Oberliga | Peter H. Eisenhuth | 01.07.2024

Die Niederlage, die es zu vermeiden galt

Die 4:5-Niederlage beim STC Saarlouis trifft Tennis-Oberligst TSV Schott hart. Abgestiegen sind die Mainzer damit allerdings noch lange nicht, den Klassenverbleib haben sie noch immer in der eigenen Hand.
Marco Bella gewann bei seinem Saisondebüt im Einzel und mit Robin Bulant im Doppel.
Marco Bella gewann bei seinem Saisondebüt im Einzel und mit Robin Bulant im Doppel. | Archiv/Eßling

Saarlouis. Mit dem Rücken zur Wand? Oder gar am Rande des Abgrunds? Solche drastischen Formulierungen wählte Sven König nicht, als er über die Tabellensituation des TSV Schott nach dem fünften Spieltag sprach. „Aber wir stehen unter Zugzwang“, sagte der Kapitän des Tennis-Oberligisten nach dem 4:5 beim STC Blau-Weiß Saarlouis. Nach einer Niederlage, die die Mainzer unbedingt vermeiden wollten, und die Trainer Jörg Daum mit den Worten kommentierte: „eine Katastrophe“.

Mit einem Erfolg bei den Saarländern hoffte der TSV den vorentscheidenden Schritt zum Klassenverbleib zu machen. Dafür war Daum von der für diese Saison ausgegebenen und bislang konsequent umgesetzten Marschroute abgewichen, maximal zwei ausländische Akteure zu aktivieren. Wohlwissend, dass die Gastgeber nur spärlich mit deutschen Spielern arbeiten. „Jörg hat alle zusammengetrommelt, die verfügbar waren“, sagte König. Nämlich Cyril Vandermeersch, Adrian Sikora, Marco Bella und Robin Bulant.

Warum die kurzfristige Abkehr vom → Zwei plus vier statt vier plus zwei nicht das gewünschte Resultat zeitigte, erläuterte König anhand dreier Aspekte.

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Einhändig geht es nicht

Erstens: Vandermeersch vermochte sein Angebot, sich trotz des eine Woche zuvor in Gensingen erlittenen Kahnbeinbruchs in der linken Hand zur Verfügung zu stellen, nicht umsetzen. „Er hat es versucht, aber schon der Ballwurf war extrem schwierig“, berichtete der Mannschaftsführer. „Und die Rückhand könnte er zwar als Slice spielen, aber den Schlägergriff von Vor- auf Rückhand zu wechseln, war einhändig nicht möglich.“

Den Franzosen in die Aufstellung zu nehmen, war dennoch nicht per se eine falsche Entscheidung – andernfalls wären alle anderen um eine Position nach oben gerückt. Einfacher hätte dies dem TSC die Aufgabe wohl nicht gemacht.

Zwei Hoffnungen platzen

Zweitens: Das Zweier-Einzel wurde zwar wie erhofft zu einem offenen Match – allerdings nicht mit dem besseren Ende für Steffen Hillenmeier, sondern für Tomas Gerini, einen von zwei Italienern in der STC-Aufstellung. „Im ersten Satz lag Steffen mit 4:1 vorne, dann ist es leider gekippt“, sagte König. Hillenmeier unterlag 6:7, 5:7. Die Chance auf eine 4:2-Führung nach den Einzeln war dahin, auch weil…

…drittens: sich eine weitere Mainzer Hoffnung nicht erfüllte. Nämlich die, König könne an sechster Position auf einen „nicht ganz so starken“ deutschen Kontrahenten treffen. Stattdessen boten die Saarländer hinten den Franzosen Julien Mathieu auf, von der LK-Einstufung identisch bei 2,7, an diesem Tag jedoch dominant, zumal König nicht mit dem Platz zurechtkam. „Der war sehr speziell, in einem schlechten Zustand, erst recht nach dem vielen Regen“, erzählte der TSV-Kapitän. „Der ganze Tag war davon geprägt, wer die besseren Stopps spielt…“

Die drei Einzel für den TSV gewannen Adrian Sikora gegen Tim Stemler sowie Marco Bella und Robin Bulant bei ihren Saisondebüts gegen die Luxemburger Tom Diederich und Robi Tholl.

Falsche Doppelvarianten gewählt

Zu acht angereist, grübelten die Mainzer lange über die bestmöglichen Doppelvarianten. „Vielleicht zu lange“, räumte König ein. „Wir sind alle Möglichkeiten durchgegangen. Im Nachhinein wäre wahrscheinlich der erste Gedanke der beste gewesen.“ Nämlich: das erste Doppel schwächer zu besetzen und neben dem zweiten aufs dritte Doppel zu gehen.

Freilich war nicht absehbar, dass Hillenmeier/Sikora vorne derart chancenlos sein sollten, wie sie es beim 2:6, 3:6 gegen Guiseppe Tresca und Tomas Gerini waren. „Das hat uns überrascht, aber die beiden Italiener haben sehr, sehr stark gespielt und waren am Netz extrem aktiv. Vermutlich sind sie oft gemeinsam unterwegs.“

Bella/Bulant machten aus ihrem Einsatz eine schnelle Zweisatzangelegenheit, hinten schienen Lukas Hamacher/Adrian Kraus auf einem guten Weg, den Matchtiebreak zu erzwingen. Nach verlorenem ersten Durchgang führten sie im zweiten Satz mit 3:0 und 4:3 – mehr Spiele holten sie nicht mehr. „Sie waren dran, aber im dem Moment, als klar war, dass ihr Match das entscheidende ist, hätten ihnen ein Führungsspieler gutgetan“, sagte König.

Heimsieg brächte Sicherheit

Desperat ist die Lage der Schottler vor dem letzten Doppelspieltag ungeachtet der Niederlage in Saarlouis nicht. Noch können sie es aus eigener Kraft schaffen, in der oberen Hälfte der acht Teams umfassenden Klasse zu bleiben. Voraussetzung dafür ist ein Sieg am Samstag (10 Uhr) gegen die punktgleiche SG WMA Nordsaar, dann käme der abschließenden Begegnung beim designierten Meister TC Bad Ems wohl keine große Bedeutung mehr bei.

Der ebenfalls mit 4:6 Punkten dastehende STC Saarlouis muss am Samstag beim Tabellenführer antreten, der erst fünf Matches (!) verloren hat und den Titel vorzeitig klarmachen kann. Nicht ausgeschlossen ist zudem, dass der als Abstiegsplatz ausgewiesene fünfte Rang nicht nach unten führen wird.

Denn: Nach derzeitigem Stand kommt kein Klub aus der Regionalliga in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar – dann müssten maximal drei Teams für die Aufsteiger aus den Verbandsligen weichen. Sollten die Bad Emser sich im dritten Anlauf nacheinander in den Aufstiegsspielen durchsetzen, reduzierte sich die Zahl der Absteiger auf zwei.

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