EM-Fahrer vor erstem Einsatz
Schwoich. Von der Unzufriedenheit, mit der Bo Svensson den Verlauf der Trainingseinheit am Sonntagvormittag begleitet und kommentiert hatte, war am Montag nichts mehr zu spüren. „Ohne zu dramatisieren hatte ich den Jungs gesagt, dass dies nicht der verlangten Qualität entsprochen hat“, sagte der Trainer des FSV Mainz 05 am siebten Tag des Trainingslagers in Bad Häring und Schwoich. „Ich hätte aber nichts sagen müssen – sie wussten es ja selbst.“
Die Mannschaft zeigte die gewünschte Reaktion. Schon am Nachmittag, der mit einer sehr anstrengenden Einheit im Zeichen der Willensschulung stand. „Das hat von den Metern und den intensiven Metern her ein ganzes Fußballspiel gespiegelt“, sagte Svensson. „Und nach einem solchen Tag heute trotz müder Beine dagegenzuhalten, das ist gut.“
Das wünscht der Däne sich auch für das Testspiel gegen den türkischen Süper-Lig-Klub Gaziantep FK am Dienstagabend. Svensson will erneut zwei komplett unterschiedliche Mannschaften jeweils eine Halbzeit spielen lassen. „Die Spieler brauchen die 45-minütige Belastung, sie sollen alles raushauen, und damit wird dann das Trainingslager, was den Fußball angeht, vorbei.“ Nach der Partie im 40 Autominuten entfernten St. Johann kehren die 05er in ihr Mannschaftshotel in Bad Häring zurück, am Mittwoch treten sie die Heimreise an.
Hoch und aggressiv pressen
Gegen die Mannschaft des ehemaligen Mainzer Alexandru Maxim sollen seine Leute nicht nur aktiv im Gegenpressing sein, sondern auch ein hohes, aggressives Pressing betreiben. „Dafür hatten wir gegen Liverpool nicht die Körner“, erläutert der Trainer, warum sich seine Elf zumindest in der ersten Halbzeit gegen die versammelte Weltklasse der Engländer defensiv vor allem in der eigenen Hälfte aufhielt. Auch im offensiven Umschaltspiel erhofft sich Svensson eine Weiterentwicklung. „Obwohl die Beine schwer sind, wollen wir gute Entscheidungen treffen.“
Die am Freitagabend noch nicht eingesetzten, weil erst in Tirol ins Training eingestiegenen EM-Teilnehmer Karim Onisiwo, Ádám Szalai, Edimilson Fernandes und Silvan Widmer sollen im zweiten Test mitwirken, kündigt Svensson an. Sie seien innerhalb der kurzen Zeit noch nicht bei 100 Prozent ihres Leistungsvermögens angekommen und jeder auf einem anderen Stand, „aber man merkt, dass sie sich körperlich verbessern. Es läuft nach Plan“.