Verbandsliga Damen | Peter H. Eisenhuth | 03.07.2024

Verrechnet und verzockt

Eine Begegnung, die sie im Prinzip schon gewonnen haben, geben die Verbandsligaspielerinnen des TSC Mainz 2 in Oppau fahrlässig aus der Hand. Die Meisterschaft ist damit passé, in Richtung Oberliga könnten sich aber noch zwei Hintertüren öffnen.
Mit Laura Shelekhovas Matchtiebreak wurde das Spiel der TSC-Zweiten in Oppau fortgesetzt. Wie alle drei folgenden Doppel ging er an die Gastgeberinnen.
Mit Laura Shelekhovas Matchtiebreak wurde das Spiel der TSC-Zweiten in Oppau fortgesetzt. Wie alle drei folgenden Doppel ging er an die Gastgeberinnen. | Archiv/Eßling

Ludwigshafen. Babak Momeni gab sich einige Mühe, gelassen zu klingen. Es gelang ihm nicht. „Alles“, antwortete er verärgert auf die Frage, was beim Spiel der Zweiten Damen in Oppau schiefgegangen sein. „Alles, und das schon am Sonntag.“ Schon da nämlich legte das Verbandsligateam des TSC Mainz 2 die Basis für eine Niederlage in einer Partie, die sie nie und nimmer verlieren durften, ja, die sie eigentlich schon gewonnen hatten. Und mit dem 4:5 verpassten sie am vorletzten Spieltag den Titel und den sicheren Aufstieg in die Oberliga.

Den hatte der Trainer am Rande des Spiels der Ersten Mannschaft noch angekündigt. Deren Abstieg aus der Oberliga stand mit dem jüngsten Doppelspieltag zwar fest, der Klub aber bleibe der Klasse dennoch erhalten, „denn aber unsere Zweite wird heute Meister“.

Auf dem Silbertablett bekam sie den Titel serviert, Gastgeber und Tabellenführer TC Ludwigshafen-Oppau, in den vorangegangenen Partien stets mit zwei bis drei ausländischen Spielerinnen bestückt, verzichtete diesmal komplett auf deren Einsatz – und trat nur zu fünft an. 4:1 führten die Mainzerinnen als der große Regen kam, Laura Shelekhovas Match gegen Lisa Ilzhoefer war als einziges Einzel noch nicht beendet, doch in der Halle mochte die Nummer eins des TSC es nicht fertigspielen, womit auch die Doppel nicht ausgetragen werden konnten.

 

                                „Das ist so unfassbar,

                           dass ich nicht weiß, ob ich

                             lachen oder weinen soll“

 

Stattdessen einigten sich die Kontrahentinnen auf eine Fortsetzung zwei Tage später, dienstags ab 19 Uhr. „Damit haben sie alles falschgemacht“, kritisierte Momeni. Zum einen nämlich war klar, dass Sabina Schmidbauer für die Doppel ausfallen würde, weil sie bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften weilt. Zum anderen hätte der TSC am Sonntag selbst im Fall von Shelekhovas Niederlage gewonnen; das kampflose Doppel hätte den entscheidenden fünften Punkt gebracht, „und wahrscheinlich wäre auch mindestens eines der ausgetragenen Doppel an uns gegangen.“

Obendrein rächten die von der zweitägigen Verzögerung nicht begeisterten Pfälzerinnen sich, indem sie jetzt zu sechst aufliefen. Dann trat der Worst Case ein: Shelekhova verlor ihr Einzel im Matchtiebreak und der TSC alle drei Doppel. „Das ist so unfassbar, dass ich nicht weiß, ob ich lachen oder weinen soll“, kommentierte Momeni das Debakel.

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Als Dritter nach oben?

Ob die Doppel optimal zusammengestellt waren, diese Frage müsse man nicht diskutieren. „Die falsche Entscheidung wurde am Sonntag getroffen.“ Die an dieser Entscheidung Beteiligten hatten offenbar geglaubt, es bedürfe mindestens eines 6:3 oder gar 7:2-Erfolgs, um gegebenenfalls den punktgleichen HTC Bad Neuenahr 2 auf Distanz zu halten, und Shelekhova sollte nach verlorenem zweiten Satz keine Niederlage auf Teppich riskieren.

Nur: Die HTC-Zweite darf nach aktuellem Stand gar nicht aufsteigen, weil ihre Erste in der Oberliga spielt und die Liga wohl auch halten wird. Das wiederum könnte letztlich sogar dazu führen, dass die TSG-Zweite durch zwei Hintertüren doch noch nach oben kann, sofern Oppau verzichtet und Bad Neuenahr bleiben muss. „Die Meisterschaft und den sicheren Aufstieg haben wir trotzdem leichtfertig aus der Hand gegeben.“

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