Die Leistung auf den Platz gebracht
TC Blau-Weiß Mainz 1 – TC Blau-Weiß Mainz 2 5:1.
Viel Interpretationsspielraum ließ dieses Resultat nicht: Mit Ausnahme des Spitzeneinzels gingen in diesem nicht ganz reibungsarmen vereinsinternen Duell alle Matches an die Erste Mannschaft. „Das sieht alles sehr deutlich aus, und das war ja auch in etwa so zu erwarten“, kommentierte Melanie Otte den klaren Ausgang, „aber man muss die Leistung auch erst mal auf den Platz bringen. Tennis besteht ja nicht nur aus Technik, sondern auch aus mentaler Stärke.“
Die Kapitänin des siegreichen Teams räumte ein, damit in ihrem Match gegen Kristin Bogdanow ein wenig zu kämpfen gehabt zu haben. „Man hat ihr angemerkt, dass sie hochmotiviert war“, sagte Otte. „Emotional haben die Diskussionen, die wir im Vorfeld über die Zusammensetzung der beiden Mannschaften hatten, bei ihr mitgespielt.“
Ein paar Mal über Einstand
Enger als es das 6:1 vermuten lässt, verlief der erste Satz. „Ein paar Mal ging es über Einstand“, berichtete sie, „und nach der Papierform die stärkere Spielerin zu sein, macht es dann nicht einfacher.“ Der Erwartungsdruck sei höher gewesen als in anderen Matches, „mit jedem Ball, den man nicht macht, spürt man die Enttäuschung der Mitspielerinnen, die zuschauen, und die eigene.“ Das druckvollere Spiel brachte die Kapitänin auf die Asche, und obschon „mehr Druck auch mehr Fehler bedeutet“, war ihr Zweisatzsieg letztlich ungefährdet.
Eine tolle Leistung bescheinigte Otte ihrer Teamkollegin Luna-Sophie Licht gegen Nadine Leuchtner. „Mit dem Ausgang konnte man rechnen, aber schenken tut einen niemand die Punkte.“ Das stimmte an diesem Tag allerdings nicht ganz: Zweitmannschaftsspielerin Ina Marie Böse gab gegen Maja Waters nach drei Ballwechseln beim Stand von 0:40 wegen der Folgen einer Erkältung auf; zum Doppel trat sie mit Bogdanow wieder an.
Vorne ein harter Fight
Einen harten Fight boten einander Clarissa Köper und Julie Verzola. Nach gewonnenem erstem Satz geriet Köper gegen die Mannschaftsführerin der Zweiten mit 1:4 ins Hintertreffen, arbeitete sich noch mal auf 3:4 und 4:5 heran, gab den Durchgang aber ab. Auffällig war in diesem Match die geringe Anzahl der Winner; die meisten Punkte resultierten aus Fehlern beider Akteurinnen. Das zog sich bis zum Matchball durch: Beim Stand von 5:9 schlug Köper eine Vorhand ins Netz.
Derweil die Blau-Weiß-Zweite erst am 2. Juni gegen den TC Mainz wieder gefordert ist, geht es für die Erste bereits am Sonntag bei der DJK TV Mainzer Sand weiter. „Dann sind wir zu fünft“, kündigt Otte das Mitwirken der etatmäßigen Nummer drei, Selina Marstaller, an. „Das gibt uns die Möglichkeit, in ein Doppel etwas Frische reinzubringen.“
TC Mainz – TV Nieder-Olm 2:4.
Zumindest das Zweier-Einzel zu verlieren, weil Katharina Bersching wegen eines lädierten Knies nur eingeschränkt belastbar war, stand auf der Rechnung der Gastgeberinnen – die Niederlage als Mannschaft allerdings nicht. „Das ist eine bittere Pille“, räumte TC-Kapitänin Cosima Meyer ein. „Voriges Jahr hatten wir die Nieder-Olmerinnen noch mit 6:0 geschlagen.
Freilich verrieten schon die Aufstellungen, dass sich auf beiden Seiten einiges geändert hatte. Alina Kitzinger, die Nummer vier des TVN hatte in der zurückliegenden Saison an der ersten Position gespielt. Bei den Mainzerinnen verhielt es sich umgekehrt: „Unsere alte Nummer vier musste wegen einiger Ausfälle ganz vorne ran“, sagte die selbst angeschlagene Meyer, die eigentlich noch nicht spielen sollte, aber im Doppel einsprang.
