Wenn die Seele fehlt
Mainz. Dann lieber gar nicht: Die Stadt Mainz beendet die Planungen für den Gutenberg-Marathon 2021, weil das Mega-Laufevent auch im kommenden Jahr nicht im gewohnten und gewollten Rahmen stattfinden könnte. Die 21. Auflage des Laufs war für den 9. Mai geplant, es wäre nach der Absage 2020 absehbar aber erneut kein Marathon geworden, wie ihn die Stadt anbieten will. „Es stellen sich für das Organisationsteam viele Fragen, die einer Lösung in Coronazeiten bedürfen. Manches wäre mit Kreativität zu regeln, auf vielen anderen Ebenen stoßen wir aber an die Grenze des Planbaren“, betont Sportdezernent Günter Beck (Grüne).
Ein Marathon sei im nächsten Jahr aufgrund der Einschränkungen „weder seriös noch sicher umsetzbar“. Selbst wenn von einer spürbaren Entspannung bei den Coronazahlen bis Anfang Mai 2021 ausgegangen werden könne, ginge damit noch keine Normalisierung im Alltagsleben einher, betont Beck. Der Gutenberg-Marathon stehe als „Synonym für ein Event der Begeisterung und Lebensfreude“, sei geprägt durch Partystimmung in vielen Bereichen der Stadt, mit zigtausenden anfeuernden Zuschauerinnen und Zuschauern, die die Sportlerinnen und Sportler inmitten eines umfangreichen Rahmenprogramms feierten.
Sympathische Besonderheiten entfielen
„Viele Einschränkungen würden genau dort greifen, wo die sympathischen Besonderheiten unseres Marathons liegen: Rahmenprogramm, Marathonmesse, Pasta-Party, Startzeremonie, Zuschauer/innen und Musik an der Strecke, stimmungsvoller Zieleinlauf und das Verpflegungsdorf im Zielbereich – all dies wäre kaum oder nur stark eingeschränkt umsetzbar. Es wäre ein tiefer Eingriff – unter dem Strich würde die Seele des Mainz Marathon verlorengehen.“
Wie Sportabteilungsleiter Dieter Ebert ausführt, liefen bei einem normalen Ablauf die Planung und Vorbereitung bereits auf Hochtouren, „das Anmeldeportal wäre seit Wochen online, Werbung wäre geschaltet, Bestellungen und Aufträge wären geordert, Helfer akquiriert - aber wer würde sich unter den aktuellen Gegebenheiten überhaupt anmelden…?“ Für Bestellungen brauche es verlässliche Teilnehmerzahlen und Vorlaufzeiten. Ebenso für die Verpflegung, Helferequipment oder umfangreiche Ausschreibungen, etwa für die Verkehrssicherung. Die Entscheidung hinauszögern würde bedeuten, dass Kosten entstehen, die dann verloren wären.
Die Stadt sei stolz darauf, mit dem Gutenberg-Marathon „im organisatorischen Bereich zu den Top Ten Deutschlands zu gehören“, ergänzt Beck. „Halbe Sachen machen wir nicht – schon gar nicht auf Kosten der Gesundheit.“ Die Verantwortung für alle Teilnehmer und Helfer sei stets das oberste Gebot. Dann eben lieber auch 2021 nicht an die Startlinie gehen.