Auf dem Zahnfleisch ins Viertelfinale
Budapest. Wie kräfteraubend die vergangene Woche war, konnte man den Spielern nach dem Schlusspfiff ansehen – manchen auch schon während der letzten Partie. Aber es hat sich gelohnt: Ein 0:0 gegen Rumänien reichte der deutschen U-21-Nationalmannschaft mit den Mainzern Finn Dahmen und Jonathan Burkardt, um sich für die Endrunde der Europameisterschaft zu qualifizieren, die Ende Mai beginnt. In der Vorrundengruppe A belegt das DFB-Team mit fünf Punkten den zweiten Platz, eingerahmt von den jeweils punktgleichen Niederlanden, die am Dienstagabend Gastgeber Ungarn mit 6:1 abfertigten, und Rumänien.
Im letzten Gruppenspiel musste die Elf von Bundestrainer Stefan Kuntz in der Budapester Bozsik Aréna unnötig lange zittern. Zwar hatte sie bereits in der vierten Minute Glück, dass Alexandru Matan nach einer Einzelaktion aus halblinker Position im Strafraum nur den rechten Pfosten traf; 05-Keeper Dahmen, dem zwei Verteidiger die Sicht verdeckten, flog zwar in die Ecke, hätte den Ball aber nicht mehr erreicht.
Elfmeter an den Pfosten
Ansonsten blieben die Rumänen in der temporeichen, attraktiven ersten Halbzeit harmlos. Ihre Hoffnung, mit aggressivem Pressing insbesondere Dahmen unter Druck zu setzen und einen Fehler zu provozieren, wie er dem Torwart gegen die Niederlande unterlaufen war, erfüllte sich nicht. Dahmen spielte einen souveränen Part, und seine Vorderleute verteidigten stabil. Erst gegen Ende, als die Körner zur Neige gegangen waren, schlichen sich in der Defensive einige wenige Unsicherheiten ein.
Das Manko im deutschen Spiel: Trotz einiger brillanter Spielzüge vor der Pause gelang kein Treffer. Eine Frage des Kräfteverschleißes, wie Kuntz befand. „Wir haben die Angriffe oft nicht sauber ausgespielt“, sagte er, „aber ein paar Jungs sind echt auf dem Zahnfleisch gegangen.“ Zudem präsentierte sich der rumänische Torhüter Andrei Vlad in guter Form; unter anderem holte er eine Viertelstunde vor Schluss einen Burkardt-Schuss aus der langen Ecke.
Für eine Vorentscheidung im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale hätte drei Minuten zuvor Lukas Nmecha sorgen können – sein Handelfmeter aber endete am selben Pfosten, der anfangs noch seiner Mannschaft geholfen hatte (72.). Nach einem Freistoß von David Raum köpfte Amos Pieper den Ball an die Latte (90.).
Nächster Gegner Dänemark?
Dass die deutsche U21 ihre Tabellenführung wegen des schlechteren Torverhältnisses noch an die Niederlande verlor, muss nicht von Nachteil sein. Im Viertelfinale treffen die beiden besten Mannschaften der Gruppe A über Kreuz auf die der Gruppe C – und dort reicht Dänemark am Mittwochabend ein Unentschieden gegen Russland, um vor den zu den Topfavoriten auf den Titel zählenden Franzosen zu bleiben.
In der Gruppe B sicherten sich am Dienstag Spanien und Italien die Teilnahme an der K.o.-Runde, in Gruppe D mit Portugal (6), Kroatien (3), der Schweiz (3) und England (0) ist noch alles offen. Selbst die Engländer können mit einem hohen Sieg gegen Kroatien bei einer Schweizer Niederlage gegen Portugal noch weiterkommen.
Das Viertelfinale ist für den 31. Mai terminiert, das Halbfinale für den 3. Juni, und das Endspiel findet am 6. Juni statt.
Mehr Sport aus Mainz lesen Sie hier.