Mal wieder eine triste Quote
Speyer. Einerseits gut, dass die noch junge App beim Zweitliga-Auswärtsspiel des ASC Mainz gegen den TSV Speyer/Schifferstadt gegen Ende muckte. Wie peinlich wäre es gewesen, diese Begegnung nach einem 0:2 in der Overtime zu verlieren und den Anschein zu erwecken, die Verantwortlichen hätten das „Golden Goal“ eingeführt?
Andererseits war es auch nur unwesentlich ruhmreicher für die Gäste, den Heimweg mit einer 57:59 (41:37, 25:23, 16:14)-Niederlage anzutreten. Der Eindruck, den dieses Resultat vermittelte, war korrekt: „Unsere Quote war mal wieder hundsmiserabel“, kommentierte Dominique Liggins. „Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“
Der Sportvorstand des ASC hat sich dieser Tage mal die Wurf-Treffer-Relationen anderer Mannschaften angeschaut und festgestellt: „Wer in Richtung 40 Prozent geht, ist vorne dabei.“ Die Mainzerinnen sind es nicht. In Speyer trafen sie zwar immerhin 17 von 42 Versuchen aus Nah- und Mitteldistanz (40 Prozent), aber lediglich 5 von 16 Dreiern (19 Prozent; hinzu kamen 8 von 13 Freiwürfen. Die Gastgeberinnen waren nicht viel besser, ihre Quoten lagen bei 45 und 18 Prozent, insgesamt verbuchten sie aus dem Feld einen Wurf mehr.
Drei wesentliche Probleme
Liggins tat sich schwer, den Spielerinnen daraus einen Vorwurf zu machen. Schließlich seien Engagement, Defense und auch die offensive Spielanlage in Ordnung gewesen. „Die Mannschaft hat sich ja gute Schüsse erarbeitet“, sagte er, „aber der Ball geht nicht rein.“ Nicht zum ersten Mal wurde offenkundig, dass der ASC spätestens dann ein Problem bekommt, wenn aus dem Trio der Topscorerinnen nur zwei in einer höheren Region treffen.
Diesmal waren es Aufbau Kendra Landy (21) und Leonie Elbert (24); die Flügelspielerin lieferte sich in der Schlussphase quasi ein Privatduell mit Jannon Otto, die ihre Nase einen Tick vorne hatte – wir ihre Mannschaft. Alexandra Berry hingegen verteidigten die Pfälzerinnen so gut, dass sie nur drei ihrer neun Abschlüsse plus zwei Freiwürfe verwandelte und bei acht Punkten stehenblieb.
Zweites Problem: Außer diesen drei Akteurinnen traf überhaupt nur noch eine weitere Mainzerin, Jordis Wächter.
Drittes Problem: Von der Bank kam am vorletzten Hinrundenspieltag zu wenig Input. Das war an einigen Spieltagen anders, diesmal machte sich das Fehlen von Alina Dötsch nach ihrer zweimaligen Nasenoperation und der noch nicht durchgeimpften Kristin Kostadinova mitentscheidend bemerkbar. „Wahrscheinlich hätte schon eine von beiden gereicht, um entweder in der Defense wichtige Akzente zu setzen oder in der Offense den einen oder anderen Treffer beizusteuern“, sagte Liggins. Mit diesen Personalien muss der ASC allerdings vermutlich bis Jahresende klarkommen.