Estepona. Noch zweimal schnüren die Profis des FSV Mainz 05 während des Trainingslagers im andalusischen Estepona die Fußballschuhe: am Samstagmorgen für eine Einheit, in der sie Standardsituationen trainieren, nachmittags treten sie im Marbella-Football-Center zum Testspiel gegen Borussia Dortmund an. Das letzte intensivere Training stand am Freitagvormittag auf dem Programm – unter anderem mit drei Stationen, an denen es um Tiefenpässe, Flanken und Abschlüsse ging.

Vor dem Kick gegen den BVB will Achim Beierlorzer seine Leute keiner größeren Belastung mehr aussetzen. Bei der Ecken- und Freistoßübung steht die Kreativität im Vordergrund, wie schon vor dem Test gegen den FC Emmen am Dienstag. Der Unterschied: Beim vorigen Mal sollten sich die Spieler selbst diverse Varianten ausdenken, jetzt suche das Trainerteam aus der dargebotenen Auswahl jene Ideen aus, „die gut funktioniert hat und die wir für gut erachten“.

Gegen Werder hat's geklappt

Die diversen Ausführungen sollen auch gegen die Borussia zur Anwendung kommen. „Wir wollen den Gegner vor Aufgaben stellen“, sagt Beierlorzer. Eine Erfolgsgarantie gebe es zwar nicht, dafür müsse sowohl in der Umsetzung alles funktionieren als auch der Gegner mitspielen, aber „es waren schon einige richtig gute Sachen dabei“.

Beim 5:0-Sieg in Bremen am vorletzten Hinrundenspieltag habe eine einstudierte Eckenvariante bereits gegriffen: Aarón schlug den Ball von der linken Seite, Ádám Szalai verlängerte am Fünfmeterraum per Kopf auf den zweiten Pfosten, Robin Quaison spritzte heran und erzielt seinen dritten Treffer zum 4:0. „Wenn ich solche Vorlagen bekomme, dann ist es nicht mehr schwer zu treffen“, kommentierte der Schwede die Aktion später. „So etwas klappt nicht immer, aber wichtig ist, dass alle Spieler wissen, was wir vorhaben“, sagt Beierlorzer.

Potenzielle Anfangself

Gegen die Borussia werde er keinen kompletten Wechsel zur zweiten Halbzeit vornehmen, kündigt der Trainer an. „Aber wir werden auch nicht komplett durchspielen.“ Ob es sich bei der Anfangsformation tatsächlich um die nach aktuellem Stand erste Elf handeln wird, verriet er noch nicht. „In jedem Fall ist es eine potenzielle Startelf, aber da stehen noch einige Gewehr bei Fuß, die die anderen fordern“. Nicht dabei sein wird Jean-Paul Boëtius; der Niederländer wird wegen einer Sprunggelenkblessur geschont.

In unschöner Erinnerung ist die 0:4-Heimniederlage gegen den BVB im vierten Bundesligaspiel unter Beierlorzer. Um nicht erneut derart chancenlos zu sein, wird der 05-Trainer wohl auch ein anderes System wählen als die damalige Fünferkette mit zwei Sechsern davor, einem Zehner und zwei Stürmern. Auf den Gegner wolle er in diesem Fall nicht besonders intensiv eingehen: „Wir müssen mehr auf uns achten“, sagt er. Ein Fehler beim jüngsten Aufeinandertreffen sei die zu starke Mannorientierung gewesen, die der BVB dank seiner hohen Flexibilität und individuellen Qualität mühelos aushebelte. „Diesmal müssen wir das im Kollektiv regeln.“

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