Wie die Faust aufs Auge
Mainz. Um Dominik Kohrs Bedeutung für den FSV Mainz 05 ging es am Freitagnachmittag in der Pressekonferenz vor dem Bundesligaspiel bei der TSG Hoffenheim (→ Mainzer Sinsheimspiel). Unter anderem betonte Trainer Bo Henriksen, der Innenverteidiger sei eine „wichtige Maschine, unser Niveau steigt hoffentlich, wenn er dabei ist.“
Was weder der Trainer noch Pressesprecherin Silke Bannick oder einer der anwesenden Vereinsverantwortlichen auch nur andeutete, sondern rund dreieinhalb Stunden später als dritte Pressemeldung einer Serie in die Medienwelt ging: Kohr wird dem Mainzer Spiel und vermutlich auch manchem Gegner noch länger seinen Stempel aufdrücken, er hat seinen im Sommer nächsten Jahres auslaufenden Vertrag zwei weitere Jahre verlängert.
Der gebürtige Trierer war im Januar 2021 von Eintracht Frankfurt an den Bruchweg gekommen, zunächst bis Saisonende auf Leihbasis, danach verpflichtete die Mainzer ihn fest. Inzwischen hat er für die Rheinhessen 133 Pflichtspiele absolviert, acht Tore geschossen und fünf vorbereitet, die Zahl seiner Bundesligaeinsätze ist auf 302 gestiegen.
100-prozentige Identifikation
„Dominik ist mit seiner Leidenschaft und seinem Kampfgeist ein Typ, der Mainz 05 voll und ganz verkörpert“, sagt Sportdirektor Niko Bungert. „Mit seiner Geschwindigkeit, seiner Körperlichkeit und seiner Spielintelligenz füllt er die Innenverteidigerposition hervorragend aus. Als Typ ist Dominik jemand, der abseits des Platzes gut ankommt und auf dem Platz vorangeht. Er ist aktuell in einer richtig guten Phase, möglicherweise der besten seiner Karriere – wir freuen uns sehr darauf, ihn auch in den nächsten Jahren in unserem Trikot zu sehen.“
Kohr wird in der Mitteilung des Vereins zitiert, er habe sich vom ersten Tag in Mainz unheimlich wohlgefühlt, trotz der schwierigen Situation, in der sich das Team damals befunden habe. Zur Erinnerung: Es war die Saison, in der die Mainzer als sicherer Absteiger galten, mit dem ebenfalls im Winter als Trainer verpflichteten Bo Svensson aber die größte Aufholjagd der Fußballhistorie hinlegten.
„Seither gab es eine Menge Ups und Downs, aber selbst in den schwersten Zeiten hatte ich nie den Eindruck, dass hier etwas auseinanderbricht, weil sich in Mainz immer alle gemeinsam dagegengestellt haben“, sagt Kohr. „Der Verein passt zu mir wie die Faust aufs Auge, ich identifiziere mich zu 100 Prozent mit Mainz 05.“
Da Costa überrascht nach Durststrecke
Kurz zuvor hatte der Verein Danny da Costas Vertragsverlängerung gemeldet; der Kontrakt endet jetzt nicht nach der laufenden Saison, sondern im Sommer 2026 mit Option auf ein weiteres Jahr. Da Costa war wie Kohr im Januar 2021 auf Leihbasis aus Frankfurt gekommen, musste danach für eine Saison zur Eintracht zurück, wechselte im Sommer 2022 aber ablösefrei. Der 31-Jährige hat 81 seiner 194 Spiele in der Bundesliga und im DFB-Pokal für die Mainzer absolviert hat und spielte sich nach einer Durststrecke in dieser Saison überraschend auf der Position des rechten Innenverteidigers fest.
„Danny hat sich in den letzten Monaten sportlich noch mal weiterentwickelt und das in einer recht neuen Position“, sagt Bungert. „Dass er eine für ihn so schwierige Phase wie im vorigen Sommer überstanden hat und stärker aus ihrer herausgekommen ist, zeugt von seinem Charakter.“ Da Costa habe gezeigt, was man leisten könne, wenn man sich auch nach Enttäuschungen nicht hängenlasse, sondern dranbleibe und neue Perspektiven für sich erschließe. „Was für ein guter Bundesliga-Innenverteidiger er ist, beweist er jede Woche aufs Neue.
Der Spieler selbst weist darauf hin, dass in seinen drei Mainzer Jahren „wir unheimlich viel zusammen erlebt, zusammen gelitten, aber auch zusammen gefeiert haben. Ich habe das Gefühl, dass hier etwas entsteht, und freue mich sehr, weiterhin meinen Teil dazu beitragen zu können“.
Batz vermittelt ein gutes Gefühl
Den Auftakt des einstündigen Verlängerungsreigens bildete Daniel Batz, „sowohl menschlich als auch sportlich ein absolutes Vorbild“, wie Bungert betont. Der Torhüter gebe in jedem Training 100 Prozent, bringe Qualität rein „und gibt uns das gute Gefühl, dass auch jederzeit bei möglichen Bundesligaeinsätzen auf ihn zählen könnten“. Und das wird ein weiteres Jahr der Fall sein: Der 2023 vom 1.FC Saarbrücken gekommene Batz bleibt bis Sommer 2026.
„Während meine erste Saison hier eine extrem schwierige Situation für den ganzen Klub war, erleben wir dieses Jahr einen absoluten Höhenflug“, sagt der 34-jährige Franke, der viermal anstelle des verletzten Robin Zentners im Tor stand, inzwischen aber hinter Lasse Rieß die Nummer drei ist.
„Es gab also Höhen und Tiefen, aber wir haben alles stets zusammen gemeistert. Die Fans hier leben ihren Verein – das haben wir insbesondere im Existenzkampf vorige Saison gesehen, aber auch heute erleben wir bei jedem Spiel unglaublichen Support. Mainz 05 ist ein familiärer Verein, der sehr eng verbunden ist mit seiner Stadt, beide geben sich gegenseitig sehr viel. Ich freue mich, dass ich weiter Teil der 05-Familie sein werde.“