Gutes Gefühl, schlechter Anlauf
Turku. Der Mustang bleibt im Stall. Beziehungsweise in der Garage. Schließlich handelte es sich bei der Bonusprämie, auf die Julian Weber es bei den Paavo Nurmi Games in Turku abgesehen hatte, nicht um ein Pferd, sondern um einen Ford. Doch um den zu gewinnen, hätte der Speerwerfer des USC Mainz nicht nur die Konkurrenz hinter sich lassen, sondern auch noch Aki Parviainens finnischen Rekord von 93,09 Metern überbieten müssen.
„Das ist ambitioniert“, hatte Weber vorab eingeräumt, „aber man muss Ziele haben.“ In diesem Fall verfehlte er es. Der Mainzer belegte mit 84,02 Metern den fünften Platz, weitengleich mit dem viertplatzierten Keshorn Walcott aus Trinidad und Tobago. Überraschend vorne lag der Finne Oliver Helander, der auch den indischen Olympiasieger Neeraj Chopra hinter sich ließ – mit 89,83 Metern den Hauptpreis aber ebenfalls deutlich verpasste.
Hoch und runter
„Es lief leider nicht wie gewollt“, sagte Weber. „Ich war sehr gut drauf und hatte eine 90-plus-feeling.“ Sprich, es schien ein guter Tag, seine unlängst in Hengelo erzielte Bestleistung von 89,54 Meter über die magische Marke zu steigern. Darauf deutete auch das Einwerfen noch hin, als der Speer um die 85 Meter weit flog.
Im Wettkampf jedoch klappte es nicht. „Ich bin mit dem Anlauf nicht klargekommen“, erklärte Weber auf Nachfrage von SPORTAUSMAINZ.de. „Auf der Bahn ging es ein bisschen hoch und runter.“ Er wolle die für seinen eigenen Anspruch geringe Weite nicht darauf schieben – „aber ich kann es mir nur so erklären. Ich war komplett aus dem Rhythmus, dafür waren die 84 Meter sogar noch in Ordnung“.
Für Weber ändert der Trip nach Turku nichts daran, dass er gerade dabei ist, die beste Saison seiner bisherigen Karriere zu bestreiten. „Jetzt gebe ich weiter Vollgas bis zur Deutschen Meisterschaft“, sagt er; am letzten Juniwochenende will er in Berlin seinen im Vorjahr erstmals gewonnenen Titel verteidigen. „Und da mache ich es dann richtig.“