„Ein bisschen schockiert“
Mainz. Was Bo Svensson am Donnerstagnachmittag zu sehen bekam, erschrak und erzürnte ihn. „Ich bin ein bisschen schockiert“, sagte der Trainer des FSV Mainz 05 nach dem 0:0 im Testspiel gegen den Karlsruher SC. Nicht das Ergebnis hatte seinen Unmut ausgelöst, sondern die Herangehensweise seiner Mannschaft, vor allem der Anfangsformation, die in dieser Besetzung auch in der Bundesliga vorstellbar wäre – zumindest sollten alle aufgebotenen Akteure (Dahmen – St. Juste, Bell, Hack – Brosinski, Kohr, Stach, Lucoqui – Boëtius, Stöger – Onisiwo) den Anspruch haben.
Den Ansprüchen ihres Trainers aber wurden sie, abgesehen von Torwart Dahmen, der mehrmals einen Rückstand verhinderte, erstmals nach 70 Sekunden, nicht gerecht. „Die erste Halbzeit hatte gar nichts damit zu tun, wie wir Fußball spielen und mit welcher Haltung wir uns präsentieren wollen, egal ob Testspiel oder nicht“, kritisierte Svensson. „So kenne ich die Mannschaft nicht.“
Solche Darbietungen gebe es mitunter auch im Training zu sehen, räumte der Däne ein. In gewisser Hinsicht sei es ja normal, dass kein Spieler sich wehtun wolle und versuche, sich zu schonen. „Aber wir sind nur gut, wenn wir intensiv spielen und die Prinzipien umsetzen, die uns ausmachen. Dann sind wir richtig gut. Wenn wir ein bisschen davon weggehen, sind wir sehr durchschnittlich, das hat man heute gesehen.“
Erschreckend schlecht
Den Mainzern fehlte gegen den Zweitligist lange Zeit so ziemlich alles, was sie bei ihren gewonnenen Heimspielen gegen RB Leipzig und die SpVgg Greuther Fürth auf den Platz gebracht hatten. „So viele Seiten habt ihr nicht, um inhaltlich alles aufzuzeichnen, was mir nicht gefallen hat“, sagte Svensson „Wir haben keine Bälle festgemacht, es gab keine Muster, das Anlaufen war schwach, die Abstände waren zu groß…“ Unterm Strich: „erschreckend schlecht“.
Von seinen Spielern verlange er auch in solchen Partien die Bereitschaft, „sie so zu bestreiten, wie wir sie bei Mainz 05 bestreiten müssen. Ich dachte, wir hätten aus der Niederlage in Bochum gelernt – wenn wir so spielen wie heute, haben wir keine Chance“.
Nach dem Seitenwechsel traten die Mainzer etwas aggressiver auf, junge Spieler wir Merveille Papela und Ben Bobzien setzten entsprechende Akzente, „und sofort war unser Spiel besser“, sagte Svensson. „Trotzdem bleibt die erste Halbzeit in meiner Erinnerung. Wenn wir glaube, dass es sich nicht lohnt zu üben, werden wir irgendwann böse bestraft.“