Gut abgeknickt
Mainz. Zum Saisonende hin entwickelt sich die Sache zu einem – wenn auch stark zeitversetzten – Familienduell: Auf 19,05 Meter stieß Simon Kunkel vom USC Mainz die Kugel beim Werfertrag des TSV Schott. Für den U-18-Athleten des USC Mainz bedeutete dies eine neue persönliche Bestleistung, und mit dieser Weite bleibt er nur noch sechs Zentimeter hinter dem Vereinsrekord seiner Altersklasse zurück – den seit 35 Jahren ein gewisser Marcel Kunkel hält, sein Vater.
Den zu knacken sei nicht das explizite Ziel des 17-Jährigen, sagt USC-Trainer Holger Reinhart. „Simon hatte sich die 19 Meter zum Ziel gesetzt, mit der neuen Weite war er sehr happy. Aber jetzt soll Marcels Rekord in den beiden letzten Wettkämpfen des Jahres fallen…“
An der Technik gearbeitet
Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Mönchengladbach war Simon Kunkel Anfang Juli mit 18,18 Metern Zweiter geworden, mit neuer Bestleistung von 18,60 Metern belegte er zwei Wochen später bei der U-18-EM in Banská Bystrica den siebten Platz. „Wir wussten, dass er das Potenzial für größere Weiten hat“, sagt Reinhart. „Das Problem war, dass er in der Hüfte nicht richtig abgeknickt ist. Aber das ist wichtig, um das Schwungbein hochzunehmen, ohne zu springen.“
An diesem technischen Detail hatten Vater und Sohn Kunkel gegen Ende der Sommerferien im Spanienurlaub gearbeitet. „Dass Simon das jetzt so schnell umsetzen konnte, zeigt sein Gefühl für die Bewegung“, sagt Holger Reinhart. „Er hat das sehr cool gemacht.“
Noch fehle dem ehemaligen Mehrkämpfer die Konstanz bei den Ausführungen, noch müssten die Trainer ihn bisweilen bremsen, damit er nicht in die alten Muster zurückfalle. „Aber die Richtung stimmt.“ Wichtig sei, alle Stöße technisch sauber zu performen, „damit er nächstes Jahr in der U20 auch die ein Kilo schwerere Kugel entsprechend gut bewegen kann“.