Dänen siegen nicht
Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es unter anderem um einen an Fastnacht entlassenen Trainer, um einen Trainer, dessen Sohn zu einem der besten deutschen Innenverteidiger wurde, und einen 05-Amateur der einst gegen den FC Liverpool traf und dessen Karriere beim SV Italclub endete.
9. April
Vier Männer mit mehr oder weniger großem Einfluss auf den FSV Mainz 05 haben heute Geburtstag. Die Ältesten sind freilich längst verstorben: Willi Freitag, 1895 in Berlin geboren, würde 125 Jahre alt werden. Der Mittelfeldspieler, einer der Kicker, die 1919 vom Mainzer Fußballpionier Hugo Ries aus Berlin an den Rhein gelockt wurde, war lange ein Leistungsträger und Kopf der Mannschaft. Seinen letzten Einsatz hatte Willi Freitag im Alter von 40 Jahren und neun Monaten beim 1:2 bei Eintracht Frankfurt.
Vor 105 Jahren wurde Georg Bayerer geboren. Der Münchner war 1952 Nachfolger von Hans Geiger als 05-Trainer, wurde mit seinem defensiv orientierten Spiel immerhin Achter in der Oberliga, wechselte nach nur einem Jahr zurück in die Heimat und übernahm den FC Bayern.
Vor 83 Jahren, am 9. April 1937, kam Armin Kerkmann zur Welt. Der Torwart wechselte 1961 von Opel Rüsselsheim zu den 05ern, für die er jedoch nur ein Oberligaspiel absolvierte: das 1:2 gegen den Ludwigshafener SC am 13. August 1961 – dem Tag des Baubeginns der Berliner Mauer. Kerkmann verließ die Mainzer bald wieder, war danach jahrelang Spieler und Trainer beim SV Raunheim.
48 Jahre alt wird am Samstag Kasper Hjulmand, der als Nachfolger des trotz laufenden Vertrags nach dem letzten Saisonspiel 2013/14 nicht mehr zur Arbeit erschienenen Thomas Tuchel lediglich bis Fastnacht 2015 als Trainer amtierte. Von dem Dänen, der seine Landsleute Keld Bordinggaard und Flemming Pedersen als Kotrainer mitbrachte, hatten sich die Mainzer eine Weiterentwicklung ihres Fußballs versprochen – ohne das pressingorientierte Umschaltspiel Tuchels aufzugeben, sollte die Mannschaft mehr Qualität bei Ballbesitz entwickeln.
So hatte es auch Hjulmand angekündigt. In der Praxis war davon jedoch nichts zu sehen. Das Ballgeschiebe, das die 05er über Monate hinweg praktizierten, war unfassbar langweilig, die Ausbeute mit drei Siegen, neun Unentschieden und fünf Niederlagen in der Hinrunde verglichen mit den Bilanzen seines Vorgängers enttäuschend, aber noch in Ordnung. Hjulmands Stuhl wackelte spätestens nach dem 1:2 am 16. Spieltag beim HSV, von einer Entlassung zwischen den Jahren sah Manager Christian Heidel dennoch ab. Er hatte den Eindruck gewonnen, der Trainer habe sich die Kritik zu Herzen genommen und werde seinen Spielstil ändern.
Dem war nicht so, Hjulmand blieb stur. Zwar stiegen die Mainzer mit einem 5:0 gegen den SC Paderborn in die Rückrunde ein, doch dieser vor allem wegen des Zusammenbruchs der Gäste nach dem zweiten Treffer in der 46. Minute zustande gekommene Sieg übertünchte nur, dass nichts besser geworden war. Aus den nächsten drei Partien sprang nur ein Punkt heraus, die 05er näherten sich der Abstiegszone auf einen Punkt an, und an Fastnachtsdienstag präsentierte Heidel den bisherigen U-23-Coach Martin Schmidt als neuen Cheftrainer. (phe)
Vor genau 25 Jahren schließlich trat unmittelbar nach einem 2:5 gegen den Chemnitzer FC Hermann Hummels als 05-Trainer zurück. Hummels, erst im Oktober 1994 durch die Entlassung Josip Kuzes vom Ko- zum Cheftrainer befördert, hatte – in die Dreipunkteregel umgerechnet, die erst zur folgenden Saison eingeführt wurde – aus 15 Spielen 16 Punkte geholt, aber zuletzt viermal hintereinander verloren.
In seinem letzten Spiel hatten die Mainzer mehr Pech als gewohnt: Erst verloren sie Libero Michael „Schorsch“ Müller durch einen unberechtigten Platzverweis: Müller hatte versucht, einen Schuss von Sixten Veit mit der Hand abzuwehren, aber der Ball ging trotzdem ins Tor. Als in der 34. Minute auch noch Guido Schäfer mit Kreuz- Innen- und Außenbandriss im rechten Knie ausschied, fehlten beide Liberos. Hummels, später Trainer und Jugendkoordinator beim FC Bayern, verließ den Bruchweg und nahm einen jungen Mann mit, der mal einer der besten deutschen Innenverteidiger werden sollte: seinen damals sieben Jahre alten Sohn Mats. (phe)
10. April
Am Freitag wird Fatmir Pupalovic 35 Jahre alt. Der in Mazedonien geborene Offensivspieler war als Zehnjähriger vom FSV Saulheim zu den 05ern gekommen, absolvierte als A-Junior erste Testspiele mit den 05-Profis, setzte sich aber letztlich weder in Mainz noch beim Regionalligisten Wacker Burghausen durch und landete über Fortuna Mombach schließlich beim Bezirksligisten SV Italclub Mainz. Vielleicht „Fatkos“ größter Erfolg im 05-Trikot: Das fünfte Tor beim 5:0-Testspielsieg gegen den FC Liverpool im August 2006.
*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).
Mehr Sport aus Mainz lesen Sie hier.