteam nominiert Lewin neben der neuen Deutschen Meisterin Michaela Krane (Wolfsburg), der mehrmaligen Nationalspielerin Sarah Schumacher (Tuttlingen) und Michaela Zwirlein (Murnau) auch Selina Krauss und belohnte damit auch deren solide Leistungen im Bundesliga-Damenteam des 1. MGC Mainz.
Bei den Junioren schaffte selbstverständlich Silvio Krauss den Sprung ins Team, und auch an Ole Biegler kam der Bundestrainer nicht vorbei. Zusammen mit den beiden Mainzern gehen Patrick Barz (Berlin), Severin Blümer (Wesel), Lauro Klöckener (Neheim), Kenny Schmeckenbecher (Lüdenscheid) und Yannick Müller (Ingolstadt) in Tschechien auf Medaillenjagd. Durchaus denkbar also, dass der DM-Titel nur eine vorläufige Krönung der Saison von Silvio Krauss gewesen ist, denn Teamgold mit der Nationalmannschaft würde noch einmal alle Erfolge überstrahlen. Joachim Eichhorn