Schon vor den Doppeln ist's gelaufen
Mainz. Das sah nach einem ausgesprochen gelungenen Saisonauftakt aus: Zwei Einzel waren in der Verbandsligapartie bei der SG Oberwerth Koblenz/Höhr-Grenzhausen 2 gespielt, und der TSC Mainz 1 führte mit 2:0. Die beiden Zugänge Pavle Nikolin und Mats Weber hatten ihre ersten Medenrundenmatches für ihren neuen Verein gewonnen – aber dabei blieb es auch. Die nach dem Abstieg aus der Oberliga mit Ausnahme von Daniel Kirchner komplett neu formierte Mannschaft unterlag mit 2:7.
Einen Sieg ihres neuen Kapitäns durften die Mainzer zwar durchaus auf der Rechnung haben, doch Kirchner präsentierte sich nicht in Normalform. „Daniel hatte einen sehr schlechten Tag erwischt“, bedauerte Trainer Babak Momeni, allerdings kam der nicht aus heiterem Himmel. „Er steckt mitten im Abitur und hat deshalb gerade einen anderen Schwerpunkt als Tennis.“
Trotz Kirchners glatter Zweisatzniederlage gegen Jonathan Dazert war in den Einzeln mindestens ein Unentschieden drin, doch sowohl Nikola Jovanovic, ein Freund des schon Ende vorigen Jahres an den Ebersheimer Weg gewechselten 17Jahre alten Nikolin, als auch der aus Speyer zum Studium nach Mainz gekommene Levy Müller gaben ihre Duelle im Matchtiebreak ab. Und weil in Antoni Fabre der einzige importierte Ausländer des Teams an Position eins ebenfalls verlor, „stand es plötzlich 2:4“, sagte Momeni. „Damit war es dann auch schon gelaufen.“
Kein Verständnis für Kaderzusammensetzungen
Drei Doppel gegen die auch in dieser Disziplin starke Spielgemeinschaft zu gewinnen, war von vornherein illusorisch, um es dennoch zu probieren, musste Momeni die geplanten Duos auseinanderreißen.
Unzufrieden war der Trainer mit seinen Leuten dennoch nicht, die Liga zu halten sei mit diesem Kader ein realistisches Ziel – auch wenn selbst Spitzenspieler Fabre kein echter Profi sei. „Er versucht gerade Fuß zu fassen“, sagt Momeni über den Franzosen, „er spielt kleine ITF- und Preisgeldturniere um ein bisschen Geld zu sammeln in der Hoffnung, es ins Profitennis zu schaffen.“
Kein Verständnis bringt der Mainzer Chefcoach dafür auf, dass andere Vereine mit drei bis vier bezahlten Ausländern auftreten; so geschehen bei der Begegnung zwischen dem TC Landau und dem TC Diez. „So was in der Verbandsliga, darüber kann ich nur den Kopf schütteln. Ich verstehe diese Entwicklung nicht, irgendwas ist an mir vorbeigegangen, und ich bin stehengeblieben.“
Herausforderung angenommen
Den Nachwuchs bringe das jedenfalls nicht weiter – nicht den der auf internationale Kräfte setzenden Klubs und nicht den der Gegner. „Mit jungen eigenen Kräften kannst du gegen solche Mannschaften nicht anspielen, auf Dauer verlieren die Jungs eher die Lust.“
In eine deutlich schwierigere Saison als die Erste ist die Zweite Mannschaft des TSC in der Parallelgruppe eingestiegen. „Wir haben darüber geredet, was auf sie zukommt“, sagt Momeni, das etwas verstärkte Rheinhessenmeisterteam der vorigen Medenrunde um Laurenz Kersting habe die Herausforderung annehmen wollen.
Kersting ist die Nummer eins, dahinter steht der Spanier Alberto Marquez Espinosa – der freilich nicht für die Spieltage eingeflogen wird, sondern als Trainer in Momenis Akademie arbeitet. „Die beiden sind gute Spieler, sie können auch Verbandsliga spielen, aber an den ersten beiden Positionen werden sie kaum ein Match gewinnen können“, vermutet der Chefcoach.
Wohl kein Einzelfall
Beim 1:8 gegen die Erste Mannschaft der SG Koblenz/Höhr-Grenzhausen gewannen Kersting und Marquez in ihren Einzeln je ein Spiel, Noah Haid und Moritz Hildner verloren hinten ähnlich deutlich. Der ehemalige Ingelheimer Lewin Henkel gestaltete seine Zweisatzniederlage knapper, Kanida Sabokrouh scheiterte mit 8:10 erst im Matchtiebreak. Ein Einzelfall wird das wohl nicht bleiben, doch das junge Team solle das Beste daraus machen: „als Erfahrung mitnehmen, sich mit starken Gegnern messen und sich Schritt für Schritt verbessern“.
Am Sonntag um 10 Uhr empfängt der TSC 1 den TC SW Landau. Die Zweite hat spielfrei und steigt erst am 9. Juni wieder ein, dann gegen den Ingelheimer TC.