Bei Henriksens Premiere den Rhythmus durchbrechen
Mainz. Viel Grund, seine Anfangsformation zu verändern, hat Bo Henriksen nach dem letzten Vorbereitungsspiel nicht. Zehn der elf Akteure, die am vorigen Samstag gegen den HSC Montpellier von Beginn an auf dem Platz standen, könnten dies auch am Freitag (18 Uhr) im DFB-Pokalspiel beim SV Wehen Wiesbaden tun. Also alle – außer Brajan Gruda (→ Mainzer Rekordtransfer ist perfekt), dessen Wechsel in die Premier League zu Brighton and Hove Albion am Mittwochabend über die Bühne gegangen ist.
Außer Frage steht, dass Henriksen damit einen seiner wichtigsten Akteure verliert. Nichtsdestotrotz trägt er den Verlust mit Fassung. „Ich liebe diesen Jungen und ich bin sehr stolz auf ihn, dass er diese Chance bekommen hat“, kommentiert er den Karriereschritt des 20-Jährigen, der über kurz oder lang zum Kader der deutschen Nationalmannschaft gehören dürfte.
Solche Entwicklungen seien im Fußball normal, und sie gehörten zur Kultur der 05er. „Sie sind das Fundament des Erfolgs.“
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Armindo Sieb rückt nach
Gruda Eins-zu-eins zu ersetzen, wird fürs Erste nicht möglich sein, in seiner Spielweise am nächsten kommt dem Tempodribbler der vom FC Bayern ausgeliehene Armindo Sieb. „Er hat eine sehr gute Vorbereitung gespielt, aber er muss fitter werden“, sagt Henriksen, was sich als Hinweis darauf deuten lässt, dass Sieb in Wiesbaden zur Anfangsformation gehören wird. Denn: „Fitter wird er nur, wenn er spielt.“
Neben Sieb stehen sechs weitere Akteure für die drei offensiven Positionen im Kader. Jonathan Burkardt ist gesetzt, er wird die Mannschaft zudem erstmals als Kapitän aufs Feld führen, da Silvan Widmer wegen einer Erkältung ausfällt. An Jae-sung Lee dürfte halblinks noch kein Weg vorbeiführen, hinzu kommen Paul Nebel, Karim Onisiwo, Nelson Weiper und Marco Richter. Letzterer spielte in den vergangenen Wochen eine untergeordnete Rolle, neben Danny da Costa blieb er gegen den HSC Montpellier ohne Einsatz.
Von Onisiwo hingegen scheint Henriksen einiges zu erwarten. „Ich glaube, dass er eine super Saison spielen wird“, sagt er über den Österreicher, hinter dem ein unbefriedigendes Jahr liegt. „Er ist wie ein neuer Spieler.“
Henriksen kennt die Überrasschungen
Bo Henriksen wird in Wiesbaden erstmals in einem DFB-Pokalspiel an der Seitenlinie stehen, beziehungsweise durch die Coaching Zone tanzen. Wie es in diesem Wettbewerb zugehen kann, wisse er allerdings aus seiner Erfahrung als Beobachter. „Seit 25 oder 30 Jahren verfolge ich den deutschen Pokal, und jedes Mal gibt es schon in der ersten Runde große Überraschungen“, sagt er – dass er keine Lust hat, Teil einer solchen Überraschung zu werden, versteht sich von selbst.
Dreimal in den vergangenen 15 Jahren scheiterten die Mainzer zum Auftakt. 2009 unter Trainer Thomas Tuchel mit 1:2 nach Verlängerung beim VfB Lübeck, 2014 mit Kasper Hjulmand beim Chemnitzer FC im Elfmeterschießen nach einem Torspektakel (3:3 nach 90 Minuten, 5:5 nach Verlängerung). Und 2019 mit 0:2 in Kaiserslautern.
Bleibt es beim 5-Jahres-Rhythmus, kann sich der Bundesligist von Sonntag an ganz auf die Meisterschaft konzentrieren…
„Für uns ist das ein wichtiges und sehr schwieriges Spiel“, sagt Henriksen unter anderem aufgrund der Tatsache, dass die in die Dritte Liga abgestiegenen Wehener bereits zwei Punktspiele absolvierte haben (2:2 in Verl, 1:0 gegen Hansa Rostock). „Wenn wir nicht 100 Prozent geben, werden wir dort verlieren.“