Selbst eine 30er-Runde lässt Krauss unbeeindruckt
Cheb. Allmählich gehen die Superlative aus, die nötig wären, um Silvio Krauss' Vorstellung bei der Minigolf-WM in Cheb (Tschechien) angemessen zu beschreiben. Vor einigen Wochen noch galt der Gewinn von Team- und Einzelgold bei der Jugend-DM in Hannover als Krönung seiner Saison. Weit gefehlt, denn bereits mit dem Gewinn der Team-WM zusammen mit MGC-Kamerad Ole Biegler und weiteren Mitstreitern, konnten die beiden Mainzer ihr DJM-Ergebnis und -Erlebnis deutlich toppen. Doch damit nicht genug: Beide MGC-Spieler lieferten auch am dritten Tag im Strokeplay-Wettbewerb eine Performance auf höchstem Niveau und setzten sich an der Spitze des Teilnehmerfeldes fest.
Selbst eine schwächere Zwischenrunde auf Beton – 30 Schläge nach zuvor 24 im Teamfinale – konnte Krauss nicht beeindrucken, im folgenden Durchgang auf Eternit ließ er einer Zwei am Salto (Bahn 2) 16 Asse folgen und schaffte das Kunststück, den anspruchsvollen Parcours zweimal hintereinander mit einer 19 zu absolvieren. Mit sechs Schlägen Vorsprung ging er schließlich auf die letzten 18 Betonbahnen.
Sechs Verfolger kommen nicht an Biegler vorbei
Erfreulicherweise hatte Ole Biegler allen Angriffen der Verfolger widerstanden. Auf Platz drei waren am Finaltag nicht weniger als sechs Akteure zeitweise vorgedrungen, aber keiner konnte den Mainzer vom Silberplatz verdrängen. Auch wenn der Schwede Alexander Njord in der Schlussrunde mit einer 24 nochmals bedenklich nah heranrückte, Biegler verwandelte seinen einzigen verbliebenen „Silber-Matchball" sicher und wurde Vize-Weltmeister.
Und Silvio Krauss? „Nicht noch eine 30!" hatte sich der Mainzer vorgenommen und setzte diesen Plan perfekt um. Mit einer weiteren 24er-Runde baute der Mainzer seinen Vorsprung kontinuierlich auf am Ende zwölf Schläge aus, holte damit in seinem ersten Jahr in der Juniorenkategorie gleich den maximalen Erfolg heraus. Doppelweltmeister? Nein, dreifacher Weltmeister! Denn auch beim erstmals ausgetragenen Mixed-Wettbewerb, bei dem Krauss zusammen mit der amtierenden Europameisterin Sarah Schumacher (Tuttlingen) das deutsche Spitzendoppel bildete, stand am Ende der Weltmeistertitel.
Gewertet wurde nach der zweiten Zwischenrunde, die Silvio, wie erwähnt, mit einer 19 auf Eternit fast perfekt gestaltet hatte. Und seine Partnerin reihte gleichzeitig auf Beton Ass an Ass und spielte zum idealen Zeitpunkt mit 23 Schlägen die beste Runde auf den großen Bahnen. Dieser Doppelrunde von 42 Schlägen konnten die Konkurrenten aus Tschechien und Schweden nichts entgegensetzen. Bleibt nur noch abzuwarten, ob der Medaillenhunger der beiden Mainzer auch noch ausreicht, um am letzten Spieltag im Matchplay nochmals zuzuschlagen. Joachim Eichhorn