Die Hoffnung, wenigstens mit einem Unentschieden aus dem ersten Spieltag zu gehen, nährte in der ersten Runde Henriette Reiche. Wenn ihre Vorhand gegen Kitzinger kam, punktete sie in der Regel; mit ihrer Schlaghärte konnte die sich lange wehrende Nieder-Olmerin nicht mithalten. Eine zu hohe Fehlerquote hätte die Mainzerin beinahe in den Tiebreak gezwungen.
Zweites Doppel unterliegt im Matchtiebreak
Im zwölften Spiel lag Reiche mit 0:40 zurück, meldete sich aber mit drei gewonnenen Ballwechseln zurück – danach hatte sie zweimal und ihre Gegnerin einmal Vorteil. Am Ende unterlief Kitzinger ein Doppelfehler und den letzten Ball schlug sie über die Grundlinie hinaus. Der zweite Satz endete mit 6:2 so deutlich wie die einzelnen Durchgänge in den anderen Einzeln.
Mit Almut Plath bot sich Reiche auch im Doppel eine Siegchance; gegen Allyson-Noelle Kraffer und Luisa Renner unterlagen sie im Matchtiebreak mit 6:10. „Da geht es dann ja nicht mehr nur ums Können, sondern auch darum, die Nerven zu bewahren“, sagte Meyer. „Uns hat leider der Funken Glück gefehlt, den wir voriges Jahr hatten.“
Den TC-Damen kommt es entgegen, dass sie in der Siebenergruppe am Wochenende aussetzen und erst am 2. Juni wieder im Einsatz sind, dann beim TC Blau-Weiß 2. „Bis dahin sind wir hoffentlich alle wieder fit. In den nächsten Begegnungen sind wir ohnehin besser aufgestellt, weil Wiebke Pahl wieder dabei sein wird, eine unserer stärksten Spielerinnen.“
Ingelheimer TC – DJK TV Mainzer Sand 2:4.
Wirklich eng wurde es nur einmal: Im Einzel der beiden Spitzenspielerinnen, das Salima Dababi im Matchtiebreak gegen Charlotte Acker gewann. Damit sicherte der Neuzugang der DJK TV Mainzer Sand letztlich den entscheidenden Punkt zum 4:2-Sieg beim neuformierten Ingelheimer TC. „Das war wichtig“, kommentierte DJK-Kapitänin Julia Harth den Ausgang des hart umkämpften Matchs. „Das hat uns den gewünschten Saisoneinstieg verschafft.“
Eine stringente Entwicklung gab es in diesem Duell nicht. „Beide hatten dominante Phasen“, berichtete Harth. „Am Ende war Salima sehr konzentriert, sie hat mehr Druck und trotzdem weniger Fehler gemacht.“
Dass es in der Auseinandersetzung der beiden an der ersten Position gesetzten Spielerinnen sehr eng zugehen würde, hatte die Mainzer Mannschaftsführerin erwartet. „Wir kennen Charlotte ja etwas länger und wussten, dass sie schon höherklassig gespielt hat.“ Nach der Auflösung des insolventen TC Boehringer, der Neugründung als Ingelheimer TC und dem Neubeginn drei Klassen tiefer als in den beiden vergangenen Regionalligajahren, führt Acker das neu formierte Team an.
Versteckte Nummer zwei
Zu dem gehört auch Julia Gille, die nach mehrjähriger Pause in die Medenrunde zurückgekehrt und unter Leistungsklasse 17 geführt wird. „Früher war sie LK 6“, sagte Harth über die Ingelheimer Nummer drei, „wegen der langen Auszeit ist sie abgerutscht. Aber vom Können her ist sie quasi eine versteckte Nummer zwei.“ Leidtragende war Cornelia Bracale, die der Comebackerin mit 5:7, 2:6 unterlag.
Einseitig zugunsten der Gäste verliefen die Matches zwischen Harth und Helen Fauth sowie zwischen Mara Holzaht und Sydney Enders. „Da war jeweils der LK-Unterschied zu groß, als dass wir hätten verlieren können“, sagte die Mainzer Kapitänin. „Meine Gegnerin hat sich gut gewehrt und hatte ein paar überraschende Schläge parat. Aber unter Druck sind ihr zu viele Fehler unterlaufen.“