Verbandsliga Damen | Peter H. Eisenhuth | 25.06.2024

Tipps von außen bringen entscheidende Wende

Zwei Einzel stehen beim 6:3-Sieg des TSC Mainz 2 im Derby beim MTV 1817 Mainz auf der Kippe. Beide gehen mit 10:6 im Matchtiebreak an die Gäste, die dennoch an ihre personellen Grenzen stoßen.
Charlotte Schalich vom MTV 1817 Mainz unterlag im Matchtiebreak.
Charlotte Schalich vom MTV 1817 Mainz unterlag im Matchtiebreak. | Bernd Eßling
Brenda Schulz musste sich TSC-Ersatzspielerin Melanie Vest geschlahen geben.
Brenda Schulz musste sich TSC-Ersatzspielerin Melanie Vest geschlahen geben. | Bernd Eßling

Mainz. Die einen wahren ihre Aufstiegschance, die anderen besitzen nur noch wenig Hoffnung, dem Abstieg zu entgehen: Trotz eines personellen Engpasses entschieden die Tennisspielerinnen des TSC Mainz 2 das Verbandsligaderby beim MTV 1817 Mainz mit 6:3 für sich. Eines der vier gewonnenen Einzel steuerte Ersatzfrau Melanie Vest bei – die 52-Jährige setzte sich gegen die 25 Jahre jüngere Brenda Schulz durch.

„Brenda ist mega gut ins Match reingekommen und hat sehr schnell mit 3:0 geführt“, berichtete MTV-Kapitänin Franziska Clement, die das Duell von der Bank ihrer Mannschaftskollegin aus verfolgte. „Das sah gut aus.“ Doch Vest setzte sich zur Wehr. „Sie hat super gespielt, war topfit, hat die Bälle sicher zurückgebracht und gut verteilt“, erkannte Clement an.

Die TSClerin holte sich den Satz im Tiebreak, den zweiten gewann sie mit 6:1. „Die einzelnen Spiele waren enger als es aussieht“, sagte Clement, in deren Doppel mit Schulz gegen Anna Herding und die nach den Einzeln eingestiegene Magdalena Böhmer es ähnlich lief. „4:6, 0:6 klingt sehr glatt, aber auch im zweiten Satz sind viele Spiele über Einstand gegangen.“

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Zieht sich durch die Saison

Das Resümee der 1817-Mannschaftsführerin erinnerte an die vorangegangenen Begegnungen. „Es war mehr drin, aber irgendwie geht das die gesamte Saison so, dass wir uns nicht viel ausrechnen, trotzdem gut dabei sein, aber dann die entscheidenden, knappen Matches verlieren.“ In diesem Fall galt das für ihr eigenes Spiel gegen Anna Herding, das sie mit 6:7, 6:4 und 6:10 abgab, sowie für Charlotte Schalichs Einzel gegen Hanna Smith.

„Charlie hat sehr gut gespielt und hätte den Sieg verdient gehabt“, sagte Clement. Einen Satz lang schien ihre Teamkameradin auch darauf zuzusteuern, nicht zuletzt dank eines starken ersten Aufschlags fertigte Schalich ihre höher gehandelte Kontrahentin mit 6:1 ab. Mit Beginn des zweiten Durchgangs jedoch wendete sich das Blatt. Smith ging weniger Risiko ein, sondern brachte die Bälle sicher übers Netz, Schalich machte Fehler.

„Was dann los war, weiß ich auch nicht“, kommentierte Hanna Smith die erneute Spitzkehre, nachdem sie beim Stand von 5:0 Satzbälle vergeben hatte. Fakt war: Jetzt schlug sie reihenweise Bälle ins Netz, Schalich arbeitete sich sukzessive heran, verkürzte auf 4:5 und war allem Anschein nach drauf und dran, die Sache nach zwei Sätzen zu beenden. Dann schaltete sich Fabio Buccarello ein.

Geduldig zurückgespielt

Der Vater der Nummer eins des TSC, Laura Shelekhova, empfahl Smith in der Spielpause, ihre Spielweise anzupassen. Zum Beispiel sollte sie ihrer Gegnerin öfter auf die Vorhand spielen. „Auch wenn es anders aussehen mag, ist die Vorhand schwächer als die Rückhand“, erläuterte er. Und: „Hanna soll nicht versuchen, möglichst hart aufzuschlagen. Wenn ihr erster Aufschlag kommt, ist er stark, aber er kommt heute zu selten.“ Der zweite hingegen sei sicher, ohne dass sie Gefahr laufe, ihn um die Ohren gehauen zu bekommen.

„Die Tipps haben mir geholfen“, sagte die Spielerin hinterher. Auch, dass sie nicht mit Gewalt auf die Punkte gehen, sondern geduldig bleiben sollte. „Ich habe die Bälle dann lieber fünf- oder sechsmal reingespielt und gewartet, dass meine Gegnerin ihn verschlägt.“ Das passierte im Matchtiebreak zwar auch ihr dreimal hintereinander, „aber wichtig war, dass sie in allen drei Situationen die richtige Entscheidung getroffen hat“, sagte Buccarello. „Diese Linie musste sie beibehalten.“ Das tat Smith mit Erfolg, sie gewann den entscheidenden Durchgang mit 10:6.

Kaum lösbare Aufgabe

Das 2:4 nach den Einzeln – Janina Helmerich rang vorne Laura Shelekhova in zwei Sätzen nieder, Svenja Leimbach setzte sich glatt gegen Nuria Henkel durch, TSC-Youngster Julia Drescher gewann ähnlich souverän gegen Jil Becker – war im Prinzip die Entscheidung gefallen. Dass die Gastgeberinnen alle drei Doppel für sich entscheiden könnten, galt als ausgeschlossen. In der Tat punkteten nur Helmerich/Leimbach gegen Smith/Henkel.

Um dem Abstieg zu entgehen, benötigt der MTV 1817 am letzten Spieltag mindestens einen 6:3-, eher einen 7:2-Sieg beim Andernacher TV, um die Gastgeber abzufangen oder sich noch vor den TC Mutterstadt zu schieben. „Das würde schon in Bestbesetzung sehr schwierig“, räumt Franziska Clement ein – und von einem kompletten Aufgebot wird die Mannschaft offenbar weit entfernt sein. Berit Lenz ist noch verletzt, Clement und Schulz fallen ebenfalls aus.

TSC lässt einen Platz frei

Der TSC wiederum stieß schon an diesem vorletzten Spieltag an seine personellen Grenzen. Alle drei Mannschaften, das Oberliga- und die beiden Verbandsligateams waren zur gleichen Zeit im Einsatz, sprich: Benötigt wurden 18 Akteurinnen. Wegen Krankheiten, Hochzeiten und anderweitig begründeten kurzfristigen Absagen war es nicht möglich, diesen Bedarf zu decken.

Auch nicht mit dem Einsatz von Melanie Vest in der Zweiten und der jugendlichen Debütantin Eluisa Kaut in der Dritten Mannschaft – dort blieb beim 0:9 in Landau ein Platz frei. Mit der 0:9-Niederlage der Ersten Mannschaft in Kaiserslautern und der 3:6-Pleite der Ersten Herren gegen den TC Weilerbach „war es ein ganz furchtbares Wochenende“, sagte Babak Momeni. Für den einzigen Lichtblick sorgte die TSC-Zweite.

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