Glückwunsch zum 115.!
Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Diesmal geht es um viele Nachwuchsspieler, einen Abwehrchef aus ganz alten Oberligazeiten und einen Bundesligarekord.
Und um eine Vereinsgründung im Jahr 1905, am...
27. März
Eher heute als vor elf Tagen könnte der FSV Mainz 05 seinen 115. Geburtstag feiern, wenn das derzeit erlaubt wäre. Laut Vorkriegsquellen war‘s der 27. März 1905, an dem sich Carl Finkenauer, Carl Nause, Julius Hartmann, Heinrich Tuch, Josef Kiefer, Christoph Stepper, Theodor Kimbel und Max Picard (Eugen Salomon kam erst ein paar Tage oder Wochen später dazu) unterhalb des Schillerplatzes, dort, wo heute am Rand der Großen Langgasse die Wetterstation steht, im Café Neuf trafen.
Die acht jungen Männer wollten Fußball spielen, besaßen dazu aber in Mainz keine Möglichkeit. Lediglich im noch nicht eingemeindeten Vorort gab es die FVgg Mombach 03 – den ältesten reinen Fußballverein Rheinhessens. In der Stadt selbst war der 1904 entstandene Mainzer Fußball-Club schon wieder Geschichte. Das an jenem Abend geschaffene „Wilde Gebilde“ wurde bald, vor allem dank der Arbeit des inzwischen dazugestoßenen Salomon, der 1. Mainzer Fußball-Club Hassia 05, der im Sommer gegen den gleich jungen FC Germania Gustavsburg sein erstes Spiel 5:3 gewann.
Binnen 15 Jahren traten nach und nach weitere Klubs bei, fusionierten die 05er immer mal wieder: Ende 1908 schloss sich der FC Viktoria Mainz an, 1912 fusionierten die 05er mit der fünf Jahre zuvor unter dem Namen „Mainzer Fußballclub Hermannia 07“ eigenständig gewordenen Fußballabteilung des Traditionsklubs MTV 1817 zum 1. FC Hassia-Hermannia 05, der bald umbenannt wurde in „1. FV Mainz 05“. Das „S“ haben wir nicht vergessen – es gelangte erst nach dem Ersten Weltkrieg in den Namen. In den Kriegsjahren hatten die 05er eine Kriegsspielgemeinschaft mit dem SV 08 Mainz gebildet, mit dem sie sich ohnehin den Sportplatz teilten, und als der Krieg vorbei war, wurde die Partnerschaft nicht mehr gelöst, sondern die seit Jahren gelebte Fusion offiziell gemacht.
Der „1. Mainzer Fußball- und Sportverein 05“ – 1945, wenige Wochen nachdem die Alliierten den Verein verboten hatten, unter dem heutigen Namen „1. Fußball- und Sportverein Mainz 05“ wiederbelebt – war fortan immer weit oben dabei, wenn auch bis 1990 fast nur auf regionaler Ebene. 2004 erstmals in die Bundesliga auf- und nach drei Jahren wieder abgestiegen, spielt er derzeit seine elfte Erstligasaison hintereinander. Beziehungsweise spielt sie derzeit nicht.
Mit seinem Verein hat Finn Dahmen Geburtstag. Der Torhüter, als Zehnjähriger an den Bruchweg gekommen und einer der vielen Mainzer, die in den zurückliegenden Jahren zwischen den Pfosten diverser deutscher Junioren-Nationalmannschaften stand und hinter Robin Zentner und Florian Müller die Nummer drei der Profis ist, wird 22 Jahre alt. Die spektakulärste Szene seiner noch jungen Karriere hatte er allerdings nicht im eigenen, sondern vor dem gegnerischen Tor: Am 11. April 2018 erzielte Dahmen beim 1:1 der U23 gegen den VfB Stuttgart II in der Nachspielzeit den Ausgleich. Indem er eine Drehung vollführte, wie man sie sonst eher im Ballett sieht: anmutig und voller Körperspannung; und von der Hacke seines erhobenen Fußes flog der Ball ins lange Eck (siehe: https://mobile.twitter.com/.../984097158407344128/video/1).
28. März
Heute vor 130 Jahren wurde Otto Friedrich Bänisch in Mühlhausen geboren. Die einzige bekannte Erwähnung als Mainzer Fußballer stammt aus dem Spieljahr 1911/12; damals trat er mit dem MFC Hassia 05 gegen Lüttich an.
Auch drei ehemalige 05-Nachwuchsspieler haben heute Geburtstag:
43 Jahre alt wird Gino Riccitelli. Der Italiener spielte im Frühjahr 2001 regelmäßig im Mittelfeld der Mainzer Amateurmannschaft.
34 Jahre alt wird Thomas Wiener, 2004/05 Stammtorwart der U19 und anschließend gelegentlich aufgestellter Ersatzkeeper des Oberligateams.
27 Jahre alt wird Fabian Kalig. Der elegante Innenverteidiger kam als 14-Jähriger vom SV Niedernhausen an den Bruchweg und war seither in jedem Jahrgang Stammspieler und in der Regel Abwehrchef. Bei den Profis schaffte es Kalig jedoch nur einmal auf die Bank, beim 3:2 in Freiburg in der Saison 2015/16. Nach 125 Spielen in Regionalliga und Dritter Liga verließ der Verteidiger die 05er im Sommer 2016, weil er die Altersgrenze der U23 überschritten hatte. Seither hat er für Erzgebirge Aue 85 Zweitligaspiele als Rechtsverteidiger und im Abwehrzentrum absolviert.
29. März
Es ist der Geburtstag von Franz Adam Käsmann. 1893 zur Welt gekommen, wird sein Name in den 05-Annalen erstmals 1911 erwähn; wir Fritz Bänisch war er gegen Lüttich dabei. Weitere Einsatzdaten existieren nicht. Käsman starb als Soldat während des Ersten Weltkriegs am 12. September 1914 im französischen Bouillon.
30. März
Vor 92 Jahren kam Heinz Meier zur Welt. Der defensive Mittelfeldspieler aus Niedersachsen hatte bereits einige Jahre für Hannover 96 und Eintracht Braunschweig gespielt, als er 1952 zu den 05ern wechselte. In Mainz setzte sich Meier letztlich nicht durch; in zwei Jahren spielte er nur 22-mal auf verschiedenen Positionen, meist im rechten oder zentralen defensiven Bereich. In der Hinrunde 1953/54 war Meier ein paar Wochen lang Abwehrchef.
Außerdem haben am Montag einige aktuelle oder ehemalige 05-Nachwuchsspieler Geburtstag: Daniel Flindt, 2002/03 selten in der Oberliga eingesetzt, wird 37 Jahre alt. Alexander Wähling, der ehemalige Mittelfeldspieler der U23 wird ebenso wie deren Ex-Torwart, der libanesische Nationalspieler Daniel Zeaiter, 25 Jahre alt. Und Tim Kirchen, Ex-Verteidiger der U19, wird 23 Jahre alt.
Vor sieben Jahren schließlich stellte Adam Szalai einen Rekord auf. Nach zwölf Spielsekunden traf der Ungar beim 1:1 gegen Werder Bremen zur Führung – in der Bundesliga-Historie das schnellste Tor nach gegnerischem Anstoß.
*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider.
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