Überragendes auf Eternit
Portel. Die Hitzeschlacht um Teamgoldmedaillen im portugiesischen Städtchen Portel ist geschlagen. Mit Silber für das Männerteam und Gold – zum sechsten Mal in Serie – der Damen präsentierte sich die DMV-Equipe sehr erfolgreich.
Bei den Männern kam am zweiten Wettkampftag noch einmal Spannung auf, denn nach dem frustrierenden Filzauftritt am ersten Tag gelang dem deutschen Team jetzt viel mehr. Nur ein einziger Schlag wurde im ersten Filzdurchgang an die so souveränen Schweden abgegeben, 22 konnte Team Deutschland aber in zwei Runden Eternit gutmachen. So waren die vermeintlich uneinholbaren 31 Schläge Rückstand auf nur noch 10 geschrumpft. Doch zum Abschluss ging es noch einmal auf die schwere Filzanlage.
Eine deutsche Aufholjagd war aber nicht im Sinne der Schweden, bereits nach zwei von sechs Spielern hatten sie den alten Abstand wiederhergestellt. So konnten beide Teams den Durchgang recht entspannt ausklingen lassen, verdientes Gold für Schweden, ebenso verdientes Silber für das deutsche Team. Auch im Kampf um Bronze herrschte in der Schlussrunde nur kurzzeitig Spannung, denn die Österreicher, vor der Runde noch drei Schläge vor Tschechien, mussten durch eine desaströse Filzrunde zusehen, wie die Tschechen sie nicht nur überholten, sondern sich auf 20 Schläge absetzen konnten.
Auf Filz ist den Schweden ncht beizukommen
Dem deutschen Team, das auf den Eternitbahnen insgesamt überragend agierte, fehlte auf Filz die Ausgeglichenheit, die die Schweden auf diesem Belag seit Jahrzehnten auszeichnet. So mussten die beiden Mainzer Roman Kobisch und Markus Janßen, sowie Dirk Otten (Salzgitter), Robert Hahn (Ludwigshafen), Tim Clasen (Wolfsburg), Michael Neuland (Brechten) und Robert Kullick (Berlin) einmal mehr anerkennen, dass den Skandinaviern auf Filz so schnell nicht beizukommen ist. Wenn im nächsten Jahr wieder Beton und Eternit gespielt werden, sehen die Kräfteverhältnisse auch wieder anders aus.
Immerhin konnten sich vier Deutsche in den Top 10 der Einzelwertung festsetzen. Robert Hahn und Markus Janßen liegen nach der Zwischenrunde, also vor der finalen Kombirunde, auf Rang 10 und acht, Tim Clasen ist Vierter. Roman Kobisch liefert sich mit den beiden Schweden Fredrik Wallin und Stefan Viberg ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Medaillen, liegt mit nur einem Zähler Rückstand auf Wallin vor dem Finale auf dem Silberplatz.
Sechster EM-Sieg für die Frauen in Serie
Ganz anders als bei den Männern verlief der Wettbewerb der Seniorinnenteams. Zuletzt hieß der Sieger fünfmal in Serie Deutschland, das halbe Dutzend war erklärtes Ziel für die EM in Portugal. Zwar verloren auch die Damen gleich in der ersten Filzrunde zehn Schläge auf Schweden, doch holten sie neun davon auf Eternit sofort zurück. In der Folge konnten Nicole Warnecke (Wolfsburg), Alexandra von dem Knesebeck (Göttingen) und Alice Kobisch, sowie die in Runde fünf für Warnecke eingewechselte Sabine Hammerschmidt (Hilzingen) auf Filz mithalten, es blieb am Ende bei den zehn abgegebenen Schlägen aus Runde eins.
Auf Eternit zeigte sich das deutsche Quartett aber stärker als die Skandinavierinnen, nahm ihnen in der sechsten Runde acht Schläge ab und verteidigte den Vorsprung im Schlussdurchgang routiniert und sicher. Europameister mit schließlich sechs Schlägen Vorsprung, ein tolles Ergebnis für das deutsche Team. Österreich auf Rang drei konnte zu keinem Zeitpunkt oben angreifen, 67 Schläge mehr als die Schwedinnen standen schließlich auf der Ergebnistafel.
Im Einzel der Damen liegt vor der Finalrunde die Schwedin Linda Lundberg vorne, nur zwei Schläge vor Alice Kobisch, die das mit Abstand beste Damenresultat auf Eternit spielte. Sandra von dem Knesebeck und Sabine Hammerschmidt folgen auf Platz drei und vier, so dass zwei Medaillen für die deutschen Damen sehr wahrscheinlich sind, nur die Materialien stehen noch nicht fest.