Bundesliga | Christian Karn | 15.08.2020

Pokalspiel mit 19 Toren

Das 05-Kalenderblatt* für den 15. August.
Gonzalo Jara (unten) und seine Mitspieler müssen am 15. August 2014 mitansehen, wie Anton Fink den entscheidenden Elfmeter für den Chemnitzer FC verwandelt.
Gonzalo Jara (unten) und seine Mitspieler müssen am 15. August 2014 mitansehen, wie Anton Fink den entscheidenden Elfmeter für den Chemnitzer FC verwandelt. | René Vigneron

Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es um einen großen Torjäger und zweimaligen Bundesligaaufsteiger aus dem eigenen Nachwuchs, einen schlesischen Linksaußen, einen der wichtigsten Spieler der 05-Amateure und einen der Tiefpunkte in der Pokalgeschichte.

 

15. August

Lothar Buchmann kam heute vor 84 Jahren in Breslau zur Welt. Buchmann war in den späten 1950ern ein durchaus gefährlicher, allerdings nicht konstanter Offensivspieler, später jahrzehntelang Trainer, auch in der Bundesliga. Im Winter 1955/56 kam Buchmann aus der eigenen Jugend ins Oberligateam der 05er, wo er sofort Tore schoss. 1956/57 hatte der junge Angreifer nochmal einen Durchhänger, in den folgenden beiden Jahren schoss er jeweils mehr als zehn Saisontore, vier allein am 19. April 1959 beim 4:3 gegen Wormatia Worms, dabei ein Hattrick binnen acht Minuten.

Dabei war Buchmann selten Mittelstürmer, meist kam er halbrechts aus dem Rückraum. Erst 1959 – zuvor waren die 05er, die schon 1958 ihren Torjäger Wolfgang Elze verloren hatten, ein Jahr ohne einen adäquaten Mittelstürmer ausgekommen – stellte der neue Trainer Heinz Baas das mittlerweile erfahrene Eigengewächs ins Sturmzentrum, musste aber feststellen, dass diese Position Buchmann nicht besonders gut lag. Dieser hatte die Mainzer 1958 ebenfalls verlassen wollen, 1960 ging er tatsächlich zu Eintracht Bad Kreuznach, wo er zum reinen Mittelfeldspieler umgeschult wurde. Später spielte Buchmann noch für Wormatia Worms und den VfR Bürstadt.

Von 1976 bis 1998 trainierte Buchmann Darmstadt 98 (Bundesligaaufstieg 1978), den VfB Stuttgart (Bundesliga), Eintracht Frankfurt (Bundesliga, DFB-Pokalsieg 1981), die Offenbacher Kickers (Aufstieg in die Bundesliga 1983), den VfR Bürstadt, den Karlsruher SC, Viktoria Aschaffenburg und Rot-Weiss Essen (jeweils in der Zweiten Liga), gegen Ende seiner Karriere die SG Egelsbach, erneut den OFC, Eintracht Bad Kreuznach, noch einmal Bürstadt und schließlich noch einmal Darmstadt 98.

 

Heute wird Stefan Kühne 40 Jahre alt. Der Mittelfeldspieler – eines von vielen 05-Talenten aus dem Nachwuchs der SpVgg Sonnenberg – war von 1999 bis 2004 ein Leistungsträger der Mainzer Amateure. In 152 Spielen in der Ober- und Regionalliga schoss Kühne 43 Tore, 17 allein im Aufstiegsjahr 2002/03. Der Durchbruch bei den Profis gelang ihm jedoch nicht; es blieb bei drei Einwechslungen in der Zweiten Bundesliga und einer im DFB-Pokal.

Von 2004 an machte sich Kühne einen Namen als guter Drittligaspieler für Holstein Kiel, Carl Zeiss Jena (mit den Thüringern stieg er 2006 in die Zweite Liga auf), Rot-Weiss Essen und Preußen Münster. Nach einem Jahr als Kotrainer in Essen wechselte Kühne im Sommer 2015 zurück nach Mainz – zum Verbandsligisten Fortuna Mombach. Seit voriger Saison trainiert er den Hessenligisten Rot-Weiß Hadamar.

 

Genau sechs Jahre jünger ist Stefan Frödert. Der Heppenheimer kam 2005 vom SV Waldhof nach Mainz, spielte aber in der Oberliga nur sechsmal mit und wechselte bald zurück nach Mannheim.

 

Am 15. August 2014 erlebten die 05er einen ihrer zahlreichen Tiefpunkte im DFB-Pokal. Beim Drittliga-Tabellenführer Chemnitzer FC lagen sie in der ersten Runde durch Tore von Niki Zimling und Shinji Okazaki vorne, kassierten aber durch zwei Treffer von Anton Fink. Auch Ja-Cheol Koos 3:2 in der 73. Minute reicht nicht zum Sieg – nach einem Eigentor von Niko Bungert geht es in die Verlängerung. Bungert (108.) und Johannes Geis (120.) gleichen zwei Rückstände aus, Geis tut dies mit einem Traumtor aus dem Mittelkreis. Im Elfmeterschießen treffen alle fünf Schützen der Gastgeber, bei den Mainzern jedoch nur vier. Gonzalo Jara scheitert an Torwart Pentke.

*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).

 

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