Nicht nur auf Knopfdruck reagieren
Aus Palma de Mallorca berichtet Peter H. Eisenhuth.
Palma. Ein hoher Spaßfaktor ist schön und gut und erwünscht. Aber übertreiben wollen es die 05-Verantwortlichen während des Trainingslagers auf Mallorca nicht. Der Spaß hört spätestens auf, wenn bei den Passübungen aus der Abwehr heraus mit Seitenverlagerung, Flanke und Torabschluss das letzte Abspiel nicht druckvoll in den Lauf, sondern eher horizontal erfolgt. Bo Svensson wurde am Dienstagmittag, in der zweiten Einheit im Trainingszentrum Ciutat Esportiva Antonio Asensio von Real Mallorca schon mal nicht laut, aber energisch.
Überbewerten mochte er die Mängel nicht. „Für die Phase, in der wir sind, war das in Ordnung“, sagte der Trainer. Dennoch hoffe er, „dass wir morgen bessere Pässe sehen“, wenn es ins Testspiel gegen die Zweite Mannschaft des Gastgebers geht.
Vom bei solchen Anlässen gerne praktizierten Prozedere, jeweils elf Spieler eine Halbzeit bestreiten zu lassen, muss Svensson abweichen – so viele Leute stehen ihm nicht zur Verfügung. Unter anderem fällt der an einem Muskelfaserriss laborierende Stefan Bell aus.
Burgzorg und Shabani steigen aus
Die letzten Minuten des Dienstagstrainings verfolgten Delano Burgzorg und Eniss Shabani als Zuschauer hinterm Tor. Der Grund: Der Stürmer hatte bei einer Ausholbewegung nicht den Mittelfeldspieler in seinem Rücken gesehen, der ihm den Ball wegspitzeln wollte, zog den Schuss durch – und der daraus resultierende Schlag tat beiden weh.
Irgendwer wird am Mittwochabend freilich über 90 Minuten gehen müssen… „Ja“, sagt Svensson, „irgendwer wird das müssen. Aber wer das kann, wer wie stark belastet werden kann, müssen wir noch abwarten.“
Eines erwartet der Trainer von allen Mitwirkenden in diesem ersten Test der Wintervorbereitung (und in weiteren): „Viele Sachen werden nicht klappen, aber das müssen die Spieler dann selbst in die Hand nehmen und korrigieren.“ Nicht, dass er sich am Spielfeldrand in eine warme Decke hüllen (ja, sobald die Sonne untergeht, wird’s frisch) und aus allem raushalten will. „Aber es muss der Anspruch der Spieler an sich selbst sein, von sich aus das Beste zu machen und nicht nur wie auf Knopfdruck bei einer Fernbedienung zu reagieren.“
Nicht wie gegen den KSC
Den Vergleich mit der grottenschlechten Leistung im mit 2:5 verlorenen Test gegen den Zweitligisten Karlsruher SC während der länderspielbedingten Bundesligapause Mitte September will Svensson nicht anstellen, „weil wir damals in einer anderen Phase waren. Aber genau das hat mir damals nicht gefallen“ – dass nichts zusammenlief und dennoch keine Impulse von den Spielern kamen, daran etwas zu ändern.
„Der Anspruch, das Beste auf den Platz zu bringen, konnte ich gegen den KSC nicht erkennen.“ Das sollte das Mindeste sein, was auf Mallorca besser wird, wenn die 05-Profis ihrem Trainer nicht den Spaß verderben wollen.