Wer soll sie aufhalten?
Mainz. Vieles spricht dafür, dass sich die Tennisspielerinnen der DJK TV Mainzer Sand demnächst nach zwei Verstärkungen umschauen müssen. Die werden sie brauchen, wenn sie in der nächsten Saison in der Verbandsliga aufschlagen. Denn dort wird mit Sechserteams, statt wie in der Rheinhessenliga zu viert gespielt. Noch haben die Mombacherinnen den Titel nicht in der Tasche – „aber ich wüsste nicht, wer sie noch aufhalten soll“, sagt Melanie Otte, die Kapitänin des TV Blau-Weiß Mainz 1. „Die sind schon alle sehr stark und haben den Aufstieg verdient.“
Scheitern könnte das Unterfangen wohl nur noch am TC Nieder-Olm, der eine Partie im Rückstand ist, sofern er seine nächsten beiden Begegnungen gewinnt und dann vermutlich mit einem Punkt weniger als die DJK ins direkte Aufeinandertreffen am letzten Spieltag ginge. Sehr realistisch ist dieses Szenario nicht.
„Wenn sich nicht ein oder zwei unserer Spielerinnen verletzen, sollte der Aufstieg machbar sein“, sagt denn auch Julia Harth. Die Liga sei in den vergangenen Jahren weitgehend konstant besetzt gewesen, sofern sich eine Mannschaft nicht mit gänzlich unbekannten Akteurinnen verstärke, könne man sich einigermaßen ausrechnen, was in den einzelnen Spielen möglich sei. „Man kennt sich ja mittlerweile.“
Muskelfaserriss trübt die Stimmung
Keinerlei Chancen, den Aufwärtsdrang des Tabellenführers zu stoppen, besaß der TC Mainz. Mit 6:0 fertigten Harth und ihre Kolleginnen die Gäste ab, die einzige realistische Gelegenheit, die höchstmögliche Niederlage zu verhindern, bot sich Juliane Lorenz im Dreier-Einzel gegen Cornelia Brancale; nach je einem mit 6:2 gewonnenen Satz jedoch setzte sich die DJK-Frau im Matchtiebreak mit 10:8 durch.
Damit nahm die Auseinandersetzung den klaren Verlauf, den sich die in Bestbesetzung angetretenen Gastgeberinnen ausgemalt hatten. „Voriges Jahr haben wir den TC auch in schlechterer Besetzung geschlagen“, sagt Harth. In den Doppeln ging es im Prinzip um nichts mehr; umso bitterer, dass Wiebke Pahl, die Nummer zwei des TC Mainz, vermutlich einen Muskelfaserriss erlitt. „Darunter hat auch die Konzentration aller Beteiligten im zweiten Doppel gelitten.“
Julia Harth ist bewusst, dass ihre Mannschaft im Aufstiegsfall nicht nur einen breiteren Kader benötigt, sondern sich auch in der Spitze verstärken muss. „Im Prinzip bräuchten wir zwei neue Leute für vorne“, sagt sie. „Der Unterschied zwischen Rheinhessen- und Verbandsliga ist an den vorderen Positionen gewaltig. Wer ohne entsprechende Zugänge aufsteigt, geht normalerweise direkt wieder runter.“
TC Blau-Weiß Mainz 1 – Ingelheimer TC 4:2.
Ihre Tiebreakquote verbessert haben die Damen von Blau-Weiß Mainz 1 – und das war im Heimspiel gegen den Ingelheimer TC wichtig, weil es andernfalls nicht zu einem 4:2-Sieg, sondern nur zu einem 3:3 gereicht hätte. „Ich bin ganz happy, dass mir das gelungen ist“, sagte Melanie Otte, die das einzige Match, das über die volle Distanz ging, gegen Klara Wilhelmi mit 10:4 im letzten Durchgang für sich entschieden hatte.
Nach dem vereinsinternen Duell und der Partie in Nieder-Olm war es die dritte Begegnung, die Otte und ihre Mitstreiterinnen gewannen. „Nachdem wir vorige Saison nur unentschieden gespielt und einmal verloren hatten, ist das eine sehr erfreuliche Entwicklung“. Als einziges Mitglied der Liga, das bereits von sechs Aufgaben erledigt hat, derweil fast alle Kontrahenten bei drei Spieltagen stehen, wird die BW-Erste die Runde schlechtestenfalls mit ausgeglichener Bilanz abschließen.
Maja Waters und Selina Marstaller verloren ihre Matches an den beiden vorderen Positionen gegen Lena Diefenbach und Helen Fauth, denen Otte starke, weitgehend fehlerfreie Leistungen bescheinigte. „Sie haben sehr viele Bälle erlaufen, und sie gehören der Generation nach mir an, die einen tollen Topspin gelernt hat. Für uns ist das eine echte Herausforderung, die einem ein paar graue Haare wachsen lässt.“
Viel Energie erforderlich
Sie selbst an dritter Position sowie Valerija Sobko an vier („eine echte Powerfrau“) hielten dem stand. „Gegen so defensivstarkes, superjunges Gemüse zu spielen, kann einen mürbe machen“, sagte die Mainzer Kapitänin. „Du brauchst viel Energie und einen langen Atem, um mehrere harte Schläge hintereinander zu platzieren und die Gegnerinnen damit unter Druck zu setzen. Von der LK her hätten Valeria und ich sie vom Platz fegen müssen, aber das waren zwei Matches auf absoluter Augenhöhe.“
Im Doppel setzten sich Waters/Sobko relativ schnell mit 6:0 und 7:5 gegen Diefenbach und Lilly-Rose Wittorf durch, Marstaller/Otte mussten gegen Helen Fauth/Klara Wilhelmi länger arbeiten, mit der vierte Mannschaftspunkt mit 6:3, 7:5 eingetütet war. „Am Ende haben wir eine Winzigkeit besser harmoniert als die Ingelheimerinnen, von denen wir den Eindruck hatten, dass sich noch nicht oft Doppel trainiert haben.“
Die Zweite Mannschaft der Blau-Weißen verlor auch ihr drittes Saisonspiel deutlich. Aus Nieder-Olm kehrte sie mit einer 0:6-Niederlage zurück.