Zweite Regionalliga | Peter H. Eisenhuth | 10.01.2022

Unglaublich schlecht verteidigt

Enttäuschung im ersten Spiel des Jahres: Die Basketballer des ASC Mainz lassen beim 73:95 gegen den TV Bad Bergzabern die Entschlossenheit vermissen, den Gegner am Abschluss zu hindern.
Da hat sich Tobias Oppenberg etwas vorgenommen: Gegen Beza-Center Philipp Behrendt gab es kaum ein Durchkommen.
Da hat sich Tobias Oppenberg etwas vorgenommen: Gegen Beza-Center Philipp Behrendt gab es kaum ein Durchkommen. | Bernd Eßling
Maximilian Befort verbrachte bei seinem Comeback fast das gesamte erste Viertel wegen zwei früher Fouls auf der Bank, wurde aber mit 20 Punkten dennoch bester Mainzer Schütze.
Maximilian Befort verbrachte bei seinem Comeback fast das gesamte erste Viertel wegen zwei früher Fouls auf der Bank, wurde aber mit 20 Punkten dennoch bester Mainzer Schütze. | Bernd Eßling
Zu selten gelang es dem ASC, so frei zum Abschluss zu kommen wie hier Jan Schmitz.
Zu selten gelang es dem ASC, so frei zum Abschluss zu kommen wie hier Jan Schmitz. | Bernd Eßling
ASC-Trainer Christian Zander räumte selbstkritisch ein, dass es ihm nicht gelungen war, dem Spiel eine andere Richtung zu geben.
ASC-Trainer Christian Zander räumte selbstkritisch ein, dass es ihm nicht gelungen war, dem Spiel eine andere Richtung zu geben. | Bernd Eßling

Mainz. Wenn eine Mannschaft nicht in der Lage ist, die absehbaren Probleme einigermaßen in den Griff zu bekommen und es obendrein nicht schafft, eigene Stärken nachhaltig zur Geltung zu bringen, dann kann so etwas herauskommen wie die Niederlage des ASC Mainz in der Zweiten Basketball-Regionalliga gegen den TV Bad Bergzabern. „Das ist sehr ärgerlich und sehr enttäuschend“, kommentierte Christian Zander das 73:95 (53:74, 33:47, 15:29) und nahm sich selbst von der Kritik nicht aus. „Ich muss mir ankreiden, nicht gut gecoacht zu haben. Es ist mir nicht gelungen, die nötigen Anpassungen vorzunehmen.“

Entschuldigend ließ sich anmerken, dass die Gastgeber in diesem Nachholspiel von Ende Oktober wie angekündigt auf eine Reihe von Stammkräften verzichten mussten, darunter Topscorer Ben Karbe sowie die Center Johann Fritzen und Tobias Datz. Erschwerend kam hinzu, dass das erste Viertel nahezu komplett ohne Maximilian Befort stattfand. Der gab zwar nach monatelanger Verletzungspause sein Comeback, war aber schon nach 50 Sekunden mit zwei Fouls belastet und blieb vorsichtshalber in den nächsten Minuten auf der Bank.

Anzeige

Am Brett klar unterlegen

„Die Personalsituation hat sich natürlich ausgewirkt“, sagte Zander. So mussten Jan Schmitz und vom zweiten Viertel an auch Befort als einzige verfügbare Center unterm Korb Schwerstarbeit leisten. Zwar halfen Flügelspieler Sebastian Krause und Youngster Julius Werner aus, doch die körperlichen Unterschiede waren zu gewaltig. „Wenn die Gegenspieler 20 Kilo schwerer sind und zehn Zentimeter größer als Max und Jan, lässt sich das nicht einfach wettmachen.“

Allerdings lag es nicht nur an der physischen Überlegenheit, dass Jeremy Black und Philipp Behrendt zusammen fast die Hälfte aller Beza-Punkte erzielten und auch die Rebounds dominierten. „Wir haben unglaublich schlecht verteidigt“, monierte Zander, „wir haben die gegnerischen Guards nicht gestoppt, sie konnten einfach zum Korb ziehen und dann ablegen.“

Tempospiel ergibt sich nicht

Das Tempospiel, mit dem der Mainzer Trainer dem Gegner beizukommen hoffte und was angesichts des deutlich höheren Alters der Südpfälzer („Die Center sind 36 und 40 Jahre“) auch dafür geeignet schien, ließ sich angesichts der hohen Trefferquote nicht umsetzen. „Dafür hätten wir deren Angriffe stoppen oder mehr Rebounds gewinnen müssen“, sagte Zander. „Aber wenn du jedes Mal wieder von hinten einwerfen musst, hat Beza immer wieder Zeit, sich zu formieren.“ Und das taten die Gäste bevorzugt in einer Zone mit ihren Langen im Zentrum; da war kaum ein Durchkommen für den ASC.

Von Beginn an liefen die Gastgeber einem Rückstand hinterher, der von der vierten Minute an nie weniger als zehn Punkte betrug. Max Befort half mit zwei schnellen Dreiern im zweiten Viertel die Differenz in Grenzen zu halten, die eine Wende nicht aussichtlos erschienen ließen. „Im dritten Viertel hatten wir eine Phase, in der es in der Offensive gut lief“, sagte Zander. „Aber sobald wir gescored haben, hatte Beza im Gegenzug eine Antwort parat.“

Zander vermisst Bereitschaft

Was die Sache aus Mainzer Sicht besonders unbefriedigend machte: Der TV Bad Bergzabern musste für seinen ungefährdeten Erfolg keine nennenswerten Anstrengungen unternehmen, sondern konnte sein Spiel in aller Entspanntheit durchziehen. „Beza war ja nicht mal aggressiver als wir, sondern hat ganz einfach seine Möglichkeiten genutzt.“ Dazu gehörten vor der Pause sieben von insgesamt neun Dreiern.

„Uns haben die Körperspannung und die Bereitschaft gefehlt, den einen Schritt mehr zu machen und solche Schüsse zu verhindern“, monierte Zander. Fehlende Konzentration im Spielaufbau, unnötige Fehler im Ballvortrag („Ich weiß gar nicht, wie oft wir dem Gegner den Ball in die Hände geworfen haben“) taten ein Übriges.

„Es tut mir leid, dass wir uns schon wieder in einem Heimspiel so präsentiert hatten“, sagte der Trainer angesichts der Parallelen zur Hinrundenniederlage gegen den TV Langen. Leid tat es ihm auch für jene Spieler, die wenig oder wie  Nicolas Rodriguez Feck gar nicht zum Einsatz kamen. „Aber letztlich habe ich die Partie als konditionelle Einheit für nächste Woche genutzt und die Jungs auf dem Feld gelassen, die dann in Weiterstadt ranmüssen.“

Alle Artikel von Basketball