Mit dem Kopf schon früh in der Premier League
Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es unter anderem um einen Stürmer aus den 50er Jahren und einen aus Japan, einen Vorbereiter aus Weisenau und eine große belgische Nummer.
15. Juli
Heute liegt die Geburt von Richard Schiffmann exakt 85 Jahre zurück. Der Angreifer kam als 20-Jähriger vom SV Weisenau an den Bruchweg und wurde sofort Stammspieler. Zunächst als Mittelstürmer zwischen der 05-Legende Karl-Heinz Wettig und Neuzugang Willi Hollerbach aus Kostheim, bald tauschte er seine Position mit dem bulligen Hollerbach. Diverse Verletzungen setzten Schiffmann immer wieder langfristig außer Gefecht, dennoch schoss er in drei Jahren 21 Tore in 62 Spielen. 1958 wechselte er zu Wormatia Worms, setzte sich dort aber nicht durch.
28 Jahre alt wird Yoshinori Muto, der in Mainz seine Klasse immer wieder andeutete, aber nicht dauerhaft zeigen konnte. Zwei schwere Verletzungen führten dazu, dass der als Flügelstürmer ausgebildete, aber bei den 05ern fast ausschließlich als Mittelstürmer eingesetzte Japaner in seinen ersten beiden Jahren nur 20 beziehungsweise 19 Spiele absolvierte und im zweiten Jahr oft nur eingewechselt wurde. Immerhin kam er auf sieben beziehungsweise fünf Tore.
Die dritte Saison am Bruchweg hätte seine werden können. Zum einen, weil er relativ gesund durchkam, zum anderen, weil Positionskonkurrent Jhon Córdoba nicht mehr dabei. Tatsächlich aber war er im Kopf bereits in der Premier League, weshalb es in 27 Bundesligaeinsätzen nur zu acht Toren und vier Assists reichte – keine schlechte, gemessen an seinem Potenzial aber doch bescheidene Quote.
Nach der Runde wechselte Muto zu Newcastle United, erneut bremsten ihn Verletzungen aus. In seinem ersten Jahr in England spielte er 17-mal (wobei er zwölfmal von der Bank kam) und erzielte ein Tor. In der laufenden Saison kommt er bislang auf acht Einsätze, alle ohne Treffer.
16. Juli
Am Donnerstag haben zwei ehemalige 05er Geburtstag: Gerd Schmidt wird 74 Jahre alt. Der gebürtige Wiesbadener kam 1971 vom FSV Frankfurt an den Bruchweg und war knapp vier Jahre lang der Spielmacher im linken Mittelfeld. Erst 1974/75 wurde Schmidt vom fünf Jahre jüngeren und deutlich torgefährlicheren Werner Nickel verdrängt – Schmidt selbst war ein guter Vorbereiter, aber traf nicht oft. Nach 79 Regional- und 25 Zweitligaspielen wechselte der kleine Techniker zu Germania Wiesbaden.
44 Jahre alt wird Peter Van der Heyden. In Belgien hat der Linksverteidiger vielleicht keinen Legendenstatus, dazu fehlte ihm möglicherweise ein bisschen die Extravaganz. Aber mit 280 Erstligaspielen, die große Mehrheit für den FC Brügge, 51 Einsätzen in der Champions- und Europa-League und 21 Länderspielen, zwei Meistertiteln und zwei Pokalsiegen ist Van der Heyden eine große Nummer in seinem Heimatland.
Der Eindruck, den der Abwehrspieler in Deutschland hinterließ, ist nicht ganz so groß. 2008 verpflichteten die 05er ihn vom VfL Wolfsburg, der ihn nach 43 Bundesligaspielen ausgemustert hatte. Bis zu einer schweren Verletzung kurz nach der Winterpause war der Belgier als Nachfolger von Marco Rose und Benjamin Weigelt Stammspieler und durchaus ein wichtiger Leistungsträger. Nach dem Aufstieg kam er zu acht weiteren Bundesligaeinsätzen, ehe er sich im Winter wieder dem FC Brügge anschloss. 2016 erst beendete Van der Heyden seine Karriere in der dritten belgischen Liga.
*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).
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