Oberliga Damen | Peter H. Eisenhuth | 02.07.2024

Das Unausweichliche akzeptiert

Selbst in den knappen Matches kein Glück: Die Tennisspielerinnen des TSC Mainz verlieren in Speyer und gegen den HTC Bad Neuenahr mit 0:9. Die Hoffnung auf eine weitere Saison in der Oberliga ist trotz des bevorstehenden Abstiegs groß.
Hanna Stiller gab sich bei ihrem Saisondebüt in der Oberliga erst im Matchtiebreak geschlagen.
Hanna Stiller gab sich bei ihrem Saisondebüt in der Oberliga erst im Matchtiebreak geschlagen. | Bernd Eßling
Magdalena Böhmer verlor ihre Einzel, aber nicht ihren Humor.
Magdalena Böhmer verlor ihre Einzel, aber nicht ihren Humor. | Bernd Eßling
Charlotte Jacob erging es in Speyer und gegen den HTC Bad Neuenahr ähnlich.
Charlotte Jacob erging es in Speyer und gegen den HTC Bad Neuenahr ähnlich. | Bernd Eßling

Mainz. Dafür, dass sie ergebnistechnisch eine noch nie erlebte Horrorsaison durchlaufen, ist die Stimmung bei den Oberligadamen des TSC Mainz im Großen und Ganzen in Ordnung. Ihren Humor haben sie sich jedenfalls bewahrt. „Ich schwitze nicht, weil ich mich viel bewegt habe, sondern weil es in der Halle gefühlt 45 Grad sind“, sagte Magdalena Böhmer nach ihrem Match gegen Fabienne Schmidt.

Das 1:6, 0:6 war eine von neun Niederlagen der Mainzerinnen gegen den HTC Bad Neuenahr, und mit einer Ausnahme spiegelte es ihre Chancenlosigkeit wider. In nahezu allen Sätzen gewannen die Gastgeberinnen am wegen der heftigen Regenfälle notwendig gewordenen Ausweichspielort in der Ingelheimer Tennishalle. Zwei Durchgänge endeten 0:6, einer 2:6. „Und dabei haben wir gar nicht schlecht gespielt“, hielt Trainer Babak Momeni fest, der wie am Vortag beim ebenfalls 0:9 geendeten Spiel bei Weiss-Rot Speyer auf den Einsatz der Französin Chloé Cirotte verzichtet hatte.

Wesentliche Veränderungen am Ausgang beider Begegnungen hätte ihr Zutun nicht bewirkt. Cirotte wäre vermutlich sowohl gegen ihre in Speyer spielende Landsfrau Tiphanie Lemaitre als auch gegen die Armenierin Ani Amiraghyan ebenso leer ausgegangen wie bei ihren vorherigen Medenrundenspielen.

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Verein spart Geld

Vielleicht hätten sich die Kräfteverhältnisse bei den um eine Position nach hinten rutschenden Kolleginnen dahingehend verschoben, dass im Mannschaftsergebnis die Höchststrafe vermeidbar geworden wäre. „Aber gewonnen hätten wir weder den einen noch den anderen Spieltag“, sagte Momeni, das Unausweichliche akzeptierend, „deshalb gab es keinen Grund, Unterstützung von außen zu holen.“ Dieses Geld konnte der Verein sich sparen.

Im Heimspiel unterm fremden Dach entging lediglich Hanna Stiller einer Zweisatzklatsche. Die erstmals in dieser Saison im Team stehende Kapitänin lieferte sich mit Laura Schmitz ein zwei Sätze lang komplett ausgeglichenes Match, in dem keine der Kontrahentinnen Bälle verlorengab und beide spielerisch und kämpferisch überzeugten. Nach 5:7 und 7:6 verlor Stiller erst im Matchtiebreak den Anschluss und verlor ihn mit 4:10.

Mit einer etwas anderen Formation – Sabina Schmidbauer und Elise Barnstedt agierten an den vorderen Positionen – schnupperte der TSC in Speyer in zwei Einzeln am Sieg. Magdalena Böhmer verpasste gegen Noëlle Galow mit 6:7 im zweiten Satz zumindest einen Matchtiebreak. Und Hannah Müller-Vradelis kämpfte nicht nur gegen Dana Heimen, sondern nicht minder gegen die Sonne. „Sie hat sehr gelitten“, berichtete Momeni.

Unterschiedliche Voraussetzungen

Die ehemalige Mannschaftsführerin ließ im ersten Satz einen Breakball zum 5:5 liegen, im zweiten widerfuhr ihr das Gleiche beim Stand von 2:1. „Danach konnte sie nicht mehr“, Müller-Vradelis verlor den Durchgang mit 2:6. Im Doppel mit Böhmer gab sie nach einem Spiel des zweiten Satzes auf.

„Insgesamt hatten wir an beiden Tagen gegen starke Gegnerinnen sehr schöne Spiele, mussten aber jeweils ihre Überlegenheit anerkennen“, sagte Babak Momeni. „Sie trainieren auch mehr und intensiver, als wir das können.“

In seinem Aufgebot gegen den HTC Bad Neuenahr beispielsweise standen durchweg Spielerinnen, die Vollzeit berufstätig sind – der HTC trat zumindest mit drei Spielerinnen an, die einen viel stärkeren oder gar ausschließlichen Fokus auf Tennis legen können: die Armenierin Amiraghyan sowie die beiden Toptalente des rheinland-pfälzischen Tennisverbands, Emily Eigelsbach – in diesem Jahr TVRP-Vizemeisterin geworden – und Amy Waschulewski.

TSC-Zweite steht vor der Meisterschaft

Die Meisterschaft dürfte nach dem 6:3 des TC Homburg beim Park-TC Siegelsbach – beide Klubs setzten nur zwei eigene Spielerinnen ein – zugunsten der Saarländerinnen entschieden sein. Am Abstieg des TSC Mainz wird sich noch weniger rütteln lassen.

Dennoch ist die Hoffnung groß, am Ebersheimer Weg auch in der nächsten Saison Oberligatennis zu spielen. Die Zweite Mannschaft nämlich steht kurz vor dem Titelgewinn in ihrer Verbandsligagruppe. In der wegen Regens am Sonntag unterbrochenen Partie bei Tabellenführer TC Ludwigshafen-Oppau führten sie vor der Fortsetzung am Dienstagabend mit 4:1.

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