Zweispänner schneller als der Wind
Gonsenheim. Als „Turnier der Gegensätze“ bezeichnete Guido Rathje das Fahrturnier des RFV Mainz-Gonsenheim, und damit hatte der Vereinsvorsitzende in Bezug auf das Wetter auch Recht. Während die Dressurprüfungen und das Kegelfahren am ersten Tag noch bei Sonne und angenehmen Temperaturen stattfanden, liefen die Geländerunden am Sonntag unter den drohenden Auswirkungen des angekündigten Sturmtiefs.
Die Organisatoren um Rathje und Fahrsportexperte Theo Bopp konzentrierten sich mehr auf die Sicherung der Zelte und Hütten gegen den Wind als auf den Sport, doch das Glück war dem Verein, der im kommenden Jahr sein 90-jähriges Bestehen feiert, hold. Die Siegerehrungen wurden überpünktlich ins trockene Festzelt verlegt, „ohne die schönen Bilder der Kutschen auf der Ehrenrunde“, wie Rathje bedauerte. Dennoch: Die Entscheidung war richtig, denn kaum war die letzte Schärpe vergeben, öffnete der Himmel seine Schleusen, der Abbau musste unterbrochen werden, so heftig waren Regen und Windböen.
Dana Schöneberger vorne
Sportlich lief das Turnier dagegen gut für den Veranstalter, die Teilnehmer lobten die Bedingungen und die vier Geländehindernisse, auch der Boden hielt dem Regen stand. Eingebettet waren nicht nur die Rheinhessenmeisterschaften, sondern auch die rheinland-pfälzischen Landesmeisterschaften der U-25-Fahrer. Dana Schöneberger und Jana Ulrich sorgten dafür, dass sämtliche Titel bei den Gastgebern blieben.
Bei den Zweispännern lag Schöneberger mit ihren beiden Haflingern Amico und Olympia v. CJD-Gestüt an der Spitze der Kombinierten Wertung der Klasse A. Nach einem durchwachsenen Auftakt in der Dressur gewann sie das Kegelfahren mit nur drei Strafpunkten und sicherte sich schließlich im Gelände den Sieg und die beiden Meistertitel. Dabei profitierte sie im Endergebnis auch vom schwachen Geländeauftritt der Pfälzerin Leonie Eisenbarth, die die Dressur mit großem Vorsprung gewonnen hatte und im Kegelfahren nur knapp hinter Schöneberger lag – für Leonie Eisenbarth war es am Ende Rang zwei.
Auch Jana Ulrich gewinnt zwei Schärpen
In der Klasse der Pony-Einspänner stellte Dana Schöneberger mit Lady Luna eine weitere Haflinger-Stute vor. Hier war bei einer starken Dressur und dem Sieg im Geländeparcours das Kegelfahren die schwächste Disziplin der Ober-Olmerin – 11,60 Strafpunkte waren nur der achte Platz unter zehn Fahrern. So ging der Sieg in der Kombinierten Wertung noch an die Hessin Sarah Zeuner, die mit einer fehlerfreien Runde im Kegelfahren aufgetrumpft hatte. Landes- und Verbandsmeisterin wurde Dana Schöneberger dennoch.
Die beiden Vizemeistertitel gingen mit dem dritten Platz in der Kombinierten Wertung an Lara-Sophie Diel, die ebenfalls den Gonsenheimer RFV vertritt. Mit Amigo hatte sie in der Dressur und im Kegelfahren starke Auftritte und behauptete sich auch im Gelände im Mittelfeld. Im Klassement der Großpferde setzte sich in Fabienne Weber eine erfahrene hessische Nachwuchsfahrerin durch, der die Gonsenheimerin Jana Ulrich jedoch dicht auf den Fersen war. Mit drei Strafpunkten fuhr die sie die beste Runde der 14 Starter im Kegelparcours. Und während Weber und Ulrich recht dicht beieinanderlagen, war der Abstand zu Rang drei mit über zehn Punkten groß. Für Jana Ulrich bedeutete das ebenfalls die doppelte Meisterschärpe. Mit ihrem zweiten Pferd Dragomira wurde sie zudem Siebte in der Kombinierten Wertung. Eva Schaab