Peter H. Eisenhuth | 11.06.2024

Weber macht's spannend

Der Speerwerfer des USC Mainz braucht bei der Leichtathletik-EM in der Qualifikation drei Versuche – haut dann aber die größte Weite raus.

Rom. Der Titelverteidiger wirkte eher erleichtert als begeistert: Erst im dritten Versuch überbot Julian Weber in der Speerwurfqualifikation die fürs Finale geforderten 82 Meter. Zuvor hatte der Athlet des USC Mainz sich nach Würfen auf 78,76 und 80,18 Metern auf dem zwölften Rang eingefunden – eine wacklige Platzierung vor dem letzten Durchgang.

Derweil der Tscheche Jakub Vadlejch sich der Pflicht auf Anhieb mit 83,36 Meter entledigte, wirkte Weber nach seinen beiden misslungenen Versuchen etwas ratlos. „Ich wollte es etwas spannend machen“, sagte der Europameister von München 2022 im Scherz. Tatsächlich sei er den Wettkampf zu lässig angegangen. „Ich war zu selbstbewusst. Ich dachte, es sei möglich, mit einem technisch sauberen Wurf weit genug zu werfen.“

Nicht auf der Rechnung hatte er die harte, schnelle Bahn, auf der er beim Abwurf sehr nahe an die Linie kam. „Nach Rücksprache mit meinem Trainer bin ich ein Stück zurückgegangen und habe mehr Gas gegeben – das hat gepasst.“ Dadurch bekam der USC-Athlet gerade rechtzeitig die (Flug-)Kurve: 85,01 Meter bedeuteten die größte Weite des gesamten Konkurrenz.

Mehr Körner verbraucht als geplant

Seine eher verhaltene Reaktion begründete er damit, „dass auch das nicht der bestmögliche Wurf war. Aber im Nachhinein war er gar nicht so schlecht“. Fürs Finale am Mittwochabend bedeutet dies zum einen, „dass ich eigentlich Kraft sparen wollte und doch mehr Körner verbraucht habe“. Und zum anderen: nichts. Das aktuelle Leistungsvermögen der Konkurrenten lasse sich jedenfalls kaum einschätzen. „Ein paar gute Leistungen waren dabei, aber das hat für morgen keine Aussagekraft.“

Zwischen Weber und Vadlejch reihten sich Edis Matusevicius (Litauen, 84,82 Meter) und der Finne Oliver Helander (84,35) ein. Bis zum Schluss um seine Finalteilnahme zittern musste der zweite Deutsche, 90-Meter-Mann Max Dehning. Der Leverkusener war in der ersten Qualifikationsgruppe nicht über 80,52 Meter hinausgekommen – darf aber als Zwölftplatzierter in den Kampf um die Medaillen eingreifen.

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