Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 28.09.2020

Beierlorzer muss gehen, Lichte übernimmt

Der FSV Mainz 05 hat sich erwartungsgemäß von seinem Cheftrainer getrennt. Der bisherige Kotrainer soll die Mannschaft ohne zeitliche Beschränkung in die weitere Saison führen. Die interne Aufarbeitung der jüngsten Ereignisse werde fortgesetzt.
Achim Beierlorzer (r.) ist Geschichte, es übernimmt Jan-Moritz Lichte (l.).
Achim Beierlorzer (r.) ist Geschichte, es übernimmt Jan-Moritz Lichte (l.). | Peter H. Eisenhuth

Mainz. Eine Überraschung war es nicht mehr, was der FSV Mainz 05 am Montagmittag bekanntgab: Achim Beierlorzer ist nicht mehr Trainer des Bundesligisten. „Dies ist Ergebnis einer Analyse der sportlichen Situation durch Sportvorstand Rouven Schröder und den Vorstandsvorsitzenden Stefan Hofmann sowie eines langen Gesprächs beider mit dem 52-jährigen Fußballlehrer am Sonntagnachmittag“, heißt es in der Pressemitteilung des Vereins. Damit ist Gewissheit geworden, was sich am Samstag angedeutet und am Sonntag verdichtet hatte.

„Wir haben uns gemeinsam sehr intensiv mit unserem sportlichen Weg auseinandergesetzt und mit der Frage, in welcher Form wir der aktuellen Entwicklung Rechnung tragen und der Mannschaft kurzfristig und perspektivisch neue Impulse geben können“, erläutert Rouven Schröder die Entscheidung, die Ergebnis eines „sehr offenen und ehrlichen Gesprächs“ sei. „Die gemeinsame Zeit war geprägt von einem erfolgreich bestandenen Abstiegskampf und von schwierigen Arbeitsbedingungen aufgrund der Coronapandemie. Für seine Arbeit und seine Haltung in dieser für uns alle schwierigen Zeit gebührt Achim Beierlorzer unser Respekt.“

Auch der freigestellte Coach kommt in der Pressemitteilung zu Wort. „Ich bin enttäuscht über die Entscheidung des Vereins. Nichtsdestotrotz wünsche ich Mainz 05 und der Mannschaft für den weiteren Weg alles Gute“, wird Beierlorzer zitiert.

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Chance für Lichte und seine Ideen

Bei der Nachfolgeregelung haben sich die 05er für eine interne Lösung entschieden: Jan-Moritz Lichte, vor dreieinhalb Jahren von Sandro Schwarz als Kotrainer an den Bruchweg geholt, übernimmt. Nicht als Interimslösung, sondern ohne zeitliche Begrenzung. „Er verfügt über die fachliche Expertise, eine Erfahrung als Trainer über mehr als zehn Jahre und kennt unsere Mannschaft natürlich in- und auswendig“, sagt Schröder. „Wir trauen ihm daher zu, unser Team in die weitere Saison zu führen.“

Zudem biete die neue Rolle dem 40-Jährigen die Chance, seine Ideen umzusetzen und sich als Führungspersönlichkeit zu entwickeln und zu profilieren. „Wir werden seine Entwicklung in unsere Entscheidung über die künftige Besetzung der Trainerposition einbeziehen und geben ihm und uns die nötige Zeit dafür.“

Lichte selbst sagt, er werde sich jetzt auf das konzentrieren, was er unmittelbar beeinflussen könne: „die Arbeit mit der Mannschaft im Training und in der Vorbereitung auf die Partie bei Union Berlin am Freitag. Für das Team und mich steht diese Fokussierung absolut im Mittelpunkt“.

„Nehmen uns die nötige Zeit“

Noch nicht abgeschlossen ist die Aufarbeitung der Ereignisse aus der vorigen Woche rund um die Suspendierung Ádám Szalais am Dienstag und den Spielerstreik am Mittwoch. „Mit dem Wechsel auf der Position des Trainers ist unsere Analyse der aktuellen Situation nicht abgeschlossen“, sagt Rouven Schröder. „Wir sind weiter in intensivem Austausch innerhalb der Vereinsgremien und mit der Mannschaft, um die Vorkommnisse der vergangenen Woche selbstkritisch aufzuarbeiten und Lösungen zu finden.“

In allen Bereichen des Vereins spüre er das große Verlangen nach Geschlossenheit“, sagt der Sportvorstand, der als ersten Schritt in den kommenden Wochen nahe an die Mannschaft rücken wolle, um Lichte in seiner neue Rolle zu unterstützen und die wichtigen internen Prozesse um das Team zu begleiten. „Für die weitere Analyse und nachhaltige Maßnahmen nehmen wir uns aber auch die nötige Zeit.“

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