Ecken bei hohem Puls sind etwas anderes
München. Wenn es beim Hockeysport vom Feld in die Halle geht, muss man sich beim Bewerten der Ergebnisse ein wenig umstellen: Die Winterrunde bringt einige schnell extreme Ergebnisse hervor, die nicht so ernst genommen dürfen wie im Freien. Daran durften sich auch die Regionalligafrauen des TSV Schott Mainz aufrichten, als sie mit einer klaren 0:6 (0:1)-Niederlage im Gepäck von ihrer ersten Hallenrundenpartie beim TuS Obermenzing heimkehrten.
Trainer Kristian Martens war in vielen Belangen durchaus zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft, jedenfalls rein beim Zuschauen. „In der ersten Halbzeit haben wir extrem gut gespielt, die Obermenzingerinnen hatten Probleme mit unseren Spielzügen“, berichtete er. Sieben Kurze Ecken waren der durchaus zählbare Lohn des Angriffsdrucks, der auch bis in den Schusskreis reichte. „Leider haben wir keine davon reingemacht“, musste Martens bekennen. Ein Ball landete Pfosten, einmal wurde dem TSV der Treffer aberkannt, weil der Ball innerhalb statt außerhalb des Kreises gestoppt worden war. „Es hätte mit etwas Glück zur Pause 3:1 oder 4:1 für uns stehen können", resümiert der Trainer. So aber blieb der Obenmenziger Treffer nach einer Kurzen Ecke das einzige, was mit in die zweite Halbzeit ging.
Der entscheidende Schritt mehr
Der Wiederbeginn war aus Mainzer Sicht eine einzige Katastrophe: Nach gerade 40 Sekunden lag der Ball zum 0:2 im Netz, vier Minuten später schob Zora Boesser Treffer zwei zu ihrem Doppelpack nach (0:3, 35.). „Die Obermenzinger haben jetzt schnell und aggressiv gespielt und den entscheidenden Schritt mehr gemacht“, berichtete Martens. Nach diesem dritten Gegentreffer waren die Mainzerinnen spürbar von der Rolle. Mitte der zweiten Halbzeit legten die Gastgeber die Treffer vier und fünf nach, „ab dann war wir wieder auf Augenhöge“, betont der Trainer.
Generell war der große Unterschied zwischen den Teams für ihn die Handlungsschnelligkeit der Obermenziger im Schusskreis während ihrer überlegenen Phasen. „Wir müssen daran arbeiten, etwas intelligenter und schneller zu agieren“, zog er als Schluss. Genauso wie es das Eckentraining zu forcieren gilt, und das in der verschärften Variante. „Es ist eben ein Unterschied, ob die Spielerinnen das im Training eher ausgeruht üben oder in der Wettkampfsituation unter Spieldruck und hohem Puls.“ So dürfte das Eckentraining in der kommenden Wochen seinen Platz mitten im Übungsbetrieb bekommen.