Siebtreffer in letzter Sekunde
Aus dem Trainingslager des FSV Mainz 05
berichtet Peter H. Eisenhuth.
Kirchbichl. Armindo Sieb rannte mit weit ausgebreiteten Armen in einem großen Bogen über den Rasen, rutschte die letzten Meter auf den Knien und sah sich im nächsten Moment unter seinen Mitspielern begraben. Die Szene am Montagmittag wirkte, als hätte der Stürmer den FSV Mainz 05 soeben in die Champions League geschossen – tatsächlich handelte es sich nur um den Siegtreffer in letzter Sekunde im Duell Jung gegen Alt. Es passte allerdings dazu, dass vor Beginn des Kicks aus dem Athletikzelt die Champions-League-Hymne erklang.
Aber was heißt „nur“? In diesem Kick auf engstem Raum ging es um mehr als ums Prestige. Nämlich darum, welche Akteure sich mit dem Gesicht zum Netz auf die Torlinie stellen mussten und welche aus kurzer Distanz zum „Arschschießen“ antreten durften. Mancher Schuss rief unter den Zuschauern wahlweise ein Raunen oder Stöhnen hervor – die Fans bewiesen Empathie mit den Abgeschossenen, unter denen sich Kotrainer Mikkel Jespersen befand. Das hatte er nun davon, dass er das Team der Älteren aufgefüllt hatte…
Zahl der Gegentreffer reduzieren
In den vorangegangenen Übungsformen lag der Schwerpunkt auf der defensiven Organisation im Block, insbesondere in der torgefährlichen Zone. „Wir haben vorige Saison 40 Treffer aus dem Spiel heraus kassiert, diese Anzahl müssen wir verringern“, erläuterte Bo Henriksen. Unter seiner Ägide lag die Zahl der Gegentreffer, lässt man die acht in München außen von, zwar deutlich darunter. „Aber wir müssen uns immer wieder verbessern. Wir haben Prinzipien und klare Regeln, wie wir uns verhalten wollen, im Trainingslager haben wir Zeit, sie zu üben.“
Klare Aufgaben für Offensive und Defensive wird es auch am Dienstag geben, wenn die 05er ihr internes Testspiel im 37 Kilometer entfernten Jenbach austragen – der Trainingsplatz in Kirchbichl verfügt nicht über die ausreichenden Maße… Henriksen und seine Leute werden diese Partie so ernsthaft angehen wie jede andere Begegnung auch, inklusive vorheriger Taktiksitzung.
Wer coacht wen?
Wie sich die beiden Mannschaften zusammensetzen werden, ist offen. Klar ist, dass alle Akteure mindestens 45 Minuten, manche auch 90 Minuten spielen sollen. Auszufallen droht Phillipp Mwene, der die Einheit am Montag abbrach, um sich am Oberschenkel behandeln zu lassen. Und klar ist auch, wer für welches Team zuständig sein wird: „Ich coache immer die Mannschaft, die gewinnt“, sagte Bo Henriksen und lachte. „Die andere Mannschaft übernehmen Michael (Silberbauer) und Mikkel (Jespersen).“