„Mwenes Abschied trifft mich sehr“
Wolfsburg. Die beste Rückrunde aller Zeiten? Bo Svensson hätte dieses Thema am Samstagnachmittag von sich aus wohl nicht angesprochen. Ob dem Trainer des FSV Mainz 05 der Vereinsrekord, mit dem er seinen einstigen Lehrmeister Thomas Tuchel überflügelt hat, tatsächlich egal ist oder ob er lieber im Stillen genießt? Jedenfalls war er „nicht mit dem Ziel ins Spiel gegangen, diesen Rekord aufzustellen“.
Für ihn bedeute das 3:2 beim VfL Wolfsburg, mit dem die Mainzer ihr Konto in der zweiten Halbserie auf 32 Punkte aufstockten – die, am Rande bemerkt, für sich genommen schon gereicht hätten, um wenigstens den Relegationsplatz zu erreichen –, das erfolgreiche Ende dieser Saison. „Und dass ich erfolgreich mit einer Gruppe gearbeitet habe, die sehr besonders ist. Andernfalls hätten wir das nicht geschafft.“ Wer die Mannschaft während der vergangenen zehn Tage in der Hotel-Quarantäne erlebt habe, wisse, „warum das alles möglich war“.
Dass sich zu den feststehenden Abgängen Danny Latza und Levin Öztunali am Freitag einer seiner Musterschüler gesellt hatte, schien allerdings geeignet, Svenssons Laune deutlich zu verschlechtern. „Das trifft mich sehr“, kommentierte er Phillipp Mwenes Abschied. Der Außenverteidiger, der in seinen ersten zweieinhalb Jahren am Bruchweg (auch) verletzungsbedingt nur elfmal zum Einsatz gekommen war, gehörte unter Svensson zum Stammpersonal. Vom Hinrundenspiel in Dortmund im Januar bis zur Partie in Frankfurt vor zwei Wochen stand er durchgehend in der Anfangsformation.
„Wer die Spiele gesehen hat, weiß, wie gut er war, wie stabil er performed hat“, sagte der Trainer in der Pressekonferenz nach dem Wolfsburg-Spiel. „Und alle, die sich mit ihm im Alltag beschäftigt haben, wissen, was für ein Mensch er ist. Es tut weh, dass es heute sein letztes Spiel war. Aber das ist Profifußball und so sind die Dinge.“
Mwene, der den 05ern kurz vor der Unterzeichnung eines neuen Vertrags mitgeteilt hatte, diesen doch nicht zu unterschreiben, steht vor einem Wechsel zum PSV Eindhoven. Beim niederländischen Vizemeister wird er international spielen – und deutlich mehr Geld verdienen als in Mainz.