Verbandsliga Damen | Peter H. Eisenhuth | 13.06.2024

MTV-Frauen brauchen Ersatzschlüssel

Ein umstrittener Ball im Matchtiebreak besiegelt die 4:5-Niederlage der 1817-Damen im vermeintlich wichtigsten Saisonspiel beim TC Mutterstadt.
Franziska Clement brauchte bei ihrem Saisondebüt eine Weile, um ins Spiel zu finden. Im Matchtiebreak musste sie sich mit 7:10 geschlagen geben.
Franziska Clement brauchte bei ihrem Saisondebüt eine Weile, um ins Spiel zu finden. Im Matchtiebreak musste sie sich mit 7:10 geschlagen geben. | Archiv/Eßling

Mutterstadt. Diese Begegnung hatten Franziska Clement und ihre Mitspielerinnen vor Beginn der Medenrunde zum wichtigsten Saisonspiel erklärt. Nur gegen den TC Mutterstadt rechneten sich die Verbandsligaspielerinnen des MTV 1817 Mainz Chancen auf den einen Sieg aus, der die Zugehörigkeit für ein weiteres Jahr sichern sollte.

Doch sofern sie mit ihrer Einschätzung der Stärke der übrigen Konkurrenten Recht behalten, müssen sie sich darauf einstellen, dass es nach zwei Jahren in die Rheinhessenliga zurückgeht. Beim Aufsteiger nämlich unterlagen sie mit 4:5; einigermaßen unglücklich, weil sie zwei von drei Matchtiebreaks abgaben – unter anderem die Kapitänin selbst ihr Einzel gegen Christina Müller

„Das war nicht nötig, dieses Match hätte ich gewinnen können“, kommentierte sie ihre 6:7, 7:5, 7:10-Niederlage. „Ich habe etwas nervös begonnen, viele einfache Fehler gemacht, und meine Gegnerin hat alles zurückgebracht.“ Etwas stabiler, und die Mainzerinnen hätten für einen Auswärtssieg nur zwei, statt alle drei Doppel gewinnen müssen und anders aufstellen können.

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Lenz muss Saison beenden

Erschwerend kam hinzu, dass Berit Lenz sich verletzte, zwar auf die Zähne biss und durchspielte, aber ein ganzes Stück von ihrem Leistungsvermögen entfernt blieb. „Für den Rest der Saison fällt sie allerdings aus“, berichtete Clement, „Berit hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen.“ Schon voriges Jahr Lenz zum Zuschauen verdammt; damals wegen einer im Vorbereitungscamp erlittenen Verletzung.

In Mutterstadt musste sie sich im dritten Doppel an der Seite von Brenda Schulz, die einen der beiden Einzelsiege errungen hatte, dennoch erst im Matchtiebreak geschlagen geben. „Als sie den ersten Satz mit 6:1 gewonnen hatten, war unsere Hoffnung groß, den Rückstand nach den Einzeln tatsächlich noch drehen zu können“, sagte Clement.

Mit einer veränderten Taktik aber – beide stellten sich an die Grundlinie und spielten die Bälle nur noch zurück, ohne etwas zu riskieren –, brachten die Gastgeberinnen das MTV-Duo aus dem Konzept. „Bis Berit und Brenda dagegen eine Idee fanden, war der zweite Satz weg, und im Matchtiebreak lagen sie 3:7 zurück. Als sie wussten, was sie machen müssen und selbstbewusster wurden, kamen sie auf 6:9 heran.“

Zwei Doppel gewonnen

Und der nächste Ballwechsel sorgte für eine unschöne Diskussion: Einen Volley von Lenz gaben die Gegnerinnen aus, die Mainzerinnen hatten den Ball knapp an der Grundlinie gesehen. Gütlich aus der Welt räumen, beispielsweise mit zwei neuen Aufschlägen, ließ sich die Unstimmigkeit nicht; die in ihrer Funktion als Oberschiedsrichterin aus dem Einserdoppel herbeigerufene Barbara Chaturvedi gab entschied auf Aus. „Damit war das dann der Matchball.“

Damit war zudem die Mannschaftsniederlage der MTV-Frauen besiegelt. Daran vermochten der Zweisatzerfolg von Charlotte Schalich/Franziska Clement sowie das 6:3, 5:7, 10:8 von Janina Helmerich/Jil Becker gegen die Mutterstadter Nummer eins und zwei, Durganshi Kumar/Chaturvedi, nichts mehr zu ändern. „Sehr schade“, bedauerte die Kapitänin. „Charlotte und ich haben sehr gut harmoniert, und unser erstes Doppel hat sehr stark gespielt. Vor allem Jil war ohnehin in einer tollen Verfassung.“

Nach dem verlorenen Schlüsselspiel ist die Lage für die 1817erinnen prekär. Die Frage ist, ob es ihnen gelingt, einen Ersatzschlüssel zu finden, immerhin steht der Andernacher TC ebenfalls noch ohne Sieg dar. „Aber so viele LK-Einser sie auf der Liste haben, können sie wahrscheinlich viel stärker aufstellen, als sie es bisher getan haben“, sagt Clement. „Wir können das nicht.“

Als nächster Gegner kommt am Sonntag, 10 Uhr, der TC Ludwigshafen-Oppau an die Pariser Straße. „Wir rechnen uns keine Chancen aus“, sagt Clement. „Ein Sieg würde an ein Wunder grenzen.“

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