Peter H. Eisenhuth | 08.07.2018

Überraschung zu später Stunde

Minigolf-Bundestrainer Michael Koziol nominiert zum Abschluss der Deutschen Meisterschaften drei Mainzer für die EM im August: Marcel Noack, Sebastian Piekorz und erstmals Lukas Neumann.
Silber mit dem Team, Bronze im Strokeplay und für die EM nominiert: Marcel Noack.
Silber mit dem Team, Bronze im Strokeplay und für die EM nominiert: Marcel Noack. | Peter H. Eisenhuth

Mainz. Als auch der letzte Wettbewerb längst abgeschlossen war, alle Sieger feststanden und nach der Medaillenzeremonie auf der Anlage auch bei der Abendveranstaltung im Otto-Schott-Gymnasium mit Urkunden und Pokalen ausgezeichnet waren, gab es doch noch eine kleine Überraschung. Dafür sorgte zum Abschluss der Deutschen Minigolf-Meisterschaften in Mainz Bundestrainer Michael Koziol. In einem Video mit Bildern der vier zurückliegenden Wettkampftage im Hartenbergpark stellte er die Athletinnen und Athleten vor, die er für die im August im italienischen Predazzo stattfindenden Europameisterschaften nominiert hat.

Eine Auslese, der manch einer mit Skepsis entgegengesehen hatte. „Eigentlich müsste er Lukas Neumann mitnehmen“, sagte beispielsweise Manuel Szablikowski vom gastgebenden MGC Mainz. „Ich bin gespannt, ob er es macht. Für neue Spiele ist es unglaublich schwer, in den Kreis der Nationalmannschaft vorzudringen.“

In diesem Fall aber unterschätzte der einstige  langjährige Juniorennationalspieler den Bundestrainer. Koziol will sich bei der EM nicht nur auf etablierte Nationalspieler verlassen, sondern präsentierte gegen 23 Uhr auch einen Namen zum ersten Mal: Lukas Neumann.

Gleichauf mit Noack

Dessen Leistungen während der DM hatten diesen Schritt auch nahegelegt. Schließlich war Neumann nach den ersten acht Runden am Mittwoch und Donnerstag, in denen der Mannschaftsmeister ermittelt wurde, die Nummer eins bei den Männern. Diese Position konnte er zwar bei der Entscheidung im Strokeplay, jenem Wettbewerb, bei dem die Gesamtschlagzahl über die Platzierung entscheidet, nicht halten.

In einer extrem eng zusammengerückten Spitzengruppe aber – den Sieger und den Fünftplatzierten trennten zwei Schläge – behauptete er den zweiten Platz hinter dem Hardenberger Alexander Geist punktgleich mit seinem Mannschaftskameraden Marcel Noack, gegen den er sich im Stechen um Silber durchsetzte. Übrigens nicht das erste Mal, dass der seit drei Jahren bei den Männern spielende Neumann in einem direkten Duell mit dem Routinier die Nase vorne hatte. 2016 war er Deutscher Meister im Matchplay geworden, indem er das Finale gegen Noack mit 6:3 gewann.

Freundschaftliches Stechen

„Die Freude über den zweiten Platz überwiegt eindeutig“, versicherte der 2015 zum MGC Mainz gekommene Bielefelder am Samstag, dass er dem greifbar nahen, nur um nur einen Schlag verpassten Titel nicht nachtrauerte. „In der Gruppe vor mir waren Walter Erlbruch, Sebastian Piekorz und Silvio Krauss, und ich wusste, dass sie ziemlich gut drauf waren.“ Deshalb habe er bei seiner letzten Bahn durchaus unter Druck gestanden. „Wenn ich mir da einen Patzer geleistet hätte, wäre ich womöglich nur Fünfter geworden.“

Um eine Medaille sicher zu haben, benötigte er ein Ass, und dieses Ass schlug er. Das Stechen gegen Noack empfand Neumann im Übrigen nicht als dramatisch. „Jeder hat dem anderen den Sieg gegönnt, wir wussten ja, dass wir beide eine Medaille gewinnen würden. Wenn es in solchen Situationen um den Meistertitel geht, ist das sicher noch mal etwas anderes.“

Bahnrekord auf Beton

Nach dem zweiten Rang mit der Mannschaft brachte das Strokeplay dem MGC-Akteur die zweite Silbermedaille ein. Im Matchplay am Samstag vermochte er daran nicht anzuknüpfen; nach einem Erstrundensieg gegen einen weiteren Mainzer, Kilian Horn, schied Neumann gegen den Homburger Jan Peter Lichtenberg in der zweiten Runde aus. „Auf Eternit lag ich zwei Bahnen vorne, aber auf Beton war er sehr gut und hat mir drei Punkte abgenommen.“

Und das, wo Neumann doch in den ersten zwölf Runden dieser Deutschen Meisterschaften der beste aller Spieler auf Beton mit einem Schnitt von 25,2 Schlägen war. Mit 99 Schlägen in den ersten vier Durchgängen stellte er sogar einen neuen Bahnrekord auf.

Die Nominierung für die Minigolf-Europameisterschaften rundete die vier DM-Tage des Ostwestfalen ab. Im Nationalteam ist er neben Noack und Sebastian Piekorz der dritte Mainzer unter sieben Spielern. Außerdem dabei sind Walter Erlbruch und Alexander Geist (BGS Hardenberg-Pötter, Dennis Kapke (SG Arheilgen) und Sebastian Heine vom MGC Dormagen-Brechten. (Weiterer Bericht folgt)

 

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