Nummer eins mit schwarzem Humor
Marienborn. „Vorfreude“ und „Spannung“ sind die Begriffe, mit denen Kayhan Cakici im Hinblick auf das Spiel gegen Jahn Zeiskam arbeitet. Vorfreude darauf, nach einem spielfreien Auftaktwochenende und der Auswärtsaufgabe gegen den TuS Rüssingen endlich das erste Heimspiel der neuen Saison bestreiten zu dürfen. Und Spannung nicht nur insofern, als der Trainer der TuS Marienborn sehen möchte, wie seine Mannschaft sich am Sonntagnachmittag schlägt (Anstoß: 15.30 Uhr).
„Ich bin auch gespannt, wie viele Zuschauer kommen werden“, sagt er. „In Zeiten wie diesen ist es noch wichtiger als sonst, dass die Leute den Amateurfußball unterstützen. Anders als Profivereine leben wir schließlich zu einem Großteil vom Eintrittsgeld.“
Mit dem 1:1 in Rüssingen kann Cakici auch in der Nachbetrachtung noch leben. Zwar hatte seine Elf eine Vielzahl hochkarätiger Torchancen ausgelassen, „aber wir haben guten Fußball gespielt, was auf dem dortigen Platz keine Selbstverständlichkeit ist. Und wir haben uns die Chancen erarbeitet“, sagt er. „Wenn wir so weiterspielen wie vorigen Samstag, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir mehr Tore schießen.“
So unbeschwert wie früher
Patrick Huth hätte die Partie im Alleingang entscheiden können, so oft hatte er sich gegen die Rüssinger Hintermannschaft durchgesetzt, doch im Abschluss fehlte ihm das Glück. „Ihm tat das unendlich leid“, erzählt der Trainer, „aber ich bin happy, dass er zu alter Stärke zurückgefunden hat.“ Huth, das hatte der Trainer schon im Anschluss an die Begegnung berichtet, habe so unbeschwert aufgespielt wie einst, als er ihn aus der A-Jugend des TSV Schott in die Erste Mannschaft holte und der junge Angreifer reihenweise gestandene Oberliga-Abwehrketten in die Verzweiflung trieb.
„Jetzt strahlt er wieder“, sagt der Coach über den 25-Jährigen, „und das überträgt sich auf die gesamte Mannschaft.“ Nach dem Motto: Ein strahlender Huth tut der Mannschaft gut. Der technisch starke, schnelle Stürmer sei super drauf und auch körperlich viel stärker geworden, „weil er in den vergangenen Monaten häufiger in der Muckibude war. Schon wegen eines Patrick Huth in dieser Form empfehle ich allen Fußballfans, nach Marienborn zu kommen.“
Reinländer stellt sich selbst auf
Wer den Weg an die Kirschhecke nimmt, wird vermutlich auch einen schwer zu bespielenden Gegner sehen, der aber, so Cakicis Erinnerung an die vorige Saison, hinten ein bisschen anfällig sei. Hinten bei der TuS wird erneut Jannik Reinländer stehen. Grundsätzlich lässt Cakici seine Torhüter selbst die Entscheidungen darüber treffen, wer am Wochenende aufläuft, derzeit ist die Auswahl allerdings eingeschränkt: Johannes Melchior fehlt wegen seines Auslandsstudiums in Paris, Timon Hammer fällt nach einem Kletterunfall noch längere Zeit aus.
Reinländer habe die ungewohnte Situation mit einem Anflug von schwarzem Humor kommentiert, berichtet Cakici. „Er hat gesagt: ,So schnell war ich noch nie Nummer eins‘.“
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